Das sind die Gründe für den Abstieg des VfB Oldenburg
25 Jahre kämpfte der VfB Oldenburg um die Rückkehr in den Profifußball, nun endet das Abenteuer nach nur einem Jahr wieder. liga3-online.de nennt die Gründe dafür.
Grund 1: Qualität nicht ausreichend
Auch wenn der Kader mit Spielern wie Sebastian Mielitz, Marc Stendera und Christopher Buchtmann durchaus namhaft besetzt ist: Unter dem Strich war die Gesamtqualität nicht ausreichend. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Marktwert-Tabelle bei "transfermarkt.de". Dort belegt der VfB mit einem Gesamtmarktwert von lediglich 3,91 Millionen Euro den letzten Platz. Im Durchschnitt weist jeder Spieler lediglich einen Marktwert von 135.000 Euro auf. Nur der SV Meppen (127.000 Euro) schneidet in diesem Vergleich schlechter ab.
Dass die Qualität fehlte, lässt sich aber nicht nur anhand des Marktwertes festhalten, sondern zeigte sich auch auf dem Platz. So fehlte es vor allem an einem echten Torjäger. Mit lediglich sechs Treffern belegen Manfred Starke und Max Wegner hier die Spitzenposition. Und das, obwohl Starke bereits seit dem 25. und Wegner sogar seit dem 20. Spieltag ohne Tor ist. Der im Sommer von Austria Klagenfurt ausgeliehene Patrick Hasenhüttl blieb mit nur drei Treffern in 25 Spielen deutlich hinter den Erwartungen, gleiches gilt für den im Winter nachverpflichteten Orhan Ademi, der in zwölf Einsätzen noch gänzlich ohne Treffer ist.
Auch die Abwehr war lange Zeit das Sorgenkind, kassierte der VfB unter Dario Fossi doch 48 Gegentore in 25 Spielen, was einen Schnitt von 1,92 bedeutet. Unter Nachfolger Fuat Kilic präsentierten sich die Norddeutschen anschließend deutlich gefestigter und mussten in elf Partien nur noch zwölf Gegentreffer hinnehmen (Schnitt 0,92). Zu lange an Fossi festgehalten zu haben, kann man den Verantwortlichen aber nicht vorwerfen, zumal der VfB unter dem Aufstiegstrainer zwischenzeitlich 14 Punkte aus sechs Partien geholt hatte.
Grund 2: Zu viele individuelle Fehler
Dass die Anzahl der Gegentreffer zwischendurch so hoch war, lag auch an den individuellen Fehlern. Immer wieder leistete sich die Hintermannschaft grobe Schnitzer, agierte zu passiv oder war nicht auf der Höhe. Am deutlichsten zeigt sich das in der Elfmeter-Statistik der 3. Liga. Gleich elfmal versursachten die Norddeutschen einen Strafstoß – so viele wie kein anderer Klub. Besonders bitter: Gleich dreimal – gegen Halle, Aue und Saarbrücken – führte der Elfmeter zu einer 0:1-Niederlage. Wie die Partien ausgegangen wären, hätte es die Elfmeter nicht gegeben, darüber kann zwar nur gemutmaßt werden. Doch der eine oder andere Punkt wäre sicherlich möglich gewesen, zumal die meisten Strafstöße absolut vermeidbar waren und durch ungeschicktes Abwehrverhalten zustande kamen.
Grund 3: Heimschwach
Für gewöhnlich legen Aufsteiger den Grundstein für den Klassenerhalt vor heimischer Kulisse. Doch genau das war das Manko beim VfB, denn heimstark präsentierten sich die Oldenburger nicht wirklich. Im heimischen Marschwegstadion gelangen gegen Verl und Osnabrück lediglich zwei Siege – das war im vergangenen August und September. Hinzukommt ein Sieg im Ausweichquartier in Hannover (gegen Dortmund II), das war es. Mit gerade mal 14 Punkten belegt der VfB den letzten Platz der Heimtabelle. Selbst die anderen Absteiger holten vor heimischer Kulisse doppelt so viele Siege.
Ein möglicher Grund für die Heimschwäche: Ein Hexenkassel war das Marschwegstadion durch das fehlende Dach über der Gegengerade, wo die Fanszene ihren Standort hat, nicht. Was möglich gewesen wäre, zeigte sich am Samstag im Jadestadion von Wilhelmshaven. Im engen und überdachten Rund entstand gerade in der ersten Halbzeit eine tolle Atmosphäre, die der VfB öfter hätte gebrauchen können. Aber auch eine größere Zuschauerzahl hätte dazu beitragen können. Im Schnitt lockten die Heimspiele nur 5.107 Fans, was im Liga-Vergleich lediglich Platz 12 bedeutet. Zum Vergleich: Meppen kommt auf einen Schnitt von über 7.500 Zuschauer – und das, obwohl die Stadt mit Emsland mit ihren rund 35.000 Einwohnern deutlich kleiner ist als die Großstadt Oldenburg (170.000 Einwohner).
Grund 4: Hinten raus fehlt die Puste
Starker Beginn, schwaches Ende: Das galt für viele Spiele des VfB in dieser Saison. Denn während die Oldenburger in den ersten 30 Minuten immerhin 14 ihrer 41 Treffer erzielten, ging ihnen in der Schlussphase regelmäßig die Puste aus. So gelangen ab der 76. Minute nur noch sechs Treffer – kein Team war in diesem Zeitraum erfolgloser. Entsprechend verpasste es der VfB oft, spät wenigstens noch zu einem Punktgewinn zu kommen. Stattdessen kassierten die Norddeutschen in der Schlussphase satte 13 Gegentreffer. Das Spiel gegen den FSV Zwickau am Sonntag mit einem Tor in der sechsten Minute und einem Gegentreffer in der Nachspielzeit war diesbezüglich das perfekte Spiegelbild. Insgesamt war der Abstieg sicherlich vermeidbar, zumal der VfB (Platz 15 in der Hinrunden-Tabelle) lediglich die Hälfte der Saison unter dem Strich verbrachte – allerdings die entscheidende.