Dämpfer für den FCM: "Rumgerannt wie die wilden Hühner"
87 Minuten in Unterzahl, zwei verletzte Spieler und das Ende der Siegesserie: Beim 0:1 in Köln erlebten die Elbestädter am Freitag einen gebrauchten Abend. Dass der FCM trotz der langen Unterzahl das Chancenplus hatte, sorgte bei den Beteiligten für Zufriedenheit. Die Phase direkt nach dem Platzverweis dagegen eher weniger.
"Kopflosigkeit" nach Platzverweis
In der 83. Minute hatte Connor Krempicki nochmal die Riesenchance und hätte trotz der langen Unterzahl für ein leistungsgerechtes Remis sorgen können, traf nach einer Ecke aber nur die Latte. Eine Szene, die bezeichnend für die schwache Chancenwertung des FCM an diesem Freitag stand. Denn obwohl Kapitän Tobias Müller bereits nach drei Minuten die rote Karte sah, nachdem er über den Ball getreten und Kölns Simon Handle als letzter Mann am Trikot gezogen hatte, war das Chancenplus auf Seiten des Tabellenführers. Doch weil Luca Schuler (6.), Baris Atik (37. / 68.), Kai Brünker (49.) und besagter Krempicki die nötige Coolness vor dem Kasten vermissen ließen, mussten sich die Magdeburger zum vierten Mal in dieser Saison geschlagen geben.
"Wir sind maximal unglücklich ins Spiel reingekommen", analysierte Titz am "MagentaSport"-Mikrofon, machte Müller aber keinen Vorwurf: "Davon bin ich weit entfernt. Er musste im Bruchteil einer Sekunde eine Entscheidung treffen." Es war die falsche. Denn selbst wenn Handle getroffen hätte, wären 87 Minuten übrig geblieben, um den Ausgleich zu erzielen – in Gleichzahl. Mit einem Mann weniger agierte Magdeburg derweil ohne Ordnung und fand überhaupt nicht ins Spiel. "In dieser Phase sind wir rumgerannt wie die wilden Hühner", sagte Andreas Müller im Vereins-TV. "Diese Kopflosigkeit ist das einzige, was wir uns vorwerfen können." Auch Amara Condé sprach davon, die erste Halbzeit "größtenteils verschlafen" zu haben. "Wir sind da komplett von unserem Spiel abgekommen. Das hat uns dann auch den Gegentreffer gekostet."
Dieser fiel nach 29 Minuten, als Simon Handle im Strafraumzentrum nur unzureichend gedeckt wurde. Dass der Spitzenreiter in dieser Situation in doppelter Unterzahl agieren musste, weil Alexander Bittroff außerhalb des Spielfeldes behandelt werden musste, passte ins Bild des gebrauchten Tages. Dennoch sagte Titz: "Auch wenn wir zu neunt waren, müssen wir das besser verteidigen."
"Können erhobenen Hauptes vom Platz gehen
Neben der frühen Unterzahl und dem unglücklichen Gegentor hatte der FCM mit Bittroff und Raphael Obermaier zudem noch zwei Verletzte zu beklagen: Während bei Bittroff die Risswunde aus dem Spiel gegen Berlin wieder aufriss, klagte Obermaier in der Kabine über ein "Ziehen im Oberschenkel", berichtete Titz und stellte fest: "Heute kam wirklich alles zusammen."
Und dennoch: "Ich habe den Spielern gesagt, dass wir eine gute zweite Halbzeit gespielt haben und erhobenen Hauptes vom Platz gehen können", gab der FCM-Coach zu Protokoll. Nach der Pause habe seine Mannschaft eine "sehr gute Reaktion" gezeigt, jeder habe einen Meter mehr gemacht. "Eigentlich darfst du den Platz nicht als Verlierer verlassen. Wir hätten mehr mitnehmen können, aber es hat leider nicht gereicht." Auch Müller meinte: "In Unterzahl haben wir ein besseres Spiel gemacht als Viktoria Köln." Das honorierten auch die über 1.200 mitgereisten Fans, die das Team nach der Partie am Zaun aufbauten und es während des Spiels durchgehend lautstark unterstützen. "Wir hatten gefühlt ein Heimspiel. Es tut uns unfassbar leid, dass sie so eine weitere Anreise antreten mussten, ohne etwas mitnehmen zu können."
Ein Beinbruch ist die Niederlage aber wahrlich nicht: Auch nach dem 14. Spieltag wird der FCM von der Tabellenspitze grüßen und mit einem komfortablen Polster in den November gehen. Am Sonntag in einer Woche sollen im Heimspiel gegen den SC Verl dann aber wieder drei Punkte her. "Nächste Woche gegen Verl gibt es ein richtiges Feuerwerk", kündigte Müller an.