"Da platzt mir die Krawatte": Kwasnioks Schiedsrichter-Kritik
Vier Spiele, null Punkte, Platz 20: Der FC Carl Zeiss Jena hat einen klassischen Fehlstart hingelegt. Auch in Zwickau gab es am Sonntag trotz ansprechender Leistung keine Punkte (0:2). Einen Vorwurf machte Trainer Lukas Kwasniok seiner Mannschaft nicht, stattdessen haderte er mit dem Schiedsrichter – vor allem aufgrund einer Szene nach Abpfiff.
"Mehr als fragwürdig"
Als der FCC-Coach unmittelbar nach Abpfiff zum Interview mit "Magenta Sport" gebeten wurde, war dem 38-Jährige der Frust deutlich ins Gesicht geschrieben. Dabei störte sich Kwasniok gar nicht so sehr an der erneuten Niederlage, sondern vielmehr an Schiedsrichter Michael Bacher. "Das ist heute der erste Tag, an dem mir die Krawatte platzt", schimpfte der FCC-Coach. "Ich dachte eigentlich, ich wäre im Profibereich angekommen. Aber offenbar nicht alle."
Dabei ging es Kwasniok nicht unbedingt nur um die strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen während des Spiels. Was den FCC-Coach so auf die Palme brachte, war eine Szene nach Spielende. "Einige Spieler sind wütend auf mich zugerannt, weil sie dem Schiedsrichter einfach nur die Hand geben wollten." Doch den obligatorischen Handschlag soll der Unparteiische laut Kwasniok verweigert haben. "Von uns wird Respekt verlangt. Aber wenn ein Schiedsrichter darüber entscheiden kann, wem er die Hand gibt und wem nicht, dann ist es auch mal meine Aufgabe, das anzusprechen", redete sich Kwasniok in Rage. Den Handschlag zu verweigern, sei "mehr als fragwürdig".
Kwasniok hadert
Auch Bachers kleinliche Linie, als er Kwasniok für zu lautstarke Proteste kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit die gelbe Karte zeigte, gefiel dem Übungsleiter der Thüringer nicht: "Wenn es Schule macht, dass wir uns nicht mal einen Meter aus der Coaching Zone bewegen dürfen und die Schiedsrichter auf der anderen Seite über den Dingen stehen, dann wird es kritisch." Die Trainer würden mittlerweile "wie Tiere" behandelt werden, schimpfte der Jenaer Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und fühlte sich "wie im falschen Film".
Auf die strittigen Situationen während der 90 Minuten kam Kwasniok ebenfalls zu sprechen: "Es tut", offenbarte er, "immens weh, wenn du vor dem 0:1 einen Freistoß bekommst und der Schiedsrichter zum Spieler sagt: 'Du triffst klar den Ball, aber so wie du hingehst, muss ich pfeifen." Eine Aussage, die der FCC-Coach nicht nachvollziehen kann: "Entweder ist es ein Foul oder eben nicht. Man kann nicht klarer vor den Ball kommen. Sonst müssen wir das Grätschen einstellen und Futsal spielen."
"Unter aller Sau"
Auch an der Elfmeter-Entscheidung, die kurz nach dem Freistoß folgte, hatte Kwasniok so seine Zweifel: "König macht das natürlich clever, indem er in Grösch hinein fällt." Doch aufgrund der Dichte der Spieler im Strafraum konnte es der 38-Jährige nachvollziehen, "dass man die Aktion als Runterziehen interpretiert."
Zum Platzverweis von Maximilian Rohr nach 81 Minuten fand Kwasniok ebenfalls klare Worte: "Er macht eine Grätsche, trifft weder Ball noch Gegner und dann ist das glatt Rot. Da bin ich mehr als nur irritiert." Zumal Jena in der 47. Minute noch einen Elfmeter hätte bekommen können, nachdem Gabriele zu Fall gebracht worden war. Auch Julian Günther-Schmidt fand in der "Ostthüringer Zeitung" deutliche Worte zur Leistung des Unparteiischen: "Von vorne bis hinten muss man sagen, dass der Schiri unter aller Sau war." Dass er einigen FCC-Spielern den Handschlag verweigert haben, "sagt alles zum Charakter des Schiedsrichters. Der stand über allen Dingen."
60 Minuten "fantastisch gespielt"
Mit der Leistung seiner Mannschaft war Lukas Kwasniok trotz der Niederlage derweil zufrieden: "Ich kann meiner Mannschaft gar nichts vorwerfen. Wir haben 60 Minuten lang fantastisch gespielt. Darauf können wir stolz sein." Es sei nur "eine Frage der Zeit, ehe wir den ersten Saisonsieg einfahren." Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich aufgrund des anstehenden DFB-Pokal-Wochenendes allerdings erst in zwei Wochen beim Heimspiel gegen Aufsteiger Mannheim (18. August). Zuvor kann der FCC im Landespokal beim FSV Schleiz aus der Landesklasse Selbstvertrauen sammeln (Freitag, 18 Uhr).
Unruhe spürt Kwasniok derweil nicht: "Das Schöne bei uns ist, dass sowohl Vorstand, der Investor, die Mannschaft als auch das Trainerteam, der gesamte Staff von diesem Weg überzeugt sind. Deshalb entsteht bei uns innerhalb des Vereins keine Unruhe." Gut möglich jedoch, dass der FCC-Coach für seine harsche Schiedsrichter-Schelte vom DFB zur Kasse gebeten wird.