DFB-Tagung zur Liga-Zukunft: Pause oder Abbruch?
Am heutigen Montagnachmittag ab 15:30 Uhr beraten die 20 Drittligisten im Rahmen einer Video-Konferenz über die Zukunft der Liga. liga3-online.de beantwortet vorab die wichtigsten Fragen.
Pause oder Abbruch?
Worüber soll entschieden werden?
Konkret geht es um die Frage, wie es weitergehen soll. Die Liga-Vertreter werden verschiedene Szenarien diskutieren, darunter eine Pause des Spielbetriebs sowie einen Abbruch der Saison. Darüber hinaus wird es auch um finanzielle Fragen gehen. Der DFB hatte am Freitag angekündigt, den Vereinen diesbezüglich unter die Arme greifen zu wollen. Mit einem Ergebnis ist am Abend zu rechnen.
Kann am kommenden Wochenende wieder gespielt werden?
Nein, das ist völlig ausgeschlossen! In allen Bundesländern sind Großveranstaltungen in den kommenden Wochen untersagt, auch Sportplätze wurden zum Teil gesperrt. Geisterspiele scheiden ebenfalls aus, da in einigen Städten und Bundesländern sämtliche Sportplätze bis zum 19. April gesperrt sind.
Was wird beschlossen?
Als wahrscheinlich gilt, dass zunächst eine Pause des Spielbetriebs beschlossen wird. Mit Blick auf die Dauer dürfte sich der DFB der DFL anschließen. Wie das Magazin "11Freunde" berichtet, wird die DFL den 36 Erst- und Zweitligisten im Rahmen einer Sitzung vorschlagen, den Spielbetrieb bis einschließlich Ostern (12. April) auszusetzen. In der 3. Liga würde das Spieltage 30-33 betreffen.
Was würde eine Liga-Pause bedeuten?
Der Ball würde in den kommenden vier Wochen ruhen, die Vereine würden ihre Teams wohl in eine Art Kurzurlaub schicken und das Training aussetzen. Finanziell drohen zeitgleich herbe Einbußen, weil die Klubs auf der einen Seite keine Einnahmen, auf der anderen Seite aber die laufenden Kosten haben. Aus diesem Grund fordern mehrere Drittligisten, darunter Halle, Zwickau, Jena und Mannheim, einen Abbruch der Saison.
Welche Folgen hätte ein Abbruch?
Bei einem Abbruch wäre die Saison auf einen Schlag beendet, die noch ausstehenden elf Spieltage würden nicht mehr ausgetragen werden. Völlig offen ist noch, wie bei einem Abbruch die Frage nach den Auf- und Absteigern geregelt wird. Mehrere Szenarien sind denkbar – etwa eine Annullierung der Saison ohne Auf- und Absteiger oder die Übernahme der aktuellen Tabelle ohne Absteiger.
Auch finanziell hätte ein Abbruch drastische Folgen, da sämtliche Spieltagseinnahmen aus den verbleibenden Heimspielen wegfallen würden. Außerdem könnten Sponsoren und Fans anteilig Gelder für nicht erbrachte Leistungen zurückfordern, ebenso die TV-Anstalten. Deshalb warnen Vereine wie Hansa Rostock vor einem voreiligen Abbruch der Saison.
Auf der anderen Seite könnten die Vereine bei einem Abbruch Kurzarbeit für ihre Spieler und Mitarbeiter beantragen. Der Hintergrund: Bei einem Abbruch der Saison würde sich die Arbeitszeit der Spieler verkürzen, entsprechend müssten die Klubs weniger zahlen. Den Rest des Gehalts würde dann das Arbeitsamt zahlen.
Verlängerung der Saison?
Wie ist die Stimmung bei den Vereinen?
Angespannt. Niemand weiß, wie es weitergeht. Einigkeit über diese Frage besteht bei den Klubs nicht. Während einige Vereine für eine Verlängerung der Saison plädieren, wollen andere den sofortigen Abbruch. Klubs, die nicht so sehr auf Zuschauereinnahmen angewiesen sind, können sich auch Geisterspiele vorstellen.
Wie geht es nach der DFB-Tagung weiter?
Sollte eine Pause bis Anfang April beziehungsweise bis Ostern beschlossen werden, werden die Vereine zeitnah zu einer weiteren Sitzung zusammenkommen, um mit möglicherweise neuen Erkenntnissen das weitere Vorgehen zu besprechen. Zwischenzeitlich wird man sportliche und finanzielle Lösungen für einen möglichen Abbruch der Saison erarbeiten.
Ist eine Verlängerung der Saison denkbar?
Wenn die Saison regulär zu Ende gespielt werden soll, ist eine Verlängerung sogar unabdingbar. Da die EM wohl verschoben wird, könnte bis Ende Juni gespielt werden. Spätestens dann müsste die Saison allerdings beendet sein, da am 30. Juni üblicherweise viele Verträge auslaufen. In einem möglichen Szenario, wonach ab Anfang Mai wieder gespielt werden könnten, würden bis Ende Juni neun Wochen für elf Spieltage zur Verfügung stehen. Ein realistisches Unterfangen – zumindest, wenn sich die Ausbreitung des Coronavirus bis Mai entscheidend verlangsamt haben sollte. Und genau das ist das große Ungewisse in diesen Tagen.