DFB und DFL erweitern Hygienekonzept für Geisterspiele
41 Seiten umfasste das Hygienekonzept von DFL und DFB in seiner ersten Fassung, nun wurde es um weitere zehn Seiten ergänzt (hier einzusehen) – und damit konkretisiert.
Trainingslager in Quarantäne
Neu hinzugekommen ist etwa, dass Spieler zu Heimspielen individuell mit dem PKW anreisen und dabei keine Fahrgemeinschaften bilden sollen. Darüber hinaus soll der Aufenthalt in der Kabine "auf ein notwendiges Minimum" beschränkt werden – vorgesehen sind 30 bis 40 Minuten. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist in der Kabine Pflicht, darüber hinaus soll mindestens zweimal pro Woche das komplette Team inklusiver alle Betreuer getestet werden – darunter ein Tag vor den Spielen. Die Proben sollen anschließend anonymisiert in die Labore geschickt werden. Für den Ablauf ist ein Arzt, der als Hygienebeauftragter fungiert, verantwortlich. Er soll spätestens am Vormittag des Spieltags ein Formular einreichen, in dem die negativen Testergebnisse im gesamten Personenkreis bescheinigt werden. Andernfalls droht die Absage der Partie.
Die Kosten für die Tests in der 3. Liga (wohl rund 1,2 Millionen Euro) will der DFB zentral mit dem Geld aus dem Solidarfonds der DFL bezahlen. Die ersten zwei Test-Reihen sollen vor dem Start in das reguläre Mannschaftstraining durchgeführt werden. Als weitere Sicherungsmaßnahme ist vorgesehen, dass die Teams die letzten sieben Tage vor dem Re-Start als Trainingslager in Quarantäne verbringen, wobei die regelmäßige Abstrichtestung fortgesetzt werden sollen. In ihren Wohnungen sollen die Spieler derweil keinen Besuch empfangen auch nicht einkaufen gehen.
Keine vollständige Sicherheit
Während Fotografen und TV-Mitarbeiter im Rahmen der Spiele nicht getestet werden sollen, werden Balljungen wohl einen Mund-Nasen-Schutz sowie Handschuhe tragen, um gegenseitige Infektionen zu vermeiden. Offen ist noch, wer im Umfeld der Spieler und Mitarbeiter getestet wird oder ob lediglich die Kontakte dokumentiert werden sollen. Angedacht sind freiwillige Tests einmal zu Beginn sowie einmal nach etwa der Hälfte der Zeit bis zum Saisonende.
Klar ist zudem: "Einzelne Spieler oder Betreuer mit näherem Kontakt zu einer infizierten Person können selbstverständlich bei Vorliegen entsprechender Konstellationen dennoch isoliert werden. Die Entscheidung über derartige Maßnahmen obliegt dem lokalen Gesundheitsamt." Zudem stellen die Task Force fest: "Es kann nicht das Ziel sein, hundertprozentige Sicherheit für alle Beteiligten zu garantieren."
Entscheidung am Mittwoch
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich derweil dafür ausgesprochen, dass bei einem positiven Corona-Fall die komplette Mannschaft für zwei Wochen in Quarantäne muss. Derzeit sieht das Konzept von DFL und DFB vor, lediglich die betroffene Person zu isolieren. So handhabt es momentan auch der 1. FC Köln, nachdem am Freitag zwei Spieler und ein Mitarbeiter positiv getestet wurden. Wie der Spielbetrieb durchgeführt werden soll, wenn ein Team – und möglicherweise auch der letzte Gegner – für 14 Tage in Quarantäne müssen, ist offen.
Am Mittwoch werden Bund und Länder beraten, ob Geisterspiele mit dem vorgelegten Konzept genehmigt werden. Sollte die Politik grünes Licht geben, dürfte dies zunächst für die beiden Bundesligen gelten. Geht das Konzept dort auf, könnte mit zeitlicher Verzögerung auch in "weiteren Profiligen", wie es die Sportminister-Konferenz zuletzt formulierte, wieder gespielt werden – und damit auch in der 3. Liga. Das letzte Wort haben allerdings die Gesundheitsbehörden vor Ort.