Corona-Zahlen steigen: Klubs drohen vermehrt Geisterspiele

Auch aufgrund deutlich erhöhter Testkapazitäten gegenüber dem Frühjahr steigt die Anzahl der Corona-Infektionen derzeit rapide an – und mit ihr auch die Zahl der Geisterspiele.

Überall leere Ränge am Wochenende?

Wie lange sehen wir noch Zuschauer in den Stadien? Schon am zurückliegenden Spieltag fanden fünf der neun Partien vor leeren Rängen statt, unter der Woche waren sogar nur zu drei Partien Zuschauer gelassen. Am kommenden Wochenende dürfte die Anzahl der Geisterspiele noch einmal steigen. Aktuellen Zahlen zufolge liegen bis auf Rostock und Halle alle Drittliga-Vereine in einem Risikogebiet, haben also einen Inzidenz-Wert über 50. Trauriger Spitzenreiter ist Duisburg mit 196,5. Doch auch im Osten, wo die Zahlen lange sehr niedrig waren, nehmen die Infektionen zu. In Dresden, wo zu Saisonbeginn zweimal vor 10.000 Zuschauern gespielt werden durfte, liegt der Wert mittlerweile bei 69,1. Und in Magdeburg ist der Wert über das Wochenende sogar auf 79,6 angestiegen. Auch Halle (49) steuert auf den Schwellenwert von 50 zu, am niedrigsten sind die Zahlen derzeit in Rostock (26,8). 

Mit Blick auf das kommende Wochenende ist bereits klar: Köln, Verl, Uerdingen, 1860, Wiesbaden und Türkgücü werden vor leeren Rängen antreten müssen. Doch auch Mannheim, Kaiserslautern, Dresden und Halle drohen Geisterspiele. In diesem Fall wären erstmals in dieser Saison in allen Stadien keine Zuschauer zugelassen. Und auch in den Wochen danach werden leere Arenen wohl wieder zur Tagesordnung gehören.

Große Verluste drohen

Am Samstag endet zudem die sechswöchige Testphase zur Zulassung von Zuschauern, auf die sich die Länder vor der Saison geeinigt hatten. Möglicherweise wird das Thema auch am Mittwoch bei den Beratungen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten zur Sprache kommen. Eine bundesweite Fortführung scheint aufgrund der hohen Zahlen derzeit wenig wahrscheinlich – auch, wenn bisher keine Infektionen in Zusammenhang mit einem Stadion-Besuch bekannt sind. Zu den 43 der 67 Drittliga-Partien, die nicht als Geisterspiele ausgetragen wurden, kamen knapp 124.000 Fans. Die meisten Zuschauer konnte Rostock begrüßen (30.000), während 1860, Türkgücü und Bayern II bislang komplett auf Zuschauer bei den Heimspielen verzichten mussten,

Die nun wohl wieder größer werdende Anzahl von Geisterspielen ist vor allem aus finanzieller Sicht ein schwerer Schlag für die Drittligisten. Allein Dynamo Dresden verliert pro Geisterspiel laut eigenen Angaben rund 300.000 Euro – bis zum Saisonende wären das sechs Millionen Euro. Zuschüsse vom Bund (bis zu 800.000 Euro pro Klub stehen in Aussicht) und den Ländern werden die Verluste wohl nicht vollständig abfangen können. Doch immerhin kann überhaupt gespielt werden. Andernfalls wären die Verluste wohl noch dramatischer, einige Klubs wären dann endgültig in ihrer Existenz bedroht.

Zahlen und Fakten:

Zuschauerzahlen

Zuschauerzahlen

Stand: 30. März, 15:00 Uhr
PartieZuschauerAuslastungGästefans2G/3G?

Freitag, 1. April, 19:00 Uhr

SV Meppen - SV Wehen Wiesbaden13.696100 %2.2002G-Plus
 

Samstag, 2. April, 14:00 Uhr

1860 München - 1. FC Saarbrücken15.000100 %1.5002G
1. FC Kaiserslautern - MSV Duisburg49.850100 %1.2063G
Hallescher FC - VfL Osnabrück15.057100 %1.2503G
Eintracht Braunschweig - TSV Havelse23.325100 %2.3502G
Viktoria Köln - Borussia Dortmund II10.000100 %3.5603G
SC Verl - SC Freiburg II*15.000100 %1.6723G
 

Sonntag, 3. April, 13:00 Uhr

FSV Zwickau - Waldhof Mannheim10.134100 %1.921/
 

Montag, 4. April, 19:00 Uhr

Viktoria Berlin - 1. FC Magdeburg10.490100 %2.300/

Infektionsgeschehen

Die folgende Auflistung zeigt die Anzahl der COVID-19-Fälle der letzten 7 Tage auf 100.000 Einwohner. Der Grenzwert für die Zulassung von Fans liegt bei 35, in Sachsen bereits bei 20.

  • Wiesbaden: 147,2
  • Dresden: 69,1
  • München (Stadt): 114,4
  • Ingolstadt: 95,3
  • Duisburg: 196,5
  • Rostock: 26,8
  • Meppen (Landkreis Emsland): 67,0
  • Mannheim: 124,9
  • Kaiserslautern: 83,0
  • Unterhaching (Landkreis München): 116,1
  • Köln: 181,9
  • Düsseldorf (für den KFC): 140,4
  • Magdeburg: 79,6
  • Halle: 49,0
  • Zwickau: 65,7
  • Lübeck: 50,8
  • Saarbrücken: 101,3
  • Verl (Landkreis Gütersloh): 111,3

(Quelle: Robert-Koch-Institut / Stand: 27. Oktober 0:00 Uhr)

   

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