Datenanalyse: Wo der Schuh beim MSV besonders drückt
Krisenstimmung beim MSV Duisburg – wie so oft in den letzten Jahren. Mit nur einem Sieg aus elf Partien sind die Zebras das Tabellenschlusslicht und haben (bei einem Spiel weniger) bereits fünf Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. liga3-online.de analysiert auf Basis der Daten von "wyscout", wo der Schuh bei den Zebras besonders drückt.
Negativrekord in der Drittliga-Historie des MSV
Trainer Boris Schommers brachte es nach der zweiten Niederlage im zweiten Pflichtspiel unter seiner Regie auf den Punkt: "Nur zwei Chancen im gesamten Spiel reichen einfach nicht, um einen Punkt mitzunehmen." Im gesamten Spiel gegen Arminia Bielefeld gab der MSV gerade mal vier Torschüsse ab, von denen nicht einer tatsächlich auch auf das Tor ging. Zwar war die Partie generell chancenarm, doch der DSC brachte zumindest vier seiner acht Schüsse auf das Tor, wovon einer drin war. Das reichte gegen offensiv völlig indisponierte Duisburger bereits, um alle drei Zähler mitzunehmen.
Doch nicht nur am Samstag, sondern auch generell in der bisherigen Saison geht bei den Zebras nach vorne kaum etwas. Nur sieben Tore in elf Spielen – allesamt erzielt durch Defensivspieler – bedeuten einen Negativrekord in der Drittliga-Geschichte des MSV – und sind in der gesamten Historie der 3. Liga bislang auch nur zweimal unterboten worden. Dass der Spielverein in den letzten fünf Partien nur einen einzigen Treffer zustande brachte, ist erschreckend. "Da müssen wir mehr machen und spielerisch besser werden", gab Schommers vor. Das Problem: Im Schnitt schießt der MSV lediglich 10,34 mal pro Spiel auf das Tor – nur Unterhaching, Mannheim und Freiburg II geben noch weniger Schüsse ab.
Zu wenige Pässe
Damit der Ball vor das Tor kommt, benötigt es Pässe. Doch auch hier schneiden die Zebras schwach ab. Nur 339 Pässe pro Spiel bedeuten im Liga-Vergleich den viertschwächsten Wert, der Schnitt liegt bei 354. Besonders alarmierend: Gegen Bielefeld kamen in der zweiten Halbzeit nur 65 Prozent der Pässe auch tatsächlich an. Der Liga-Schnitt liegt bei 80 Prozent. Darüber hinaus spielen die Duisburger ligaweit die wenigsten Steilpässe und die zweitwenigsten entscheidenden Pässe. Zudem kommen die Spieler im Schnitt nur in 20,7 Dribblings pro Partie. Tabellenführer Dynamo Dresden weist hier einen Wert von über 30 auf.
Da hilft es auf der anderen Seite auch nicht viel, dass der MSV die viertmeisten Defensivduelle bestreitet und nach dem SV Sandhausen die zweitmeisten Torschüsse gehalten hat (56). Dass Schommers in seinem ersten Ligaspiel darauf bedacht war, erstmal die Defensive zu sichern, war zwar naheliegend. Doch wenn dies derart zulasten der Offensivbemühungen geht, wird der Klassenerhalt so nicht zu schaffen sein. Zumal die Taktik am Ende durch den Gegentreffer nicht aufgegangen ist. Im Derby gegen Rot-Weiss Essen wird sich der MSV nicht hinten reinstellen können. Schon allein deswegen nicht, weil das für die Fans wenig ansehnlich und die Stimmung bei den Anhängern ohnehin schon maximal gereizt ist.