Corona-Krise: Hansa-Boss befürchtet siebenstelligen Schaden

Bis mindestens Ende April ruht in der 3. Liga der Ball, auch der F.C. Hansa Rostock steht vorerst still. Aus wirtschaftlicher Sicht befürchtet die Kogge derweil einen siebenstelligen Schaden.

Trainingsbetrieb wird eingestellt

Mit einem umfangreichen Maßnahmen-Paket reagiert die Kogge auf die Ausbreitung des Coronavirus. Der erste Schritt: Ab Mittwoch wird der Trainingsbetrieb bis auf Weiteres eingestellt, die Spieler haben zunächst eine Woche Urlaub. Wann der Ball wieder rollen wird, ist offen – frühestens wohl Mitte/Ende April. Auch die Geschäftsstelle wird für Besucher ab sofort geschlossen bleiben, einige Mitarbeiter werden künftig im "Home Office" arbeiten.

Um die Kosten darüber hinaus zu senken, wird in allen Abteilungen Kurzarbeit eingeführt – betroffen sind rund 200 Mitarbeiter, darunter auch die Spieler. Die ersten Anträge wurden bereits am Freitag gestellt. Darüber hinaus werden bestehende Dienstleistungsaufträge in ihrem Umfang auf das Nötigste reduziert oder vorerst beendet, zudem finden Drittveranstaltungen wie Stadionführungen nicht mehr statt.

Auch sämtliche Investitionsmaßnahmen wurden vorübergehend eingestellt. "Wie lange der Prozess dauert, ist nicht abzuschätzen. So eine Situation hatten wir seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr", sagte Vorstandsvorsitzender Robert Marien bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag. "Wir hoffen, dass wir das System so früh wie möglich wieder hochfahren können."

Geisterspiele nicht ausgeschlossen

Wie groß der wirtschaftliche Schaden sein wird, konnte Marien aufgrund zahlreicher Ungewissheiten noch nicht genau beziffern, meinte aber: "Siebenstellig wird er garantiert". Problem sind vor allem die aktuell ausbleibenden Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen für die Heimspiele. Keine einfache Situation für den Klub, der selbst in der letzten Saison trotz eines Rekordumsatzes neue Schulden gemacht hat. Immerhin: Sollte die Saison wie geplant regulär zu Ende gespielt werden, würden die Gelder zu einem späteren Zeitpunkt fließen.

Einen voreiligen Abbruch der Spielzeit lehnte Marien bereits vor einigen Tagen mit dem Verweis auf die wirtschaftliche Situation der Liga und Regress-Ansprüchen ab, Geisterspiele seien dagegen eine denkbare Option: "Eine Fortführung der Saison mit Geisterspielen sollte nicht definitiv ausgeschlossen werden. Ob das auf Strecke dann machbar ist, darüber müsste man sich dann natürlich Gedanken machen."

Die unklare Lage beeinflusst auch die Planung für die kommende Spielzeit: "Der Spielermarkt wird sich neu sortieren müssen", blickte Marien voraus. "Momentan ist es aufgrund der ungewissen Zukunft nicht möglich, Verträge abzuschließen." Auch Scouting sei derzeit nicht durchführbar, da schlicht keine Spiele stattfinden. Eine mehr als ungewöhnliche Situation, die vorerst jedoch anhalten wird.

   

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