"Das nervt mich": Dotchev beklagt Schiri-Kommunikation

2:0 geführt, am Ende aber nur Remis gespielt: In Bielefeld verspielte Erzgebirge Aue am Samstag eine 2:0-Führung und verpasste es dadurch, auf Rang 4 vorzurücken. Nach der Partie ärgerte sich Trainer Pavel Dotchev aber weniger darüber, sondern vielmehr über Schiedsrichter Florian Lechner – und beklagte fehlende Kommunikation.

'Hau ab' zum Schiri gesagt

Gerade hatte seine Mannschaft das 2:2 kassiert, da war die Partie für Dotchev bereits vorzeitig beendet – zumindest im Innenraum. Weil der 57-Jährige zweimal binnen weniger Sekunden Gelb sah, musste er die Trainerbank verlassen und die restliche Partie von der Tribüne verfolgen. Was war passiert? "Ich habe mich aufgeregt", berichtete Dotchev bei "MagentaSport", nachdem er zuvor mit dem Schiedsrichter über das ganze Spiel bis zur 70. Minute gar nichts zu tun gehabt habe. Doch vor dem zweiten Gegentreffer wollte der Deutsch-Bulgare ein Foul an Sijaric gesehen haben, das allerdings nicht gepfiffen wurde. Daraufhin habe er "reklamiert, aber nicht unverschämt. "Der Schiri hat mir dann direkt Gelb gezeigt – ohne jede Kommunikation", beklagte Dotchev, der direkt danach nochmal Gelb sah. "Ich mich weggedreht und etwas gesagt, was ich nicht sagen durfte, nämlich 'Hau ab'. Da möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen."

Nach der Partie habe er sich auch direkt beim Schiedsrichter entschuldigen wollen, "aber er hat mich komplett ignoriert und ist an mir vorbeigelaufen. Das finde ich schade", sagte Aues Coach. "Als Trainer kannst du gar nichts mehr sagen. Wir tragen aber immer die Konsequenzen. Ich bin enttäuscht und das nervt mich. Für die zweite gelbe Karte möchte ich mich entschuldigen, die erste verstehe ich nicht." Beendet war das Thema damit aber noch nicht. So beklagte Dotchev die fehlende Kommunikation und Aufarbeitung solcher Vorfälle mit dem DFB. "Ich würde es mir wünschen, aber ich glaube nicht, dass die Kommunikation zwischen Vereinen und Schiedsrichter stattfindet", meinte der Rekordtrainer der 3. Liga und setzte zu einem längeren Monolog an.

"Wenn das Spiel läuft, sind wir keine Menschen mehr"

"Ich sage es mal so: Ich bin jetzt 58 Jahre alt, habe bis ich 37 war selbst Fußball gespielt. Ich pfeife jede Woche vier Trainingsspiele und bin Trainer seit über 20 Jahren. Ich bin auch mehr oder weniger Schiedsrichter und habe ein Gefühl für viele Sachen. Mit 50 Jahren Erfahrung habe ich schon ein bisschen Ahnung von Fußball. Dann werde ich schon manchmal etwas sagen, was auch Hand und Fuß hat, das ist jetzt nicht aus der Luft gezogen. Ich verstehe auch dass man Fehler macht, ich habe auch Fehler gemacht heute. Ich habe die Nerven verloren in der Sekunde, das tut mir wirklich leid. Wir sind Menschen und machen alle Fehler, aber es sind so viele Sachen." Der Veilchen-Trainer erinnerte an die Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Regensburger Spieler Agyemang Diawusie vor Anpfiff, um dies mit dem Umgang während der Partie in einen Kontrast zu setzen: "Wenn das Spiel läuft, sind wir keine Menschen mehr."

Zuspruch erhielt Dotchev von Arminia-Coach Mitch Kniat: "Ich habe dasselbe Thema mit dem Schiri gehabt zur Halbzeit und ihn gefragt, ob es eine gelbe Karte ist, wenn der Spieler eine solche fordert." Daraufhin habe er direkt Gelb gesehen. "Wer Pavel persönlich kennt, der weiß, dass man ihm nie eine Gelb-Rote Karte geben muss, weil er vom Typ ein ganz lieber und feiner ist. Ich habe es nicht verstanden", hielt Kniat ein Plädoyer auf seinen Trainerkollegen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Nach dem Foulspiel an Sijaric kam Aue sogar wieder in Ballbesitz, verlor das Leder aber durch einen Fehlpass. Erst danach kam es dann zu dem Gegentor.

"Zufrieden" mit Remis

Mit dem Punkt zeigte sich Dotchev trotz des verspielten Zwei-Tore-Vorsprungs derweil zufrieden und bezeichnete diesen als "leistungsgerecht". In der ersten Halbzeit habe sein Team ein "super Spiel" gemacht und lag durch Tore von Danhof (18.) und Bär (40.) eigentlich komfortabel in Führung, ehe Bielefeld mit dem Pausenpfiff zum Anschluss kam. "Das war der Knackpunkt. In der Pause waren die Jungs sehr gereizt und enttäuscht", berichtete Dotchev. In positive Energie umwandeln konnten die Akteure das in der zweiten Halbzeit nicht. Besser machen können es die Veilchen am nächsten Samstag gegen den MSV Duisburg. Dann allerdings ohne Dotchev, der nach seinem Platzverweis auf der Tribüne Platz nehmen muss.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button