"Desaströse Ausbeute": Koschinat wird nach Pleite deutlich

Beim SV Waldhof Mannheim kassierte der VfL Osnabrück eine überaus bittere Last-Minute-Pleite, was Trainer Uwe Koschinat im Nachgang zu deutlichen Worten veranlasste. Gleichwohl plädierte er dafür, die aktuelle Spielidee weiter zu verfolgen.

"Wie konnte es passieren, dass wir hier verlieren?"

Ratlosigkeit – dieses Wort beschreibt den Gefühlszustand bei den Spielern des VfL Osnabrück nach der 2:3-Niederlage in Mannheim wohl am besten. Und das nicht aufgrund des Gegentreffers in der Nachspielzeit, sondern auch mit Blick auf die 90 Minuten zuvor. Trainer Uwe Koschinat stellte sich auf der Pressekonferenz die Frage: "Wie konnte es passieren, dass wir hier verlieren?" Schließlich habe seine Mannschaft eine "sehr dominante erste Halbzeit gespielt" und ein "unglaublich klares Spiel auf den Platz gebracht", wie er bei "MagentaSport" sagte.

Das 0:1, das "völlig aus dem Nichts" gekommen sei (22.), habe der VfL über Zwarts  "sofort beantwortet" (25.) und die Partie im zweiten Durchgang nach einem Treffer von Kehl (55.) komplett gedreht, ehe Mannheim in der Schlussphase noch zweimal zuschlug (76. / 90.+2). Koschinat bezeichnete es als "bitter, dass wir nur über die Wucht, die Mannheim entwickelt hat, das Spiel aus der Hand geben". Gerade in der ersten Halbzeit sei der Waldhof "kaum über die Mittellinie" gekommen. "Wir hatten das Spiel so sehr unter Kontrolle, dass wir auf gar keinen Fall mit leeren Händen nach Hause fahren dürfen. Das ist ein Fakt, der mich sehr wütend macht", monierte der VfL-Coach und konnte die Niederlage daher nur "sehr schwer nachvollziehen".

Am Selbstvertrauen habe es nicht gelegen, wie der 53-Jährige mit Nachdruck klarstellte: "Wir haben unfassbar gut verteidigt." Drei Gegentore sprechen jedoch dagegen. Koschinat machte die Gegentreffer vor allem an der fehlenden Gier fest. "Aus so einer geringen Zahl an Chancen darfst du hier nicht drei Tore bekommen", monierte der 53-Jährige. Und auf der anderen Seite müsse es gelingen, "mehr Torgefährlichkeit zu erzeugen".

Koschinat plädiert dafür, den Weg weiterzugehen

Mit nur fünf Punkten aus sechs Spielen belegt der VfL einen enttäuschenden 16. Tabellenplatz. Viel zu wenig für die Ansprüche der Lila-Weißen – weiß auch Koschinat. "Ich bin kein Träumer, um zu wissen, dass das eine desaströse Ausbeute ist. Das kann in keinster Weise für uns stehen." Dass auch der Druck auf ihn nach dem schwachen Saisonstart zunehmen wird, war dem 53-Jährigen bewusst. Wohl auch deswegen verteidigte Koschinat seine Spielidee und plädierte "voller Entschlossenheit" dafür, den aktuellen Weg weiterzugehen. "Wir müssen Respekt vor der 3. Liga erlangen. Respekt davor, dass einzelne Phasen und auch Standardsituationen ein Spiel entscheiden können", machte er klar.

Generell müsse seine Mannschaft lernen, über 90 Minuten besser zu verteidigen und der Verantwortung im eigenen Ballbesitz besser gerecht zu werden. Koschinat warb aber um Geduld. Nach dem Zweitliga-Abstieg brauche es Zeit, die Umstellung aus der fast reinen Verteidigungshaltung zu einem ballorientierten Ansatz so hinzubekommen, "dass wir diesen über die gesamte Spielzeit zeigen können". Er wisse, "an welchen Stellschrauben wir drehen müssen", betonte Koschinat und stellte klar: "Wir werden nicht alles infrage stellen. Stattdessen muss ich alle in die Pflicht nehmen, mit einer anderen Gier zu verteidigen. Ansonsten hast du in dieser Liga keine Chance."

Im Heimspiel gegen Energie Cottbus muss am kommenden Dienstag nun ein Sieg her – ansonsten könnte es für Koschinat bereits eng werden. Lars Kehl weiß um die aktuelle Situation, wie er in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagt: "Die Fans haben uns in der Kurve gesagt, dass wir uns jetzt am Dienstag gegen Cottbus den Arsch aufreißen müssen. Das müssen wir auf jeden Fall tun. Wir sind jetzt absolut in der Pflicht."

 

Update: Keine "volle Überzeugung" mehr: VfL entlässt Uwe Koschinat

   

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