Derbyheld Grodowski: "Habe davon geträumt, das Siegtor zu machen"
Mit 2:1 gewann Preußen Münster am Sonntag das Derby gegen Arminia Bielefeld und nahm damit Revanche für die 0:4-Pleite im Hinspiel. Das Siegtor erzielte Joel Grodowski, der davon im Vorfeld geträumt hatte, wie er nach der Partie erzählte.
"Ja lecko mio. Das sind Emotionen"
Jano ter Horst scheiterte nach einer Lorenz-Flanke noch per Kopf an Kersken im Arminia-Tor, ehe der Ball zu Joel Grodowski kam. Aus spitzem Winkel nahm der 26-Jährige den Ball nach einem Aufsetzer direkt – und nagelte ihn unhaltbar unter die Latte (67.). Der Rest waren puren Emotionen, die Grodowski nach einem Sprung über die Bande direkt vor der Fankurve hautnah miterlebte. Es war sein sechster Treffer in den letzten sieben Spielen, der das Derby schließlich zugunsten der Preußen entschied, nachdem Arminia zuvor in Führung gegangen (36.) und Kyerewaa den Ausgleich besorgt hatte (42.).
"Ich habe davon geträumt, das Siegtor zu machen", erzählte der Matchwinner im "MagentaSport"-Interview. "Manchmal gehen Träume in Erfüllung." Schon vor seinem Treffer in Minute 67 hätte er den Ball über die Linie drücken können, scheiterte aber zunächst. "Die einfachen mache ich nicht, den schweren knalle ich in den Giebel", lachte Grodowski. "Aber das ist scheißegal, wir haben gewonnen." Als er sein Tor in der Wiederholung sah, musste er grinsen: "Der Jubellauf war sogar noch besser, da bin ich fast noch ausgerutscht. Ja lecko mio. Das sind Emotionen. Man hört es auch ein meiner Stimme", spielte er darauf an, dass er heiser war. Aber das war natürlich völlig egal.
"Jeder der mich kennt weiß, dass ich mit Herzblut dabei bin. Ich bin froh, hier zu sein. Es macht einfach nur Spaß." Das Ende der Fahnenstange ist offenbar noch nicht erreicht: "Ich kann mich noch weiter verbessern. Dann ist das für den Verein natürlich auch gut." Der Sieg im Derby sorge, gerade nach der 0:4-Pleite im Hinspiel, für ein "gutes Gefühl", jetzt könne trotz der Englischen Woche "ein bisschen gefeiert" werden. Bevor es soweit war, hatte Grodowski aber erst noch etwas anderes vor: "Ich will gleich mit meinem Vater telefonieren, weil ich weiß, dass er Tränen in den Augen hat."
Was Hildmann imponierte
Trainer Sascha Hildmann war ebenfalls ganz begeistert von der Leistung des Flügelspielers. "Dieses Tor macht er super. Und was danach passiert, ist sehr schön." Imponiert hat dem 51-Jährigen auch, wie sein Team mit dem Rückstand umgegangen war. "Das gefällt mir an dieser Mannschaft. Dass wir direkt zurückkommen, hat uns sehr gut getan." Zunächst hätten sich seine Spieler "etwas eingrooven" müssen, weil Hildmann erstmals in dieser Saison mit Viererkette spielen ließ, um den drei Arminia-Angreifern besser Paroli bieten zu können. Spätestens nach dem Gegentor war der SCP dann aber voll im Spiel.
"Wir haben uns mit dem Sieg belohnt", sagte Hildmann und machte keinen Hehl daraus, dass es kein gewöhnlicher Erfolg war: "Derbysieg schmecken natürlich besonders gut. Morgen werden viele Fans im Preußen-Trikot auf die Arbeit gehen – auch wenn es nach Bier stinkt." Bier wird sicherlich auch am Abend im Kreise der Mannschaft fließen. "Wir werden es genießen, können aber nicht lange feiern." Denn schon am Mittwochabend geht es beim FC Ingolstadt weiter. Gegen die Schanzer wollen die Preußen den Derbysieg bestätigen. Wieder mit einem Grodowski-Tor?