DFB-Pokal ohne Druck: Zeigt Saarbrücken sein wahres Gesicht?

Als das Trainerteam des 1. FC Saarbrücken in der vergangenen Woche auf dem Trainingsplatz Einzelgespräche mit Marc Lerandy und Marcel Ziemer führte, hätten viele der Kiebitze gerne Mäuschen gespielt. Doch auch wenn Trainer Jürgen Luginger anschließend gegenüber der „Bild“ erklärte, dass der Inhalt der Gespräche nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sei, lag das Thema für die Zuschauer nach den jüngsten Ergebnissen nahe. Besonders angesichts der Niederlage in Kiel, bei der nur wenige Spieler annähernd Normalform zeigten, hat sich im Umfeld des FCS vorläufig Ernüchterung eingestellt. Nach einigen hoffnungsvollen Neuverpflichtungen war die Erwartung eines besseren Saisonstarts nicht unbegründet. Doch die Mannschaft hat gezeigt, dass sie offenbar noch Zeit braucht, um sich zu finden.

Umbruch beim SV Werder Bremen

Dass das nun anstehende Spiel gegen Werder Bremen selbst in Normalform eine anspruchsvolle Aufgabe für die Saarbrücker ist, weiß auch Jürgen Luginger. Im Interview mit dem SVW sagte er: „Wir gehen natürlich auch in so ein Spiel rein, um weiter zu kommen, auch wenn wir wissen, dass die Chancen relativ gering sind […] Ich hoffe, dass wir unsere Leistung abrufen, einen Pokal-Fight liefern und den Rest werden wir dann sehen.“ Eine kleine Chance für seine Mannschaft sieht Luginger in dem Umbruch, der beim Gegner z. B. mit dem neuen Trainer Robin Dutt stattgefunden hat. Dadurch sei die Mannschaft möglicherweise „noch nicht ganz so weit“. Die Hansestädter ihrerseits wollen jedoch nicht den Fehler begehen, die Blau-Schwarzen zu unterschätzen. Thomas Eichin, Werders Geschäftsführer Sport, stellt klar: „Der Gegner gehört sicher nicht zu den leichten Losen im Topf. Da müssen wir uns hochkonzentriert vorbereiten.“

Saarbrücken kann befreit aufspielen

Unabhängig vom Klassenunterschied haben beide Teams gemeinsam, dass sich in der Vorbereitung auf das Pokalspiel zuletzt Schwierigkeiten zeigten. So fand etwa bei Bremen während des Trainings eine Auseinandersetzung zwischen Mehmet Ekici und Aaron Hunt statt. Auch die zukünftige Rolle von Marko Arnautovic, für den sich bislang keine Chance auf einen Platz in der Stammelf abzeichnet, ist ungeklärt. Derzeit scheint auch ein Vereinswechsel nicht ausgeschlossen. Zudem entstand mit der Verletzung von Linksverteidiger Lukas Schmitz eine Lücke, auf die aktuell noch nicht auf dem Transfermarkt reagiert wurde. Gleichzeitig waren die absolvierten Testspiele für die Verantwortlichen nicht zufriedenstellend. Während die Saarbrücker im Gegensatz zu Werder bereits wieder im Ligabetrieb stehen, wurde in den ersten beiden Partien offenbar, dass Jürgen Luginger, ebenso wie sein Kollege, noch viel Arbeit vor sich hat. Dafür, ob die beim FCS erfolgten Maßnahmen erfolgreich waren, kann das Pokalspiel eigentlich nicht als Gradmesser herangezogen werden. Im Gegensatz zu Werder Bremen kann Saarbrücken jedoch im Unterschied zum Ligabetrieb einmal völlig befreit und ohne die bislang hohen Erwartungen aufspielen. Darin liegt für die Blau-Schwarzen eine Chance. Vielleicht trägt gerade diese Drucklosigkeit dazu bei, dass der FCS am Sonntag sein wahres Gesicht zeigt.

   

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