Der Hallesche FC ist wieder auf dem Boden der Tatsachen

Sehnsüchtig erinnern sich viele Anhänger des Halleschen FC noch an einen warmen Spätsommertag Ende August diesen Jahres als im Meisterschaftsspiel beim SV Babelsberg 03 der letzte dreifache Punktgewinn ihrer Spieler bejubelt werden konnte. Seitdem gibt es eine Talfahrt, die den Aufsteiger aus der Regionalliga vom fünften bis auf den 15. Tabellenplatz hat abstürzen lassen. liga3-online.de sucht nach den Gründen für diesen extremen Leistungseinbruch. Allein schon ein Blick auf die Statistik genügt, denn seit diesem fast schon historisch anmutenden Spiel in Babelsberg wurden nur drei Punkte geholt bei fünf Niederlagen.

Drei Siege aus den ersten sechs Spielen

An den ersten sechs Spieltagen hingegen sah die Bilanz mit drei Siegen und zwei Unentschieden bei nur einer Niederlage deutlich hoffnungsvoller aus. Nun versucht der Klub aus Sachsen-Anhalt also ein wenig die Wunden zu lecken und nach Lösungen zu suchen, die den „freien Fall“ stoppen können. Offensichtlich ist, dass die Defensive des Halleschen FC der große Schwachpunkt im Team von Trainer Sven Köhler ist, denn mit 17 Gegentoren in den letzten acht sieglosen Begegnungen konnte die einst so hochgelobte Defensive dem gesamten Team keine spürbare Stabilität bringen. Viele Kritiker werfen nun dem HFC-Verteidiger Steven Ruprecht einen Satz vor, den der 25-Jährige vielleicht ein wenig übermütig gegenüber Medienvertretern geäußert hat. So meinte er nach einem rundum gelungenen Saisonstart, der den Traditionsverein an den Aufstiegsplätzen hat schnuppern lassen: „Die Defensive trainieren wir eigentlich gar nicht wirklich. Die ist in der Mannschaft drin.“ Eine Aussage, die sich jetzt als Bumerang erweist. Derzeit mangelt es beim sympathischen Verein aus Sachsen-Anhalt an vielen Stellen.

Keine Zielstrebigkeit in der Offensive

Die Offensivprobleme sind schon zu Saisonbeginn bekannt gewesen. Mit elf Treffern nach 14 Begegnungen spiegelt sich die mangelnde Torgefährlichkeit auch in der Statistik wider. Letztlich muss konstatiert werden, dass die 0:2-Heimniederlage gegen Preußen Münster so etwas wie den Startschuss für eine Negativserie geboten hat, die auch sichtbar das Nervenkostüm der gesamten Mannschaft angekratzt hat. Im Offensivbereich fehlt die Zielstrebigkeit, im Mittelfeld die Kreativität und die Defensive lässt Defizite hinsichtlich Konzentration und Stellungsspiel erkennen. Einzelgespräche zu führen wäre sicherlich eine Möglichkeit gezieltes Training zum Abstellen der zuletzt gezeigten Schwächen eine andere Option. Klar hingegen scheint, dass Halle möglichst schon in den kommenden Spielen gegen die personell deutlich besser besetzten Teams aus Osnabrück, Bielefeld und Aachen zum Punkten fast schon verdammt ist, möchte man nicht auf einen Abstiegsplatz abrutschen.

Fehler werden offen angesprochen

Immerhin ist jetzt schon Einsicht zu erkennen, denn die Fehler werden offen angesprochen. So urteilt etwa besagter Rupprecht im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung: „Es sind ganze Fehlerketten, die sich durch die letzten Spiele ziehen.“ Oft ist es zuletzt auch vorgekommen, dass Patzer von einzelnen Akteuren für die Vielzahl an Gegentoren verantwortlich gewesen sind. Zu dieser Thematik weiß der meinungsfreudige 1,95 Meter große Abwehrhüne zu berichten: „Wenn nach jedem Spiel immer jemand anderes sagt ,Das war mein Fehler' ist das einfach zu viel.“ Einfache Fehler im Spielaufbau und bei der Zweikampfführung haben diese Krise beschleunigt. Dennoch hält der ehemalige Oberhausener nicht viel von einem verstärkten Defensivtraining: „Wir werden nicht speziell nur Abwehrarbeit trainieren.“

„Wir haben die Liga zu leicht genommen"

Das Hauptproblem ist wohl damit zu begründen, dass nach dem formidablen Saisonstart die Mannschaft vielleicht ein wenig übermütig gewesen schien, da sich die Stärke einer Mannschaft speziell in den schlechten Phasen am besten demonstrieren lässt. Rupprecht hat Fehler offen zugegeben und hofft aber zugleich auf einen positiven Effekt dieser Krise, wenn er sagt: „Wir haben die Liga zu leicht genommen. Aber vielleicht kommt der Dämpfer ja zum richtigen Zeitpunkt.“ Die Motivation ist beim HFC enorm, dass mit einem Erfolgserlebnis möglichst bald die Wende eingeleitet werden kann. Mut machen könnten auch die ersten Saisonpartien als das vorhandene Potential ausgeschöpft werden konnte und fleißig gepunktet wurde. Nun besitzt also die Partie beim Aufstiegsaspiranten VfL Osnabrück eine enorm wichtige Bedeutung für den erhofften Stimmungsaufschwung bei Hallescher FC.

FOTO: Felix Poltermann

   

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