"Das Ding am Leben halten": Lübeck bleibt kämpferisch
Vor dem Anpfiff war die Partie zwischen Lübeck und Kaiserslautern zum ultimativen Abstiegskracher hochstilisiert worden, am Ende stand ein 1:1-Unentschieden. Ein Ergebnis, das am Holstentor für Enttäuschung sorgte – wenngleich es in Sachen Selbstvertrauen und Zuversicht weiterhin zu stimmen scheint.
Enttäuschung tangiert VfB-Selbstvertrauen nicht
Rolf Landerl ist ein Freund der klaren Worte. Und so sparte sich Lübecks Trainer die leeren Worthülsen auch im Pressegespräch nach dem Remis gegen Kaiserslautern und gestand seinen Frust unverblümt ein: "Wir haben uns einen Dreier vorgenommen – und dann ist man natürlich enttäuscht im Nachhinein." Mit Resignation hatte Landerls Auftritt jedoch wenig zu tun. Denn die Enttäuschung saß ja gerade so tief, weil seine Mannschaft vorher zumindest streckenweise bewiesen hatte, dass sie das Zeug zum Klassenerhalt hat. Nicht zuletzt die Serie von nunmehr fünf Partien ohne Pleite unterstreicht das.
Am Samstag etwa hatte es im Spiel der Hausherren nur ein Problem gegeben: eines der Konservierung. Den VfB-Profis war es schlicht nicht gelungen, ihren vielversprechenden Auftritt vom ersten auf den zweiten Durchgang zu übertragen. Zu Beginn hatten die Hansestädter mit einer robusten Spielweise beeindruckt und dem Gegner so die Luft abgeschnürt. "Da wollten wir beschäftigen, da wollten wir auf das Tempo drücken, da wollten wir unseren Stempel auf das Spiel drücken. Das ist uns gut gelungen", so Landerl. Nach mehreren vergeblichen Anläufen belohnte der formstarke Cyrill seine Mannschaft mit einem Linksschuss und der Führung (31.). "Ich glaube, das Chancenplus lag dann klar bei uns", blickte der Trainer zurück. "Wir sind dann völlig zurecht in der Halbzeit mit 1:0 vorne." Leider war zu diesem Zeitpunkt jedoch auch noch eine Hälfte zu spielen, in der sich Kaiserslautern besser präsentierte – und Lübeck zu abwartend. Hanslik war es schließlich, der zeitig zum Endstand einköpfte (54.).
"Können gegen jeden Gegner gewinnen"
Mit einem Dreier hätte Lübeck an Kaiserslautern vorbeiziehen können und – viel wichtiger – den Abstand zum rettenden Ufer auf zwei Zähler verkürzen können. Dass bei Rolf Landerl einstweilig die Enttäuschung vorherrschte, war also durchaus nachzuvollziehen. Umso beeindruckender, welch gefestigtes Selbstvertrauen der Übungsleiter und seine Spieler trotzdem ausstrahlten. "Ich bin enttäuscht vom Ergebnis her", stellte Landerl bei "MagentaSport" klar, "aber nicht vom gezeigten Spiel und von der Leidenschaft." Auch Cyrill Akono, der allein in den letzten fünf Partien viermal getroffen hat, zeigte sich überzeugt von der Mentalität des Teams: "Wir können gegen jeden Gegner gewinnen. Das haben wir auch schon gezeigt." Bestenfalls geschieht das am nächsten Wochenende in Mannheim erneut. Denn, so Landerl, "Ziel ist es, dass wir Woche für Woche punkten, dass wir das Ding am Leben halten."