Darmstadt nach Remis in Heidenheim: "Nur Spaß und Fußball“

Noch lange nach dem Abpfiff feierten die Fans aus Darmstadt im Gästeblock der Voith-Arena. Eben hatte ihr Team nach großem Kampf ein 1:1 beim souveränen Tabellenführer 1. FC Heidenheim geholt. "Sailer, Toni Sailer“, hallte es durch das Stadion – zu Recht. Darmstadts Nummer sieben lief an alter Wirkungsstätte zu Höchstform auf. Sailer glänzte bislang in jedem Spiel durch großen Einsatz, doch gegen sein altes Team setzte der Offensiv-Allrounder noch einen drauf: „Ich bin mit einer gewissen Anspannung ins Spiel gegangen, da es schon etwas besonderes für mich war“, so Sailer nach dem Spiel. Und das war in jeder Minute zu spüren: Der Stürmer war überall auf dem Platz zu finden, sprühte vor Kampfgeist und glänzte auch noch in der Schlussphase mit vielen Sprints. Einer davon führte zur Roten Karte von Heidenheim-Verteidiger Daniel Vier, damit war das Unentschieden praktisch gesichert.

"Darmstadt ist schon jetzt etwas Besonderes für mich geworden"

"Wir haben auf dem schwierigen Geläuf gut dagegen gehalten und den Punkt verdient mitgenommen“, sagt Jerôme Gondorf, der nach überstandener Innenbandzerrung in die Startelf zurückkehrte. Der zentrale Mittelfeldspieler zeigte sich wie das gesamte Team mehr als nur angetan von den mitgereisten Anhängern: "Man hat gespürt, dass sie uns mit voller Kraft unterstützen. Allein dass so viele mitgekommen sind, sagt schon alles.“ Ähnlich äußert sich „Toni“ Sailer, der betont wie sehr ihn die Sprechchöre gefreut haben: "Das hat mir sehr viel bedeutet. Darmstadt ist schon jetzt etwas Besonderes für mich geworden.“ Mit diesem Unentschieden hat der SV Darmstadt 98 sein erklärtes Ziel bereits am 24. Spieltag erreicht: 40 Punkte stehen auf der Habenseite. Und nun? "Keine neuen Ziele, kein neuer Druck – einfach nur Spaß und Fußball“, sagt Sailer.

Das Team kann praktisch nur gewinnen

Trotzdem darf man gespannt sein, wie die Verantwortlichen die restliche Saison angehen werden. Es gilt nun, diese komfortable Situation, ohne den großen Druck, aufsteigen zu müssen, auszunutzen und die Erwartungen im Umfeld weiterhin niedrig zu halten. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften in der Liga „muss“ Darmstadt 98 nicht aufsteigen, weder vom finanziellen Standpunkt aus gesehen, noch erwartet dies das Umfeld. Das Team kann praktisch nur gewinnen. Deshalb wird weiterhin nur von Spiel zu Spiel gedacht werden, auch intern ist das Wort Aufstieg tabu. Fest steht jedenfalls: So viel Spaß am Fußball hat dem Darmstädter Publikum schon lange keine Mannschaft mehr bereitet, so innig war das Verhältnis zwischen Team und Fans selten. Marco Sailer formuliert es fast schon romantisch: "Fühlt sich fast an, wie Liebe auf den ersten Blick.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

FOTO: Claus Krentscher

 

   

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