Choreo-Verbot: Waldhof-Fans üben Kritk
Am Sonntag verhängte der SV Waldhof Mannheim ein Choreoverbot, nachdem ein Polizeibeamter beim Heimspiel gegen Hansa Rostock verletzt wurde und es zum Einsatz von Pyrotechnik kam. Nun reagierte die Fanszene – und übt Kritik.
Keine Choreo gegen Halle
"Der SV Waldhof Mannheim als Veranstalter der Heimspiele im Carl-Benz-Stadion hat sich dazu entschlossen im Heimspiel gegen den Halleschen FC ein Choreographie-Verbot im gesamten Stadion auszusprechen. Des Weiteren behält sich der Verein vor, dieses Verbot auch auf weitere Heimspiele auszuweiten": So die klare Ansage des Vereins am Sonntag. Nun reagierte der "PRO Waldhof e.V." in einer Stellungnahme auf das Verbot: "Natürlich distanziert sich auch PRO Waldhof e.V. von jeglicher Gewalt und verurteilt diesen Angriff auf den eingesetzten Polizeibeamten und wünscht ihm gute Besserung", erklärt der Fan-Verband: "Wie ein Choreo-Verbot solche Übergriffe in Zukunft verhindern soll, bleibt jedoch offen und darf angezweifelt werden."
Als Beispiel wird die Effektivität eines Pyro-Verbots angeführt: "Schaut man hier auf das hilflose Handeln des DFB, der jahrelang vergeblich versuchte durch Blocksperren, Verbot von Fanutensilien usw. Pyro aus den Stadien zu verbannen, wird schnell deutlich, dass Verbote in der Praxis keine langfristigen Wirkungen erzielen. Nicht zuletzt deshalb setzte man in den vergangenen Jahren die sogenannten Kollektivstrafen außer Kraft und setzt auch seitdem mehr auf den Dialog mit den Fanszenen."
Fanszene kritisiert "sinnloses Verbot"
Der Weg des Vereins, eine ebensolche Kollektivstrafe nun auszusprechen, kritisiert der Fanverband – zumal die Kommunikation aus Sicht der Fans offenbar seit einiger Zeit auf ein Minimum beschränkt wurde: "Waren in der Vergangenheit die Wege zwischen Vereinsverantwortlichen, Präsidium und der Fanszene immer kurz und ein ständiger Dialog an der Tagesordnung, beschränkt sich die Kommunikation nun seit einigen Monaten darauf die Beschlüsse der Geschäftsführung über den Fanbeauftragten an die Fanszene/PRO Waldhof übermitteln zu lassen."
Die Aufarbeitung schwieriger Vorfälle finde vorwiegend hinter verschlossener Tür statt: "Da ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich mal wieder nur mit sinnlosen Verboten zu helfen weiß. Durch diese Art von Zusammenarbeit wird es sehr schwer, seinen Fans Heimspiel für Heimspiel ein besonderes Fußballerlebnis zu ermöglichen." Zum Abschluss der Mitteilung bot der Verband der Geschäftsführung ein erneutes Gespräch an und hofft auf einen konstruktiven Austausch.