"Davon können wir uns nichts kaufen": Krise des MSV hält an
Beim MSV Duisburg geht das Warten auf den ersten Saisonsieg weiter. Trotz bester Chancen mussten sich die Zebras mit einem 0:0 gegen Preußen Münster zufrieden geben. Damit stoppte der MSV zwar die Serie von zuletzt vier Pleiten in Folge und blieb erstmals in dieser Saison zu Null, kann mit dem Punkt aber nicht wirklich viel anfangen. Wie es für Vural weitergeht, ist noch offen.
"Einfach brutal ärgerlich"
Nein, über fehlende Chancen konnten sich die Meidericher an diesem Tag nicht beklagen. Doch immer, wenn der MSV kurz davor stand, das 1:0 zu erzielen, hielt Preußen-Keeper Maximilian Schulze Niehues stark – bei gleich fünf Hochkarätern war das an diesem Nachmittag der Fall. Und selbst als der Schlussmann der Adlerträger in der Nachspielzeit dann mal überwunden war, traf König nur die Latte. "Es ist einfach brutal ärgerlich", sagte Marvin Knoll, der allein zwei Riesenchancen vergab, nach Spielende bei "MagentaSport" und befand: "Wir hätten es verdient gehabt, da wir immer wieder angelaufen sind. Wir waren die bessere Mannschaft und hätten es erzwingen müssen, doch das haben wir nicht geschafft."
Gleichwohl musste der 32-Jährige einräumen, dass Schulze Niehues ein "bomben Spiel" gemacht habe. Auf der anderen Seite hatte Duisburg aber auch Glück, dass Münster in der sechsten Minute der Nachspielzeit seinerseits nur die Latte traf. So stand am Ende wenigstens ein Punkt zu Buche, "doch davon können wir uns nichts kaufen", sagte Knoll. Und damit lag der Routinier natürlich richtig: Zwar haben die Zebras die Serie von vier Niederlagen in Folge gestoppt, bleiben aber Letzter und liegen bereits vier Punkte hinter dem rettenden Ufer – und das bei einem Spiel mehr. "Wir müssen den Bock jetzt irgendwie umstoßen", sagte Knoll und gab sich zuversichtlich: "Wenn wir so weiterspielen, wird das früher später passieren."
"Es fehlt nicht mehr viel"
Ähnlich äußerte sich auch Interimscoach Engin Vural, der nach zwei Niederlagen den ersten Punkt einfuhr. "Ich bin optimistisch, dass die Mannschaft in den nächsten Wochen punkten wird." Sein Team habe "ein sehr gutes Spiel gemacht", sich "in alles reingeworfen" und "sehr viele Chancen kreiert". Das, was man erwarten konnte, "haben wir zu 100 Prozent auf den Platz bekommen".
Allein: "Das Quäntchen hat gefehlt", stellte der 38-Jährige, um nachzuschieben: "Es fehlt nicht mehr viel." Wenn das besagte Quäntchen bereits am Samstag vorhanden gewesen wäre, hätte Duisburg nach 90 Minuten wohl einen Elfmeter zugesprochen bekommen, nachdem Köther von Koulis zu Boden gestoßen wurde. "Den kann man geben, weil er gar nicht auf den Ball geht. Das passt zu unserer Situation", sagte Vural, wollte den verpassten Sieg aber nicht an dieser Szene festmachen: "Wir hatten genug Chancen." Die Fans honorierten den Einsatz mit Applaus.
Was wird aus Vural?
Was bleibt, ist die Frage, ob Vural trotz der mageren Bilanz von nur einem Punkt aus drei Spielen weitermachen darf und damit zur Dauerlösung wird. "Wir müssen das Spiel sacken lassen, den Rest werden wir in den nächsten Tagen sehen", meinte der gebürtige Duisburger, betonte aber, dass er "auf jeden Fall" Lust habe und überzeugt sei, der Mannschaft helfen zu können. Auch Knoll sprach sich für den 38-Jährigen aus: "Er hat uns sehr gut vorbereitet. Aber wenn du die Chancen nicht machst, kann auch Jürgen Klopp auf der Bank sitzen."
Präsident Ingo Wald hielt sich nach Schlusspfiff zur Trainerfrage bedeckt: "Wir haben den Markt weiter im Blick, haben aber auch ganz klare Anforderungen, die ein neuer Trainer mitbringen müsste", wird er bei "fupa" zitiert. Eine vorschnelle Entscheidung soll es aber nicht geben. "Wir haben sicherlich zwei Kandidaten, bei denen alle überzeugt sind, dass sie gute sind." Mit oder ohne Vural: Im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching wird der MSV am kommenden Samstag den zehnten Anlauf unternehmen, um den ersten Sieg in dieser Saison einzufahren.