Transfer-Zwischenzeugnis #2: Die Soliden & Durchschnittlichen
15 Spieltage sind absolviert, die Hinrunde neigt sich dem Ende. In der letzten Länderspielpause des Jahres blickt liga3-online auf die Transferbilanz der Drittligisten: Wer hat sich sinnvoll verstärkt, bei wem gingen die Ideen noch nicht auf? Im zweiten Teil sammeln sich die Klubs, die kein überragendes, aber doch solides Transfermanagement betrieben haben.
Verletzungspech bestimmte das erste Saisondrittel in Halle und verschonte auch viele der rund ein Dutzend Neuen nicht. Flügelstürmer Tom Zimmerschied wartet nach starkem Auftakt seit Ende August auf sein Comeback, Achter Aaron Herzog fehlt mit einem Kreuzbandriss wohl bis zum Ende der Saison – auch er war Stammspieler, genau wie Jan Löhmannsröben, seit Mitte September außen vor. Die zweitliga-erfahrenen Niklas Kreuzer, der alle Spiele absolviert hat, sowie Louis Samson gehören zum ersten Aufgebot. Bremens Stürmer-Leihgabe Kebba Badije sowie insbesondere Routinier Justin Eilers, auch er war zwischendurch verletzt, tun sich noch schwer. Insgesamt landete der HFC viele Treffer – ohne ständige Verletzungspausen sähe sowohl das Tabellenbild als auch unsere Zensur womöglich noch ein gutes Stück besser aus.
Note: 3+
Der spektakuläre Saisonstart bei Viktoria hing maßgeblich mit einem Neuen zusammen: Tolcay Cigerci, der sein großes Karrierepotenzial bislang nie angemessen aufs Feld gebracht hat, startete mit elf Scorerpunkten durch – und das, obwohl er auch mal schwächere Auftritte einstreute. Neben dem Spielmacher ist auch Rechtsaußen Lukas Pinckert ein Unruheherd, Torwart Julian Krahl hat in einem engen Rennen derzeit die Nase vorn. Manch anderer wie etwa Pasquale Verkamp kämpfte mit hartnäckigen Beschwerden, muss sich noch in zweiter Reihe anstellen, auch Verteidiger Alexander Hahn fiel bislang meistens verletzt aus. Ob Soufian Benyamina bei seinem sechsten (!) Arbeitgeber in der 3. Liga noch das Potenzial zum Unterschiedsspieler hat, ist fraglich. Bislang konnte der Stürmer nicht restlos überzeugen.
Note: 3
14 Spiele, nur drei Niederlagen, trotzdem Abstiegskampf: Alles wie immer in Zwickau. Oder? Nicht ganz, denn die Sachsen tätigten durchaus spannende Sommertransfers wie die Verpflichtung des 19-jährigen Amerikaner Johan Gomez, der sich mit zwei Toren und zuletzt vielen Spielminuten gut eingefügt hat. Dominik Baumann traf trotz Muskelfaserriss-Zwangspause schon fünfmal, darunter in den letzten vier Spielen. Der späte Neuzugang Maximilian Jansen ist im defensiven Mittelfeld gesetzt, ebenso wie Max Reinthaler in der Abwehr. Rückkehrer Patrick Göbel wirbelt als Ersatz von Morris Schröter noch nicht ganz so torgefährlich auf der rechten Seite. Auch wegen Verletzungen kam Nils Butzen noch nicht richtig zum Zuge, Adam Susac sitzt hingegen zumeist nur auf der Bank – das ist dem erfahrenen Innenverteidiger in seinen Drittliga-Jahren in Aue und Osnabrück bislang nie passiert. Seine Einstellung hat sich für den FSV bislang nicht ausgezahlt.
Note: 3
Die Transferpolitik der Löwen stand unter dem Zeichen von Kontinuität: Warum eine Mannschaft, die völlig überzeugenden Fußball spielte und trotz mitreißender Offensivleistungen am Ende undankbarer Vierter wurde, nun auseinanderreißen? Kein Leistungsträger ging, nur drei Neue kamen – und in der Tabelle steht 1860 plötzlich fast am anderen Ende, so kann es manchmal laufen. An den Neuen selbst liegt das nicht, sie enttäuschten nicht durchgängig: Der variable Offensive Marcel Bär spielt regelmäßig, kommt auf drei Tore, Yannick Deichmann als Rechtsverteidiger auch, Kevin Goden sucht noch seinen Platz in der Mannschaft. Der größte Vorwurf, den man dem TSV im Nachhinein vielleicht machen kann, ist zu wenig agiert zu haben. Andererseits untermauern Auftritte wie das 6:0 über Freiburg II ja recht eindeutig, welches Potenzial im Kader steckt.
Note: 3
Bei den Ostwestfalen passierte im Sommer das, was für einen überperformenden, aber finanzschwachen Drittligisten üblich ist: Sie mussten einen herben Aderlass kompensieren, von Abwehr bis insbesondere Angriff gingen die Leistungsträger. 18 Neue folgten, zwei gingen schon im Sommer wieder. Überzeugt haben bis dato allen voran Niclas Thiede, der Robin Brüseke als Stammtorhüter verdrängt hat, aber auch die Augsburg-Leihgabe Lukas Petkov im zentralen Mittelfeld, Stürmer Cyrill Akono stoppte eine Schulterverletzung von deutlich mehr Treffern. Andere spielten solide, einige Talente warten wie Maximilian Franke noch auf den Durchbruch, Erfahrene wie Steffen Schäfer dürfen in der schwächelnden Defensive noch auffälliger werden. Obgleich Verl in die Abstiegszone abgerutscht ist, ist man beim Sportclub aber, wissend um die begrenzten Möglichkeiten, nicht völlig unzufrieden.
Note: 3-
Beim Vorjahresfünften ist die Stimmung nach den Derbypleiten gegen Mannheim und Lautern im Keller, überhaupt zeigt die Formkurve nach unten. Dabei kamen im Sommer 13 Neue, ein Mix aus jungen und sehr erfahrenen Leuten. Über die Bilanz von Stürmer Adriano Grimaldi (sechs Tore, drei Vorlage) lässt sich wahrlich nicht klagen, auch Kämpfer Dominik Ernst belebt die rechte Seite, Pius Krätschmer hat die Innenverteidiger-Vakanz nach dem Abgang von Marin Sverko passabel gefüllt. Andere wie Dave Gnaase und der verletzungsgeplagte Robin Scheu machen noch nicht den Unterschied, Dennis Erdmann machte einmal mehr abseits des Platzes mehr Schlagzeilen und ein Ersatz für Flügelstürmer Nicklas Shipnoski wurde auch nicht gefunden. Das reicht unter dem Strich derzeit nur fürs Mittelfeld.
Note: 3-
Wiesbaden musste unter anderem Jakov Medic und Phillip Tietz ersetzen – zwei Spieler, die in der 2. Bundesliga raketenhaft gestartet sind und deren Marktwerte rund um den Millionenbereich liegen. Gelungen ist das nach Erwartungen der Klubbosse noch nicht, sonst wäre kürzlich nicht der langjährige Trainer Rüdiger Rehm geschasst worden. Zu vielen Einsätzen kommen bislang etwa Gino Fechner und Emanuel Taffertshofer im Mittelfeld sowie der neue Stammtorwart Florian Stritzel, ordentlich machte es auch Rechtsaußen Thijmen Goppel. Immerhin auf sieben Scorer kommt der bei Standards starke Maximilian Thiel, der aber auch schwächere Spiele zeigte. Bjarke Jacobsen, Mehmet Kurt und John Iredale fallen in die Kategorie "unauffällig". Enttäuschend war Augsburg-Leihgabe Jozo Stanic, in Zwickau starker Innenverteidiger, der hinten rechts mehrfach unglücklich agierte. Ein Krachertransfer war folglich nicht dabei – das geht besser.
Note: 3-
Weiterlesen: Das Transfer-Zwischenzeugnis #1: Die Verlierer & U23-Teams