Das ist das Restprogramm der Abstiegskandidaten
Während oben der Aufstiegskampf tobt, kämpfen die Mannschaften am unteren Ende der Tabelle ums Überleben. Der FC Carl Zeiss Jena ist schon weg, sieben weitere Teams wollen ihm möglichst nicht in die Regionalliga folgen. Wir schauen auf des Restprogramm.
Diese Saison wird sich der 1. FC Magdeburg komplett anders vorgestellt haben. Die eigentlich erhofften Aufstiegsplätze erreichte der FCM nie, das höchste der Gefühle war Platz sechs kurz vor Ende der Hinrunde. Seitdem ging es kontinuierlich bergab, der Trainerwechsel zu Claus-Dieter Wollitz verpuffte komplett. Mit dem erneuten Tausch an der Seitenlinie zu Thomas Hoßmang zog der FCM seine letzte Patrone.
Das Restprogramm:
- Bayern München II (H)
- SpVgg Unterhaching (A)
- Sonnenhof Großaspach (H)
- FC Ingolstadt (A)
- SC Preußen Münster (H)
Seit dem Re-Start ist der FCM bunt gemischt dabei, es gab zwei Siege, zwei Pleiten und zwei Unentschieden. Je nachdem, was die Konkurrenz macht, könnte eine ähnliche Ausbeute aus den verbleibenden fünf Partien sogar für den Klassenerhalt reichen. Mit vier Punkten Vorsprung auf Platz 17 hat der FCM schließlich ein kleines Polster. Allerdings ist das Restprogramm mit zwei Auf- und zwei Abstiegskandidaten sowie dem Tabellenführer FC Bayern II nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Bis zum letzten Spieltag sollte man mit dem Siegen also besser nicht warten.
Pavel Dotchevs Höhenberger hatten den Schwung aus dem Aufstieg zu Anfang der Saison offenbar mitgenommen: Gute Ergebnisse zum Saisonstart ließen Viktoria nach oben bis auf Platz 4 segeln und dienten im Verlauf der Saison gewissermaßen als Polster nach unten. Auch vor der Corona-Pause lief es gut in Köln, mit drei Siegen aus vier Spielen ohne Niederlage. Seit dem Re-Start allerdings gab es vier Pleiten bei nur zwei Siegen, was einen zwischenzeitlichen Sinkflug zur Folge hatte.
Das Restprogramm:
- FC Carl Zeiss Jena (A)
- MSV Duisburg (H)
- FC Kaiserslautern (A)
- Würzburger Kickers (H)
- KFC Uerdingen (A)
Die Kölner haben mit dem Sieg gegen 1860 München möglicherweise gerade noch rechtzeitig die Reißleine gefunden und den Fallschirm gespannt. Denn nach drei Pleiten in Folge brauchte man dringend die Bestätigung, dass man auch ohne Fans im Stadion noch gewinnen kann. Möglich, dass dies den nötigen Rückenwind für die verbleibenden Partien gibt. Mit dem FCC steht ein Gegner vor der Tür, der "nur" noch um einen würdevollen Abschied aus der Liga spielen kann, auch Lautern und Uerdingen haben nicht mehr viel zu verlieren. Duisburg und die Kickers hingegen wollen noch nach oben – und werden auf Punkte gegen Köln nicht verzichten wollen.
Der Hallesche FC hat den wohl kuriosesten Saisonverlauf aller Drittligisten hingelegt. In der Hinrunde war Halle über weite Strecken kaum zu schlagen und träumte vom Aufstieg. Doch im Dezember kam der Bruch – aus dem Nichts: Zwischen dem 18. und 31. Spieltag gewann der HFC von 13 Partien kein Spiel mehr. Torsten Ziegner musste gehen, Ismail Atalan auch. Florian Schnorrenberg hingegen scheint nochmal einen guten Ansatz für die Mannschaft gefunden zu haben. Der Trainer durfte mehr Tore und gute Ergebnisse bejubeln – wird die aber auch im Restprogramm brauchen.
Das Restprogramm:
- 1860 München (A)
- Carl Zeiss Jena (H)
- MSV Duisburg (A)
- FC Kaiserslautern (H)
- Würzburger Kickers (A)
Warum der Hallesche FC derartig eingebrochen ist, wird wohl das große Rätsel dieser Saison bleiben. Damit wird sich der HFC aber erst nach der Spielzeit beschäftigen können, denn das Restprogramm lässt kaum Zeit zur Aufarbeitung. Nach zwei Siegen und einem Unentschieden aus drei Spielen hat Halle Rückenwind, drei Punkte Vorsprung hat man auch noch. Ob die Leistungssteigerung aber nur ein kleines Aufflackern war, wird sich nun zeigen. Findet Halle in seine Hinrundenform zurück, sollten genug Punkte aus den letzten fünf Spielen gegen ein recht ausgewogenes Feld zu holen sein. Das Gegenteil gilt allerdings, wenn die Leistung am Ende Rückrunden-Halle entspricht.
Der Chemnitzer FC zeigte, dass man in der 3. Liga niemanden zu früh abschreiben sollte. Dümpelte der Aufsteiger zu Saisonbeginn noch konstant auf dem vorletzten Platz herum, befreite sich der CFC im Laufe der Hinrunde und verließ die Abstiegsränge zu Anfang des Jahres komplett. Doch dann kam die Corona-Pause. Holte man im ersten Spiel nach Wiederaufnahme noch einen Sieg gegen Jena, gab es danach vier Pleiten in Folge. Die führten wieder zum Absturz, der erst kürzlich mit einem Last-Minute-Sieg gegen Münster gestoppt werden konnte.
Das Restprogramm:
- Würzburger Kickers (A)
- Eintracht Braunschweig (H)
- KFC Uerdingen (A)
- FSV Zwickau (A)
- Hansa Rostock (H)
Für Chemnitz gilt Ähnliches wie für Viktoria Köln: Die Himmelblauen sendeten nach einer schlimmen Serie nochmal ein Lebenszeichen, wurden also nicht komplett durchgereicht. Das ist wichtig für die Motivation, und die wird es auch brauchen. Mit Würzburg, Braunschweig und Rostock hat Chemnitz drei zuletzt extrem konstante Aufstiegskandidaten vor der Brust, im Spiel gegen Zwickau könnte dann die Entscheidung fallen. Nur Uerdingen kämpft an keiner der beiden Fronten, verliert nur eben auch nicht gerne.
Der Zwickauer Saisonverlauf stellt ein ziemliches Auf und Ab mit Tendenz nach unten dar. Vornehmlich war der FSV im Mittelfeld zu finden, doch ausgerechnet zum Saisonabschluss zeigte der Trend abwärts. In den letzten neun Partien gab es fünf Pleiten und drei Unentschieden, bei nur einem Sieg. Das war zwar ein deutliches 5:1 gegen Halle am 30. Spieltag, den Schwung davon konnte man aber auch nicht mitnehmen.
Das Restprogramm:
- FC Ingolstadt (H)
- Preußen Münster (A)
- Eintracht Braunschweig (H)
- Chemnitzer FC (H)
- Waldhof Mannheim (A)
Der FSV hatte zuletzt Probleme zu gewinnen und stürzte so auf den 17. Tabellenplatz ab. Drei Punkte fehlen ans rettende Ufer – Siege sind also dringend nötig. Das gilt nur leider auch für sämtliche Gegner Zwickaus: Ingolstadt, Braunschweig und Mannheim wollen hoch, während Münster und der CFC direkte Konkurrenten im Abstiegskampf sind. Trainer Enochs haderte zudem mit zwei Platzverweisen für Leon Jensen und Davy Frick, die nun ersetzt werden müssen. Enochs kündigte aber an: "Ich werde nicht aufgeben und ich weiß, wie die Mannschaft tickt. Und die wird auch nicht aufgeben.“
Die Adlerträger stehen nochmal schlechter als Zwickau dar und brauchen sogar fünf Punkte ans rettende Ufer. Außerdem braucht Münster Tore, angesichts eines Trefferverhältnisses von minus 10. In den letzten drei Partien blieb man aber nicht nur torlos, im Gegenteil: Ein Last-Minute-Eigentor gegen Chemnitz machte das nahezu erreichte dritte Remis in Folge zur Niederlage.
Das Restprogramm:
- Eintracht Braunschweig (A)
- FSV Zwickau (H)
- Waldhof Mannheim (A)
- SV Meppen (H)
- FC Magdeburg (A)
Die Ausgangslage für Münster könnte wahrlich besser sein, zumal man als nächstes nach Braunschweig muss. Geht die Partie verloren, ist die Partie gegen Zwickau schon fast der letzte Strohalm. Und auch danach werden nur Unentschieden nicht reichen, zumal man nicht mehr gegen direkte Abstiegskonkurrenten spielt, denen man Punkte abnehmen könnte. "Die Mannschaft weiß, dass sie Spiele gewinnen kann", gab Trainer Sascha Hildmann sich kämpferisch und verwies auf den zuvor eigentlich ordentlichen Lauf der Zwickauer. Einen ähnlichen könnte der FSV nun aber auch gebrauchen.
11 Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, ein negatives Torverhältnis von 30 Treffern und eine Saison, die nicht darauf schließen lässt, dass die SG Sonnenhof Großaspach plötzlich zur Siegesserie ansetzt: Die Ausgangslage für den Sonnenhof ist, gelinde gesagt, bedenklich. Zwar fuhr Großaspach zuletzt einen 1:0 Erfolg gegen Zwickau ein, doch kann man darauf aufbauen?
Das Restprogramm:
- Waldhof Mannheim (A)
- SV Meppen (H)
- FC Magdeburg (A)
- 1860 München (H)
- FC Carl Zeiss Jena (A)
Ein einfaches Restprogramm hat Großaspach wirklich nicht – aber wie sollte das beim Tabellenvorletzten, der konstant auf den Abstiegsrängen stand, auch aussehen? Bei einer Niederlage gegen Waldhof Mannheim könnte bereits alles vorbei sein. Mit Meppen, Magdeburg, 1860 und Jena stehen zwar keine der absoluten Top-Teams mehr auf dem Programm, doch Großaspach müsste jedes Spiel gewinnen, um noch drin zu bleiben.