Unvollständige Nachweise: DFB zieht Erfurt einen Punkt ab
Rückschlag für den FC Rot-Weiß Erfurt im Kampf um den Klassenerhalt! Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den Thüringern am Dienstag wegen unvollständiger Nachweise im Rahmen der Nachlizenzierung einen Punkt abgezogen. Damit liegt RWE nun bereits acht Zähler hinter dem rettenden Ufer. Rechtskräftig ist der Punktabzug aber noch nicht, der Verein will Einspruch einlegen.
Finanzlücke nicht vollständig geschlossen
1,6 Millionen Euro musste RWE im Rahmen der Nachlizenzierung nachweisen. Zwar war es den Thüringern gelungen, die Unterlagen fristgerecht bis zum 23. Januar um 23:59 Uhr einzureichen, jedoch konnte die Finanzlücke nach DFB-Angaben nicht vollständig geschlossen werden – das ergab eine umfangreiche Durchsicht der Unterlagen. Daher liegt ein Auflagenverstoß vor, der nun entsprechend geahndet worden ist. Der Hintergrund: Das DFB-Statut 3. Liga sieht den Abzug eines Punktes vor, wenn eine Liquiditätslücke nur zu 51 bis 90 Prozent geschlossen werden kann. Liegt die Quote bei 50 Prozent oder darunter, werden zwei Punkte abgezogen. Wird die Lücke zu mehr als 90 Prozent, aber nicht vollständig geschlossen, ist eine Geldstrafe in Höhe von zehn Prozent der nicht geschlossenen Liquiditätslücke vorgesehen.
RWE will Einspruch einlegen
Rechtskräftig ist das Urteil aber noch nicht, Rot-Weiß Erfurt hat nun die Möglichkeit, innerhalb einer Woche offiziell Beschwerde bei der DFB-Zentralverwaltung gegen die Entscheidung einzulegen. Wie Präsident Frank Nowag in einem ersten Statement ankündigte, wird der Verein davon auch Gebrauch machen. "Natürlich sind wir enttäuscht, dass man in Frankfurt unsere Argumentation nicht nachvollzieht", so Nowag. Auch Aufsichtsratsvorsitzender Michael Tallai zeigte sich betroffen: "Eine knappe Entscheidung, offensichtlich haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben, wobei auch ein Punkt Abzug für uns in der jetzigen Situation eine schmerzliche Strafe wäre." Sollte der DFB den Einspruch ablehnen, könnte RWE noch vor den Zulassungsbeschwerdeausschuss ziehen.
Klassenerhalt in weiter Ferne
In der Tabelle belegt Rot-Weiß Erfurt nach 24 Spieltagen mit 18 Punkten den letzten Platz. Rechnet man den Punktabzug mit ein, beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer acht Zähler. Bereits am Mittwoch könnte der Abstand – unabhängig vom Punktabzug – auf bis zu neun bzw. zehn Zähler anwachsen, sollte Osnabrück im Nachholspiel gegen Karlsruhe punkten. Dann dürfte der Klassenerhalt wohl endgültig in weite Ferne rücken. Ohnehin blickt RWE angesichts von 8,1 Millionen Euro Schulden in eine ungewisse Zukunft. Klar ist bereits: Wenn der Klassenerhalt nicht mehr möglich sein sollte, wollen die Verantwortlichen eine geordnete Insolvenz herbeiführen. Ein Szenario, das derzeit immer wahrscheinlicher wird – trotz des überraschenden Erfolgs in Paderborn am vergangenen Spieltag.