Christopher Antwi-Adjej: Vom Torwart zum Flügelflitzer
In unserer Storyserie "Vorgestellt" stellen wir die Spieler der 3. Liga einmal genauer vor. Welche Menschen stecken hinter den Fußballern? Was machen die Profis, wenn Sie nicht gerade auf dem Platz stehen? Wir sprechen mit den Drittliga-Kickern und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Alltags eines Fußballers. Heute: Christopher Antwi-Adjej, Flügelspieler beim SC Paderborn 07.
Angefangen als Torwart
Beim Spitzenreiter gehört Christopher Antwi-Adjej zu den absoluten Leistungsträgern. Der 24-jährige Mittelfeldspieler sorgt ständig über den linken Flügel für Gefahr und hat in seiner ersten Saison in der 3. Liga bereits sechs Saisontore und vier Vorlagen auf dem Konto. Bei den letzten beiden Kantersiegen des SCP (6:0 gegen Carl Zeiss Jena und 5:0 beim VfL Osnabrück) schnürte Antwi-Adjej jeweils einen Doppelpack.
Mit seiner extremen Geschwindigkeit und einer Körpergröße von nur 1,73 Metern ist der im etwas mehr als 100 Kilometer von Paderborn entfernten Hagen geborene Rechtsfuß prädestiniert dafür, im Mittelfeld auf der Außenbahn zu spielen. Seine erste Position als junger Nachwuchskicker wird daher wohl viele überraschen. "Ich war tatsächlich zunächst Torwart“, sagt Antwi-Adjej gegenüber liga3-online.de und muss lachen: "Bei meinem ersten Training im Verein wurde ich ins Tor gestellt. Weil es mir viel Spaß gemacht hat, bin ich erst einmal im Tor geblieben."
Kometenhafter Aufstieg
Als Antwi-Adjej älter wurde, war er dann aber quasi dazu gezwungen, sich eine neue Position zu suchen. "Alle in meiner Mannschaft wurden größer, nur ich nicht", sagt er grinsend. Antwi-Adjej rückte erst in die Verteidigung vor, bevor er dann irgendwann auf der Position spielte, auf der er jetzt als Profi zuhause ist – im linken Mittelfeld. Über die Nachwuchsabteilungen des MSV Duisburg und von Eintracht Dortmund kam Antwi-Adjej 2012 in den Jugendbereich von Westfalia Herne. Dort machte er seine ersten Schritte im Herrenbereich in der 5. Liga.
2014 folgte der Wechsel zur TSG Sprockhövel, mit der der pfeilschnelle Flügelspieler 2016 den Aufstieg in die Regionalliga West schaffte. Während es für Sprockhövel direkt wieder runter in die Oberliga ging, gelang Antwi-Adjej im letzten Sommer der Sprung in den Profibereich. Paderborn nahm ihn unter Vertrag und schenkte ihm von Beginn an das nötige Vertrauen. In 32 der bisherigen 34 Saison-Spiele kam Antwi-Adjej zum Einsatz. Nachdem er vor zwei Jahren mit Sprockhövel noch in der 5. Liga am Ball war, hat er nun einen Stammplatz bei einem Team, das sehr wahrscheinlich in der anstehenden Saison wieder in der 2. Bundesliga am Ball ist. Was für ein kometenhafter Aufstieg!
Aufstieg feiern und dann Meister werden
Neben dem Erfolg in der 3. Liga spielte Antwi-Adjej mit Paderborn außerdem eine sensationelle DFB-Pokal-Saison. Nach drei Erfolgen gegen Zweitligisten scheiterten die Ostwestfalen erst im Viertelfinale am deutschen Rekordmeister Bayern München (0:6). Viel besser hätten die zurückliegenden Monate für den Neu-Profi wirklich nicht laufen können. Und das weiß er auch selbst: "Natürlich hatte ich das Ziel, Profifußballer zu werden. Dafür habe ich hart gearbeitet. Dass es aber so schnell geht und die erste Saison auch noch so gut läuft, hätte ich mir niemals erträumen können. Das ist verrückt", so der glückliche Antwi-Adjej, der mit dem SCP am Samstag (ab 14 Uhr) gegen die SpVgg Unterhaching mit einem Sieg den Aufstieg perfekt machen kann.
"Ich hoffe, dass wir gewinnen und mit den Fans im Stadion den Aufstieg feiern können. Den Tag dürfen wir dann genießen", so Antwi-Adjej, der aber gleichzeitig betont: "Selbst, wenn wir unser großes Ziel schon jetzt erreichen sollten, wollen wir unbedingt auch Meister werden. In den restlichen Spielen würden wir daher genauso fokussiert agieren wie bisher." Paderborn ist punktgleich mit dem ärgsten Verfolger 1. FC Magdeburg (beide 73 Zähler), der aber das deutlich schlechtere Torverhältnis (+31) gegenüber dem SCP (+50) hat.
Fußballer durch und durch
Für Antwi-Adjej gab es immer nur Fußball. Zwar spielt er in seiner Freizeit hin und wieder Basketball und Tennis. Trotzdem konnte sich der Hagener nie für eine Sportart so begeistern, wie für den Fußball."Ich war schon immer Fußballer durch und durch", betont er. Da ist es dann auch selbstverständlich, was sein persönliches Ziel für die nächsten Jahre ist: "Ich will mich im Profifußball etablieren.“
Mit einem Aufstieg in die 2. Bundesliga würde er diesem Ziel ein großes Stück näher kommen. Im Unterhaus bekäme Antwi-Adjej noch mehr mediale Aufmerksamkeit und eine bessere Plattform, um sich der Fußball-Welt zu zeigen. Das heißt aber nicht, dass er sich aktuell für andere Vereine empfehlen will. Im Gegenteil: Sowohl sportlich als auch privat ist der SC Paderborn für den Senkrechtstarter derzeit eine Top-Adresse. Das zeigt auch seine Vertragsverlängerung Ende letzten Jahres bis Juni 2021. Antwi-Adjej: "Ich kann nicht nur meinen Traum leben, sondern auch meine Familie in Hagen so gut wie jede Woche besuchen. Schöner geht es nicht."