"Das tut brutal weh": MSV Duisburg ganz dicht am Abgrund
Das ist zu wenig! Trotz Führung kam der MSV Duisburg am Freitagabend gegen Waldhof Mannheim nicht über ein 1:1 hinaus und steht damit nun ganz dicht am Abgrund zur Regionalliga. Bei sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer braucht es in den letzten fünf Spielen nun ein Wunder, um den Abstieg noch verhindern zu können. Der Glaube daran lebt aber.
"Hätten viel mehr verdient gehabt"
Gerade erst war der Schlusspfiff ertönt, da sanken die Spieler des MSV Duisburg enttäuscht zu Boden. Nicht, weil die Leistung schlecht war, sondern weil das Remis in der aktuellen Lage nicht weiterhilft. Dabei war der MSV durch ein Eigentor von Boyd nach 32 Minuten sogar in Führung gegangen, ehe Fleckstein auf der anderen Seite in Minute 69 ebenfalls ins eigene Tor traf. "Das tut brutal weh, wir hätten viel mehr verdient gehabt", meinte Thomas Pledl am "MagentaSport"-Mikrofon. "Wir waren die klar bessere Mannschaft. Waldhof hat aus eineinhalb Chancen ein Tor gemacht", zeigte sich der 29-Jährige resigniert. Die Fans haben das Team derweil trotz des drohenden Abstiegs über 90 Minuten unterstützt. "Das zeigt, dass Duisburg was besonderes ist und dass die Fans hinter uns stehen", so Pledl. Geholfen hat der Support am Ende nicht, am Ende gab es zudem einige Pfiffe von den Rängen.
"Das Unentschieden ist zu wenig. Wir sind alle sehr enttäuscht", sagte auch Trainer Boris Schommers unter vereinzelten "Schommers raus"-Rufen von der Tribüne. "Wir spielen eine sehr, sehr gute erste Halbzeit und müssen schon nach zehn Minuten in Führung gehen." Nach dem Gegentreffer habe seine Mannschaft in der Schlussphase dann nochmal "alles versucht, aber bis auf zwei Chancen ist nicht viel mehr rausgekommen". Es sei "sehr schade, dass wir nicht mit drei Punkten belohnt wurden. Die hätten wir dringend gebrauchen können."
Der Glaube an das Wunder lebt
Mit einem Sieg wäre Duisburg bis auf fünf Punkte an das rettende Ufer herangerückt, so fehlen nur sieben Zähler – und 17 Tore. Sollte Arminia Bielefeld am Sontag gegen Essen punkten, würde der Rückstand wieder auf acht Zähler anwachsen. Diesen in nur fünf Spielen noch aufzuholen, würde einem Wunder gleichkommen. Dessen war sich auch Pledl bewusst: "Es ist zwar noch rechnerisch alles möglich, aber wir wissen, dass in den fünf Spielen alles für uns laufen muss." Die Hoffnung aufgeben wollte der 29-Jährige aber noch nicht – im Gegenteil: "Man hat heute gesehen: "Wir glauben daran, dass wir es schaffen können. Wie wir füreinander gekämpft haben, zeigt, dass wir zu 100 Prozent da sind. Von außen glauben vielleicht nicht mehr viele dran, wir schon."
Schommers sah es ganz ähnlich: "Ich bin stolz darauf, was die Jungs unter dem Druck abgeliefert haben. Das Spiel gibt uns den Glauben, dass wir es schaffen können. Warum sollten wir von den nächsten fünf nicht mindestens vier gewinnen?", stellte der MSV-Coach als Frage in den Raum. Der 45-Jährge wusste zwar, dass dieses Unterfangen eine "brutal schwere Aufgabe" werden wird, "aber nach dem Auftritt heute glaube ich fest daran, dass wir in Ingolstadt gewinnen können". Dort gastiert der MSV am nächsten Samstag, anschließend geht es noch gegen Sandhausen, Lübeck, Aue und Dresden.
Es braucht wohl fünf Siege
Die Frage ist allerdings, ob vier Siege reichen werden. Vielmehr wird der MSV wohl alle fünf Spiele gewinnen müssen – und hätte auch dann erst die Marke von 45 Zählern erreicht. Womöglich reichen auch weniger Punkte, doch letztlich sind das alles theoretische Rechenspiele. Dass diese überhaupt aufgemacht werden, macht einmal mehr deutlich: Der MSV Duisburg steht ganz dicht am Abgrund und wird – wenn kein Wunder mehr passiert – erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Viertklassigkeit absteigen. Dieses Szenario ist am Freitagabend nochmal ein großes Stück wahrscheinlicher geworden.