Das sind die Gründe für den Abstieg des FSV Zwickau

Nach sieben Jahren verabschiedet sich der FSV Zwickau aus der 3. Liga. "Es fühlt sich nach Versagen an", sagte Jan Löhmannsröben nach der 0:1-Niederlage gegen Dynamo Dresden. liga3-online.de nennt die Gründe für den Abstieg.

Grund 1: Kader nicht drittligatauglich

Auch wenn der FSV Zwickau versucht hat, das Beste aus seinen Möglichkeiten herauszuholen: Drittligatauglich war der Kader unter dem Strich nicht. Das sieht auch Nils Butzen so, wie er der "Bild" sagte: "Wenn man drei Spieltage vor dem Saisonende abgestiegen ist, spricht es ganz klar dagegen, dass wir die Qualität hatten." Knackpunkt war vor allem, dass im vergangenen Sommer die Abgänge von Max Reinthaler, Steffen Nkansah und Marco Schikora in der Defensive nicht gleichwertig ersetzt wurden. Die fast schon logische Konsequenz: Mit 69 Gegentoren stellt der FSV die zweitschwächste Abwehr.

Dass die Qualität im siebten Jahr nicht mehr ausreichte, um die 3. Liga zu halten, lag auch an einem Sparkurs. Um rund 700.000 Euro musste das ohnehin schon kleine Budget im Vorfeld der Saison gekürzt werden, weil während der Corona-Pandemie Ticketeinnahmen ausgeblieben und die Kosten für die Berufsgenossenschaft gestiegen waren. Im vergangenen Herbst drohte dann sogar die Insolvenz.

Grund 2: Trainerwechsel verpufft

Auch vor diesem Hintergrund war es überraschend, dass der FSV Zwickau im Februar einen Trainerwechsel vollzog – und das, obwohl Joe Enochs zuvor vier Punkte aus zwei Spielen geholt hatte und zum Zeitpunkt der Entlassung lediglich einen Punkt hinter dem rettenden Ufer lag. Jahrelang war es hauptsächlich der Verdienst des US-Amerikaners, das die Schwäne trotz klammer Kassen wettbewerbsfähig waren. Nachfolger Ronny Thielemann gelang es anschließend nicht, die Mannschaft auf Kurs Klassenerhalt zu bringen. Aus den 13 Liga-Spielen unter dem 49-Jährigen holte Zwickau nur elf Punkte, was einen Schnitt von lediglich 0,85 Zählern pro Partie bedeutet. Zudem musste Zwickau unter Thielemann 31 Gegentore hinnehmen, also im Schnitt 2,38 pro Spiel.

Zum Vergleich: Enochs holte aus den ersten 21 Partien durchschnittlich 0,95 Zähler pro Spiel und kassierte mit seiner Mannschaft im Schnitt lediglich 1,52 Gegentreffer. Es zeigt sich also: der Trainerwechsel verpuffte. "Jeder muss sich hinterfragen. In Unschuld kann hier keiner seine Hände waschen", gab Thielemann sich nach dem besiegelten Abstieg selbstkritisch. Gleichwohl war er auch ein Stück weit machtlos, musste er doch mit dem Kader auskommen, den Sportdirektor Toni Wachsmuth, der zusammen mit Enochs entlassen worden war, zuvor zusammengestellt hatte.

Grund 3: Unruhe hinter den Kulissen

Dass der FSV nach sieben Jahren zurück in die Regionalliga muss, hat aber nicht nur sportliche Gründe. "Die gesamte Saison war von sehr viel Unruhe im Verein geprägt", so Butzen. "Wenn ich so durchgehe, in welchen Bereichen wir drittligatauglich waren – und da rede ich nicht nur vom Sportlichen, sondern auch vom Drumherum – fallen mir nicht viele Bereiche ein." Entsprechend sei der Abstieg die "logische Konsequenz". Vor allem im Sommer des letzten Jahres sei "viel dafür getan" worden, "dass wir jetzt hier stehen".

Was der Verteidiger meint: Hinter den Kulissen war es zu einem Machtkampf gekommen. Von "unterschiedlichen Vorstellungen zur Vereinsentwicklung und zur Vereinsführung" sowie von Differenzen "zwischen handelnden Personen im neu gewählten Aufsichtsrat und des aktuellen Vorstandes" war die Rede. Weiter hieß es, dass "fehlendes Vertrauen, Disziplinlosigkeit und die Zweifel an Fähigkeit und Aufrichtigkeit nicht mehr kompensiert werden". Die Folge: Mit Finanzvorstand Tobias Leege, Marketingvorstand Toralf Wagner sowie Geschäftsführer Olaf Albrecht verließen gleich drei handelende Personen den Verein, was für Unruhe sorgte.

Grund 4: Pech bei Schiedsrichter-Entscheidungen

Zu guter Letzt spielt auch das Pech bei Schiedsrichter-Entscheidungen eine Rolle, wenn auch nicht die am Ende entscheidende. Denn zwar mussten die Schwäne laut liga3-online.de-Experte Babak Rafati immerhin neun Fehlentscheidungen hinnehmen, darunter die beiden unberechtigten Elfmeter für den VfL Osnabrück vor zwei Wochen, belegen im Liga-Vergleich damit aber nur Rang 11. Auf der anderen Seite profitierte der FSV auch immerhin siebenmal von Fehlentscheidungen gegen den Gegner, wenngleich die Westsachsen damit nur auf Platz 16 stehen.

Dass die Partie gegen Rot-Weiss Essen abgebrochen wurde, nachdem Schiedsrichter Nicolas Winter beim Gang in die Kabine von einem FSV-Sponsor eine volle Ladung Bier ins Gesicht geschüttet bekommen hatte, war unterdessen selbstverschuldet. Die Aktion passte jedoch ins Bild einer völlig misslungenen Saison. Auch Davy Frick wollte den Abstieg zuletzt nicht an den Schiedsrichter-Entscheidungen festmachen: "So weit würde ich nicht gehen. Das will man nicht glauben. Das darf nicht so sein! Es läuft ja nicht nur schlecht gegen uns in dieser Saison, weil immer nur der Schiedsrichter Schuld ist. Da sollten wir die Fehler erst einmal bei uns suchen." Und derer gab es in dieser Saison zur Genüge.

 

   

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