Großer Frust bei Energie – Wollitz demoliert Plexiglas-Scheibe

Diese Niederlage tut richtig weh: Nach dem 1:2 beim FSV Zwickau liegt Energie Cottbus nun wieder vier Punkte hinter dem rettenden Ufer, der FSV ist sogar auf sechs Punkte enteilt. Erneut haderten die Lausitzer mit dem Schiedsrichter, zeigten sich aber auch überaus selbstkritisch.

Rudelbildung nach Spielende

Schiedsrichter Justus Zorn hatte die Partie gerade abgepfiffen, als Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz wutentbrannt zum Unparteiischen lief, sich schützend vor seine ebenfalls aufgebrachten Spieler stellte und Zorn zur Rede stellen wollte. Der Ordnungsdienst musste herbeieilen und den Schiedsrichter vom Platz in die Kabine begleiten. Was Wollitz so auf die Palme brachte: Kurz vor Spielende ließ Zorn noch einen Einwurf für Cottbus ausführen, pfiff dann aber mitten im Angriff der Gäste ab – drei Sekunden vor Ablauf der dreiminütigen Nachspielzeit. "Es war sehr merkwürdig, was zum Schluss passiert ist", schilderte Wollitz nach Spielende im "Telekom"-Interview weniger emotional. Es sei nicht möglich gewesen, mit dem Schiedsrichter zu sprechen. Ohnehin stand der Unparteiische an diesem Abend in vielen Szenen im Vordergrund.

So auch beim Führungstreffer des FSV Zwickau nach 39 Minuten. Bei einer Ecke stieg Toni Wachsmuth im Fünfmeterraum am höchsten und setzte sich bei einem Luft-Zweikampf gegen Energie-Keeper Kevin Rauhut durch. Dieser regte sich fürchterlich darüber auf und beklagte ein Foulspiel des Zwickauer Kapitäns. Auch Wollitz war mit der Entscheidung des Schiedsrichters, den Treffer zu geben, nicht einverstanden. Schon unmittelbar nach der Szene brüllte der emotionale Coach über den ganzen Platz, nachher sagte er: "Er geht mit dem rechten Arm in ihn rein. Das ist ein Foul." Wachsmuth selbst sah die Situation anders: "Ich behindere ihn nicht." Auch liga3-online.de-Experte Babak Rafati konnte kein Foulspiel erkennen: "Das ist ein normaler Zweikampf. Wachsmuth springt sauber zum Ball hoch und begeht dabei kein Foulspiel. Zwar kommt es zum Kontakt mit Rauhaut, es ist aber alles im Bereich des Erlaubten."

Derweil ärgerte sich Wollitz darüber, dass die Ecke überhaupt gegeben wurde. "Vorher war es ein klares Foulspiel an Weidlich." Auch Jürgen Gjasula war mit der Spielleitung des Unparteiischen alles andere als einverstanden, wie er der "Lausitzer Rundschau" sagte: "Ich habe noch nie in meiner gesamten Karriere so einen arroganten Schiedsrichter gesehen."

Plexiglas-Scheibe geht zu Bruch

Doch so groß der Frust über die Leistung des Schiedsrichters auch war: An ihm festmachen wollte Wollitz die Niederlage nicht: "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen", betonte der Energie-Coach – und haderte einmal mehr mit der schwachen Chancenverwertung, die sich wie ein roter Faden durch die letzten Monate zieht. "Wir hatten die klarsten Chancen und standen allein in der Schlussphase vier, fünfmal frei vor dem Tor." Vor allem Streli Mamba (84.) und Felix Geisler (86.) ließen beste Möglichkeiten liegen. Daher sei man "selbst Schuld, dass wir nicht mindestens mit einem Punkt nach Hause fahren", stellte Wollitz fest.

Auch das zweite Gegentor nach 68 Minuten, als Lion Lauberbach 18 Meter vor dem Tor unbedrängt einer Volley-Hammer auspacken konnte, regte Wollitz mächtig auf: "In dieser Phase der Saison so ein Tor zu kassieren, ist dumm und naiv." Der aufgewühlte Coach ärgerte sich über den Gegentreffer so sehr, dass er eine Plexiglas-Scheibe an der Trainerbank demolierte (Foto unten). "Dafür entschuldige ich mich. Ich werde natürlich für die Kosten aufkommen", sagte er auf der Pressekonferenz. Das Tor in der 89. Minute durch Kevin Weidlich sei letztlich zu spät gekommen.

Nächstes Sechs-Punkte-Spiel wartet

Durch das "sehr enttäuschende Ergebnis" (Wollitz) hat Energie nun wieder Boden im Abstiegskampf verloren. Stand der Aufsteiger nach dem 3:2-Sieg in Halle vor zwei Wochen noch über dem Strich, fehlen Cottbus nun vier Punkte zum rettenden 16. Tabellenplatz. Schon am Samstag wartet mit dem Duell gegen Fortuna Köln das nächste Sechs-Punkte-Spiel. "Wenn wir eines nicht machen werden, dann ist es aufgeben. Wir werden jetzt gegen Fortuna Köln alles raushauen, was wir haben und dieses Spiel gewinnen", gab Wollitz die Richtung vor. Anschließend folgen noch direkte Duelle gegen Jena (32. Spieltag), Lotte (34.), Aalen (37.) und Braunschweig (38.). Den Klassenerhalt haben die Lausitzer also weiterhin in eigener Hand.

   

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