"Das war so nicht abgesprochen": Kickers-Krise verschärft sich

Und wieder nicht gewonnen: Die Krise der Würzburger Kickers hat sich durch das 0:2 beim MSV Duisburg weiter verschärft. Bei den Beteiligten herrschte im Nachgang vor allem eins: Ratlosigkeit.

Kein Zugriff, keine Spielidee

Immer wieder schüttelte Torsten Ziegner den Kopf. Nicht, weil der Trainer der Würzburger Kickers nach seiner gelb-roten Karte aus dem Spiel gegen Saarbrücken am vergangenen Sonntag auf der Tribüne Platz nehmen musste, sondern weil seine Mannschaft die bisher schwächste Leistung in dieser Saison bot. Mit dem Schlusspfiff stand der 43-Jährige von seinem Platz auf und verschwand. Für die Analyse der Pleite war derweil Co-Trainer Michael Hiemisch zuständig – und die fiel am Mikrofon von "MagentaSport" deutlich aus: "Wir kamen nicht in die Abläufe, zudem hat uns der Gegner immer wieder hinten reingedrückt –  das war so eigentlich nicht abgesprochen."

Bereits nach vier Minuten lag der Zweitliga-Absteiger hinten, kurz vor der Pause hieß es 0:2. Ein gerechtes Ergebnis, lief bei den Kickers in der Offensive doch kaum etwas zusammen. "Wir haben es versucht, aber es ging irgendwie nichts nach vorne", musste Mirnes Pepic eingestehen. Der Zugriff habe gefehlt. Auch Hiemisch gestand ein: "Die ganz großen Chancen haben wir uns nicht rausgespielt." Das galt auch für die zweite Halbzeit, wenngleich Pepic festhielt: "Nach der Pause haben wir besser gespielt." Doch wo war die Spielidee? "Gute Frage, eigentlich hatten wir alles besprochen", zeigte sich der Mittelfeldspieler ratlos. Von einem Punktgewinn waren die Unterfranken an diesem Samstagnachmittag jedenfalls recht weit entfernt. "Wir wollen uns nicht selbst belügen: Um zu gewinnen, war das viel zu wenig Durchschlagskraft im Spiel nach vorne. Wir müssen es einfach mal schaffen, über 90 Minuten Leistung zu bringen", forderte Hiemisch.

Co-Trainer Hiemisch kämpferisch

Dass Ziegner ausgerechnet beim Krisenduell nicht auf der Bank sitzen durfte, wollte Sport-Vorstand Sebastian Schuppan im Halbzeitgespräch mit der "Telekom" derweil nicht als Ausrede für die schwache Leistung gelten lassen: "Im Vorfeld haben wir alles durchgesprochen, was bei einer Führung oder einem Rückstand zu tun ist." Entscheidender sei ohnehin nicht, wer an der Linie stehe, sondern dass die Einstellung der Spieler stimme – das war gegen Duisburg allerdings nur bedingt der Fall. Und so steht Würzburg nach sieben Spieltagen ohne Sieg und mit nur drei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nur einmal in der Geschichte der 3. Liga war ein Zweitliga-Absteiger ähnlich schwach in eine Saison gestartet: Das war Arminia Bielefeld in der Saison 2011/12 mit ebenfalls nur drei Punkten aus sieben Spielen. Ein Trost ist das für die Würzburger, die ligaübergreifend zuletzt vor vier Monaten gewonnen haben, natürlich nicht.

"Wir haben uns alle gewünscht, dass wir besser aus den Startlöchern kommen – das ist uns nicht gelungen", sagte Schuppan, meinte aber: "Uns war allen klar, dass es nach dem großen Umbruch im Sommer ein steiniger Weg werden würde." Dass der Kader durch einige verletzte Spieler derzeit dezimiert ist, wollte der Ex-Profi aber "nicht als Ausreden gelten lassen". Klar ist aber: "Gegen Havelse müssen wir jetzt gewinnen", weiß Torhüter Hendrik Bonmann, was am nächsten Samstag gegen das punktlose Schlusslicht auf dem Spiel steht. Hiemisch gab sich derweil kämpferisch: "Wir werden uns weiter verbessern und auch die Siege einfahren – davon bin fest überzeugt." Sollte es für Ziegner allerdings erneut Grund geben, den Kopf zu schütteln, könnten seine Tage gezählt sein.

   

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