"Das ist schon heftig": Emotionaler Willsch-Abschied bei 1860
Mit 3:1 konnte sich der TSV 1860 München am Freitagabend gegen den SV Waldhof Mannheim durchsetzen und damit einen versöhnlichen Heimabschluss feiern. Nicht zuletzt für Marius Willsch war es ein ganz besonderer Abend. Entsprechend emotional fiel der Abschied aus.
Frau und Kind an der Seitenlinie
Emotional waren die Szenen nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen des Grünwalder Stadions. Das emotionale Auslaufen begann dabei wenige Minuten vor dem Ende des ungefährdeten 3:1-Erfolgs über Waldhof Mannheim, als mit Marius Willsch und Daniel Wein zwei verdiente Sechzger ihre letzten Minuten vor heimischem Publikum im hellblau-weißen Dress absolvieren durften (87.). Von Frau und Kind an die Seitenlinie beordert, streifte sich Willsch das Trikot für die finalen Minuten nochmals über, ehe die Karriere in der kommenden Woche endet.
"Das ist schon heftig, muss ich sagen", gestand der 32-Jährige sichtlich berührt im Interview mit "MagentaSport" nach dem Spiel vor der noch immer jubelnden Fankurve. "Ich genieße jetzt den Moment mit der Familie. Ich glaube, dass noch das ein oder andere Bier heute fließt", blickte Willsch, der vor fünf Jahren zurück zu seinem Jugendverein nach München kam, auf die weitere Abendplanung.
"Wegen Corona" war die Tochter des Abwehrspielers an diesem Freitagabend erstmalig im Stadion und überraschte den Familienvater an der Seitenlinie. Für Willsch ein "brutal schöner Moment. Daran erinnere ich mich mein Leben lang". Insgesamt blickte er auf eine "geile Zeit" bei 1860 zurück, wenngleich der Rechtsverteidiger, der in dieser Spielzeit lediglich sechs Spiele absolvieren konnte, eine Einschränkung mitschicken musste: "Die letzten zwei Jahre ausgeklammert, weil es echt schwer war und an meiner Psyche geknabbert hat." Aufgrund diverser Verletzungen – zuletzt eine Schambeinentzündung – musste der Rechtsfuß zum Ende immer kürzer treten. Neben Willsch wurden indes mit Stefan Lex (Karriereende), Raphael Holzhauser (Rückkehr zu OH Leuven) sowie Marcel Bär, Joseph Boyamba, Semi Belkahia, Daniel Wein und Quirin Moll (Ziele offen) gleich sieben weitere Akteure verabschiedet.
"Auf einem sehr guten Wege"
Dass auch sie alle nach dem Spiel gebührend von den Fans verabschiedet werden konnten, hatte viel mit dem Gezeigten in den vorherigen 90 Minuten zu tun. Mit sechs Siegen aus den letzten Spielen sowie nun vier siegreichen Heimspielen in Serie konnte der Ausklang der Spielzeit doch noch überaus versöhnlich gestaltet werden. Als "absolut wichtig" ordnete Cheftrainer Maurizio Jacobacci diesem Umstand ein. "Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir hier zu Hause so abschließen", empfand der 60-Jährige. Ihm sei es besonders wichtig, das "fantastische Publikum" zu honorieren. Was den entsprechenden Einsatz seines Teams betrifft, sieht er seine Mannen "auf einem sehr guten Wege". Gleichzeitig bedankte er sich bei allen Beteiligten. "Sonst wären die Resultate, die wir in der letzten Zeit erzielt haben, nicht möglich gewesen."
Viel zu kritisieren hatte der Übungsleiter an diesem Freitagabend nicht. Nach drei Treffern in der ersten Hälfte, wovon der ebenfalls scheidende Stefan Lex einen direkt beisteuerte (16.) und einen vorbereitete (38.), war der Sieg früh besiegelt. Eine Meinungsverschiedenheit mit Gegenüber Christian Neidhart gab es dennoch zur Pause. Der Streitpunkt? Mannheims Fridolin Wagner "hätte Gelb-Rot sehen müssen. Normalerweise hätten wir das Spiel Elf-gegen-Zehn weiterspielen sollen". Doch Neidhart reagierte und wechselte. Es kam zu einem kurzen Disput, aber "nichts Spezielles", versicherte Jacobacci. Den freudigen Abend sollte auch diese Sequenz nicht trüben. Zum tatsächlichen Saisonabschluss reisen die Münchner, die vorerst den 8. Platz einnahmen, indes nach Zwickau – doch das erschien an diesem Abend ebenfalls zweitrangig.