Das sagt die Tabelle vor dem Start der Restrunde aus

"Der Nikolaus war noch nie ein Osterhase." Urheber dieses wohl auf ewig mit der Herbstmeisterschaft und der Aussagekraft einer Tabelle zur Winterpause verbundenen Zitats: Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß! Auch, wenn die 3. Liga die U23 des Rekordmeisters beherbergt, ticken die Uhren zwei Klassen tiefer doch ein wenig anders. Wir haben die Historie der zur Saison 2008/09 eingeführten Spielklasse durchforstet und analysiert, was die Tabelle für den Auf- und Abstiegskampf voraussagt.

Aufstiegskampf: Duisburg kann den Sekt kaltstellen

Die bisherigen elf Spielzeiten lassen klar darauf schließen, dass im Ruhrgebiet am Saisonende die Sektkorken knallen. Zwar muss der MSV Duisburg zum Restrundenauftakt die Tabellenführung gegen den ärgsten Verfolger FC Ingolstadt (25. Januar) verteidigen, doch noch nie fiel der Wintermeister der 3. Liga am Saisonende noch aus den Top 3 heraus. Drei Teams mussten in die Relegation. Gleich achtmal gelang der direkte Aufstieg, die Zebras selbst schafften es in der Saison 2016/17.

Und im Vergleich zu damals hat die Mannschaft von MSV-Trainer Torsten Lieberknecht nach 20 Spieltagen sogar noch einen Punkt mehr (39 statt 38) auf dem Konto. Wie die Chancen von Ingolstadt und dem auf Rang drei überwinterten Aufsteiger aus Mannheim stehen? Statistisch führt eine Top 3-Platzierung zur Winterpause zu 66 Prozent zum Aufstieg oder der Teilnahme an den Relegationsspielen. Oder vereinfacht ausgedrückt: Zwei kommen durch, einer bleibt auf der Strecke!

Bahnt sich der vierte Durchmarsch an?

Eine Ausnahme bildet wiederum besagte Saison 2016/17. Osnabrück und Magdeburg fielen hinter dem späteren Meister Duisburg deutlich ab und wurden von zwei Teams (Holstein Kiel/Jahn Regensburg) abgefangen, die zu Beginn der Restrunde nicht mal unter den Top 6 zu finden waren. Zehn Siege zwischen dem 23. und dem 38. Spieltag katapultierten den bayerischen Neuling von Rang elf bis in die Relegation, in der der Durchmarsch gegen 1860 München (1:1/2:0) perfekt gemacht wurde.

Nach Regensburg, den Würzburger Kickers (ebenfalls über die Relegation, 2015/16) und dem heutigen Bundesligisten RB Leipzig (Platz zwei, 2013/14) könnte Mannheim nun der vierte Klub sein, der aus der Regionalliga direkt den Sprung in die 2. Liga schafft. Das Bespiel KFC Uerdingen aus dem Vorjahr mahnt in der Kurpfalz jedoch vor einer zu gewaltigen Erwartungshaltung. Von Rang drei (20. Spieltag) wurden die Krefelder bis ins Mittelfeld durchgereicht. Ob dem mit Ex-Profis wie Kevin Großkreutz gespickten Team einfach die Puste ausging oder sie am Druck zerbrachen, den Präsident und Investor Mikhail Ponomarev geschürt hatte, bleibt wohl ein Geheimnis der Grotenburg.

Abstiegskampf: Über 40 Prozent schaffen die Rettung

Vor dem Restrundenstart schrillen Alarmglocken nun vor allem im Ernst-Abbe-Sportfeld. Der hier beheimatete FC Carl Zeiss Jena steht mit nur zwölf Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz und hat bereits neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Was die Hoffnungen auf den Klassenerhalt in Thüringen sowie auch bei Preußen Münster, der SG Sonnenhof Großaspach und dem Chemnitzer FC am Leben erhält: Immerhin 14 von 34 Klubs, die zum besagten Zeitpunkt einen Abstiegsplatz in der 3. Liga belegten, zogen in der Restrunde noch den Kopf aus der Schlinge.

Zur kompletten Wahrheit gehört, dass Teams wie der SC Paderborn von Punktabzügen oder Lizenzproblemen anderer Klubs (1860 München) profitiert hatten. Noch viel höher wäre der Anteil der geretteten Mannschaften (42 Prozent), wenn man zwei Spielzeiten herausrechnen würde. Sowohl in der Saison 2011/12 (Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Oberhausen und Werder Bremen II) als auch sechs Jahre später standen die drei Absteiger bereits zur Winterpause fest.

Das Schneckenrennen und ein Überlebenskünstler

Hier lieferten sich die Bremer U23 (18.) mit Chemnitz (19.) und Erfurt (20.) ein wahres Schneckenrennen, ohne die Positionen in der Restrunde zu tauschen. Selbst mit den zehn Zählern, die Schlusslicht Erfurt abgezogen bekommen hatte, lag das rettender Ufer – Osnabrück belegte mit 37 Punkten den ersten Nicht-Abstiegsplatz – außer Reichweite.

Als Überlebenskünstler hat sich in den vergangenen Jahren der F.C. Hansa Rostock erwiesen. In zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten (2014/15 und 2015/16) stand der frühere DDR-Meister nach 20 Partien unter dem Strich. Allen Sparkursen und Krisen zum Trotz gelang durch die Plätze 17 und zehn jeweils die Rettung. Für den Fall der Fälle ist man an der Ostsee – der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt aktuell acht Punkte – also gerüstet.

Was Jena für den Klassenerhalt benötigt, wäre eine Aufholjagd, wie sie mit Eintracht Braunschweig (von Rang 20 auf Rang 16) und Dynamo Dresden (von 20 auf zwölf) schon zwei vermeintlich abgeschriebene Tabellenletzte hingelegt hatten. Vielleicht noch etwas beeindruckender liest sich die Rückrunde des FSV Zwickau vor drei Jahren. Angeführt von Sturm-Oldie Ronny König (15 Tore) holte das Team nach dem 20. Spieltag stolze 36 von 54 möglichen Zähler. Dass ein Aufsteiger in der Rückrundentabelle plötzlich auf die gleiche Punktzahl kommt wie Vizemeister Holstein Kiel, passiert wohl nur, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen…

   

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