Dank 60-Meter-Tor: 1860 feiert Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld
Am späten Samstagnachmittag gelang 1860 München im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld ein Befreiungsschlag. Nachdem beiden Mannschaften über weite Strecken die nötige Durchschlagskraft fehlte und alles bereits auf ein 0:0 hindeutete, fasste sich 1860-Mittelfeldstratege Jacobsen ein Herz und traf aus rund 60 (!) Metern Torentfernung zum umjubelten Siegtreffer. Das 1:0 für die Löwen stellt gleichzeitig die erste Saisonniederlage für Bielefeld dar.
Bielefeld kommt gut rein – 1860 taut langsam auf
Arminia-Trainer Mitch Kniat veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:1 gegen Aue auf drei Positionen: Für Hagmann, Mizuta und Biankadi rotierten Lannert, Wörl und Young in die erste Elf. Auf der Gegenseite nahm Argirios Giannikis sogar vier Veränderungen im Vergleich zur 2:3-Heimniederlage gegen Dresden vor: Der Löwen-Trainer berief Bähr, Schröter, Kozuki und Hobsch anstelle von Kwadwo, Frey, Wolfram und Schubert in die Startelf.
Trotz der vielen Startelfwechsel bekamen die 24.852 Zuschauer in der stimmungsvollen Schüco-Arena das Erwartbare zu sehen: Die Arminia nahm das Heft des Handelns von Beginn an in die Hand. Sechzig war zunächst in erster Linie darauf bedacht, defensiv kompakt zu stehen, was den Münchnern auch gut gelang. Bis zur ersten großen Chance der Partie verstrich daher rund eine Viertelstunde. Nach einem Ballgewinn tief in der gegnerischen Hälfte kombinierte sich die Arminia über mehrere Stationen in den Sechzehner, wo Corboz den Ball auf Becker ablegte, der aber an der Fußabwehr von Vollath scheiterte. (16.).
Nach gut 20 Minuten wagten sich auch die Löwen vermehrt in die Offensive und setzten in Person von Hobsch die erste Duftmarke (23.). Die erste richtig gute Chance für die Gäste ereignete sich dann in der 31. Minute, als ein weiter Einwurf von Bähr auf Guttau verlängert wurde, der im Zentrum frei zum Abschluss kam, den Ball aber am Tor vorbeilegte. Auch Bielefeld versuchte sich weiterhin hier und da in der Offensive, wirklich Zwingendes sprang aber nicht mehr heraus. Insgesamt lag das Übergewicht nun aber klar auf Seiten von 1860. Da aber auch den Löwen die zündenden Ideen fehlten, ging es leistungsgerecht mit 0:0 in die Kabinen.
Jacobsen aus über 60 Meter mit dem Luckey Punch
Der zweite Durchgang begann so wie der erste: Mit einer dominanten Arminia. Den ersten nennenswerten Abschluss verzeichnete Young in der 49. Minute, doch Vollath packte zu. Insgesamt fehlte den Hausherren trotz der optischen Überlegenheit die nötige Durchschlagskraft. Die Löwen wiederum meldeten sich mit einem Schifferl-Kopfball nach einer Ecke im zweiten Durchgang an (56.). Auf der anderen Seite versuchte die setzte Kunze Ex-Löwe Wörl in Szene, der aus einem etwas spitzen Winkel an Vollath scheiterte (69.). Eine Initialzündung für die Kniat-Elf, die nun ihre Schlagzahl deutlich erhöhte: Russo per Freistoß (70.), Lannert von der Strafraumkante (72.), erneut Lannert per Direktabnahme (74.) und Mizuta am zweiten Pfosten (75.) verzeichneten binnen kurzer Zeit einige gefährliche Abschlüsse.
Die Löwen hatten Glück, in dieser Phase nicht in Rückstand zu geraten. Nach einem Doppelwechsel auf beiden Seiten ebbte die Bielefelder Drangphase in der Folge wieder ab. Als bereits alles auf ein torloses Remis hindeutete, packte Jacobsen einen Geniestreich aus. Der Mittelfeldstratege der Löwen sah, dass Arminia-Keeper Kerksen zu weit vor seinem Kasten stand und fasste sich tief in der eigenen Hälfte ein Herz – mit Erfolg! Der Ball schlug aus über 60 Metern Torentfernung perfekt unter der Latte ein! Ein Sensationstor (88.)!
In der Schlussphase warf Bielefeld nochmal alles nach vorne. Doch die Sechzger warfen sich in jeden Ball und konnten das 1:0 über die Zeit retten. Damit kassiert die Arminia im sechsten Spiel die erste Saisonniederlage und fällt auf Platz 5 zurück. Den Ostwestfalen bietet sich aber bereits am kommenden Dienstag im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II die Chance auf Wiedergutmachung. Für 1860, das durch den zweiten Saisonsieg auf Platz 14 klettert, geht es tags darauf mit einem Heimspiel gegen Hannover 96 II weiter.