Dayat über Aus bei Türkgücü: "Meinem Rücken geht es gut"
Eine Woche ist es her, dass sich Türkgücü München und Trainer Serdar Dayat auf ein sofortiges Ende der Zusammenarbeit verständigt haben – offiziell aufgrund der gesundheitlichen Probleme des 51-Jährigen. Nun hat sich Dayat erstmals zu Wort gemeldet – und angeblichen Rückenproblemen widersprochen.
"Nötige Ruhe" nicht gegeben
Wie er in einem Interview mit "Sport1" sagt, sei sein Rücken – entgegen der offiziellen Darstellung des Vereins – nicht in Mitleidenschaft gezogen: "Meinem Rücken geht es demzufolge immer noch gut", so der 51-Jährige. War der Grund für die Trennung also nur vorgeschoben? Geschäftsführer Max Kothny widersprach am Freitag vor dem Spiel gegen den SC Verl am "Telekom"-Mikrofon: "Es geht ja um nichts mehr, da hätte ich ihn die Saison auch zu Ende bringen lassen können." Dayat habe sich in den vergangenen Wochen "lange durchgebissen", ehe es nicht mehr ging, so der 24-Jährige.
Doch wenn Dayat nach eigenen Angaben nicht an Rückenproblemen leidet, warum hat er der einvernehmlichen Trennung dann zugestimmt? "Ein Trainer braucht ein harmonisches Umfeld und die nötige Ruhe, um effektiv arbeiten zu können. Diese Voraussetzungen waren leider von Anfang an nicht vorhanden", deutet der 51-Jährige Unstimmigkeiten hinter den Kulissen an. Hat Investor Hasan Kivran möglicherweise zu viel Einfluss genommen? Dayat äußert sich zu diesen Gerüchte nur vage: "Um in diesem Geschäft Erfolg zu haben, müssen Aufgabenbereiche klar definiert sein. Jeder muss nur für diejenigen Dinge verantwortlich sein, für die er auch zuständig ist." Diese klare Definition sei in den zweieinhalb Monaten nicht vorhanden gewesen. "Wenn diese klare Definition fehlt, ist Unruhe schon vorprogrammiert. Mein Fehler war, dass ich vertraut habe. Darauf, dass ich die gesunde Basis für eine erfolgreiche Trainertätigkeit geboten bekomme."
"Es war eine Herzensentscheidung"
Warum Dayat im Februar das Angebot von Türkgücü angenommen hatte, erklärt er so: "Ich kam zu Türkgücü, um zu helfen. Ich bin in München aufgewachsen und habe für diesen Verein schon in der Jugend gespielt. Es waren somit auch emotionale Gründe im Spiel, als ich die Herausforderung annahm. Es war eine Herzensentscheidung und ich habe mit einem guten Gefühl angefangen. In der Folgezeit verflachte dieses Gefühl." Verbittert sei er aber nicht: "Ich habe das bei Türkgücü für wenig Geld gemacht, weil mir der Klub am Herzen liegt. Auch zum Schluss bin ich dem Klub entgegengekommen. Das wissen die handelnden Personen auch." Was er damit meint, bleibt offen.
Klar ist aber: Die Bilanz unter dem 51-Jährigen war angesichts von nur sieben Punkten aus neun Liga-Partien alles andere als positiv. Entsprechend hatte Türkgücü bereits vor zwei Wochen bekanntgegeben, die Zusammenarbeit mit Dayat ab Sommer nicht fortzusetzen und stattdessen Petr Ruman als neuen Cheftrainer zu verpflichten. Bis dahin wird Co-Trainer Andreas Pummer als Interimscoach fungieren. Der 38-Jährige verfügt zwar nicht über die nötige Fußballlehrer-Lizenz, darf das Team gemäß den DFB-Vorgaben aber dennoch für 15 Werktage betreuen. Die Zeit reicht nun genau bis zum Saisonende. Hätte Türkgücü die Trennung von Dayat bereits vorher beschlossen, hätte der Klub für das letzte Spiel noch einen Trainer mit der entsprechenden Lizenz benötigt.