DFB verhandelt Rassismus-Vorwürfe gegen Dennis Erdmann
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhandelt am Donnerstag im Rahmen einer mündlichen Verhandlung die Rassismus-Vorwürfe von Spielern des 1. FC Magdeburg gegen Saarbrückens Dennis Erdmann.
Schwere Anschuldigungen
Eine Woche ist es her, dass sich der 1. FC Saarbrücken und der 1. FC Magdeburg auf dem Platz gegenüberstanden. Nach der Partie, die Saarbrücken mit 2:1 gewann, erhoben Magdeburgs Sirlord Conteh und Adrian Malachowski Vorwürfe gegen Dennis Erdmann, wonach sie vom 31-Jährigen während der Partie rassistisch beleidigt worden waren – so schreibt es der DFB in einer offiziellen Mitteilung.
"Das war der Wahnsinn, da kamen Sprüche wie 'Sag deinen Eltern, die sollen wieder zurückpaddeln'. Das N-Wort hast du permanent gehört und immer war eine dreckige Lache dabei", berichtete Amara Condé in der "Bild"-Zeitung. Auch Baris Atik gab an, von Erdmann beleidigt worden zu sein. Allerdings offenbar nicht – wie zunächst von ihm dargestellt – rassistisch. Zumindest ist in der DFB-Mitteilung keine Rede davon. Condé wird – anders als direkt nach dem Spiel – nicht mehr in der Reihe der betroffenen Spieler genannt, der Name Malachowski fällt erstmals.
Erdmann bestreitet Vorwürfe
Erdmann, der zwischen 2017 und 2019 selbst in Magdeburg spielte, bestreitet die Vorwürfe: "Ich habe lediglich gesagt, halte die Klappe und spiele weiter Fußball." Auch der FCS hatte die Anschuldigungen in einer Stellungnahme "entschieden" zurückgewiesen – vor allem deswegen, weil die Vorwürfe erst nach dem Spiel geäußert worden waren, "obwohl die Bedeutung der Tragweite dieser Thematik wohl allen bewusst gewesen sein müsste". Daher "entbehren die einseitig erhobenen und nicht belegten Vorwürfe Magdeburger Spieler jeder belastbaren Grundlage", betonte der FCS und bat die verantwortlichen Vereinsgremien des 1. FC Magdeburg, "entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, dass solche unbelegbaren Vorwürfe künftig nicht mehr stattfinden". Gleichzeitig hatten die Saarländer dem FCS ein "klärendes Gespräch" angeboten, um die im Raum stehenden Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. FCM-Coach Christian Titz betonte derweil, seinen Spielern zu vertrauen.
Schiedsrichter Dr. Robert Kampka gab nach der Partie an, die Äußerungen nicht vernommen und daher keinen Vermerk im Spielberichtsbogen gemacht zu haben. Laut Atik soll Kampka allerdings von Spielern des 1. FC Magdeburg auf die Rufe aufmerksam gemacht worden sein. Sollten sich die Vorwürfe gegen Erdmann bestätigen, droht dem Verteidiger mindestens eine Geldstrafe, womöglich aber auch eine Sperre.
Geleitet wird die Verhandlung ab 12:30 Uhr von Stephan Oberholz, dem stellvertretenden Vorsitzenden des DFB-Sportgerichts. Im Vorfeld waren die beteiligten Akteure bereits dazu aufgefordert worden, Stellungnahmen abzugeben. Ob auch Atiks Torjubel Konsequenzen haben wird, ist noch nicht bekannt.
Weiterlesen: Fragen und Antworten zu den Rassismus-Vorwürfen (Stand: 27. August)