Die 3. Liga am Boden?

Die 3. deutsche Profiliga geht nächste Woche in ihr fünftes Lebensjahr. 36 Vereine spielten bisher in dieser Liga, mit Aachen, Halle und Karlsruhe kommen die Teams 37 bis 39 hinzu. Als großer Hoffnungträger wurde die 3. Bundesliga 2008 eingeführt – haben sich die Hoffnungen erfüllt? Nein. Im Gegenteil, die 3. Liga ist das Problemkind des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Engelbert Kupka, bis letzte Woche Präsident der SpVgg Unterhaching, sieht sie bereits "auf der Intensivstation". Manch anderer weiß, dass die 3. Liga sogar schon klinisch tot sei – bzw. auf dem sicheren Weg dahin.

Dritte Liga für viele finanziell nicht zu stämmen!

"Die Dritte Liga wird ausgebeutet. Ich habe sogar das Gefühl, wir sind dem DFB lästig" so Kupka im Münchner Merkur. 700.000 € bekommen Drittligisten pro Saison vom Verband – dabei kostet sie eine Saison schon mindestens 600.000 €. Kaum was bleibt übrig. Kein Wunder, dass die Vereine Jahr für Jahr vor finanziellen Problemen stehen, besonders die Zweitligaabsteiger haben zu kämpfen. Der Unterschied der Einnahmen aus Vermarktung und Fernsehgeldern ist immens. Mit Carl Zeiss Jena, RW Ahlen, der TuS Koblenz und RW Oberhausen haben vier Absteiger aus den letzten vier Jahren diese finanzielle Diskrepanz nicht auffangen können und sind mittlerweile mindestens in die Viertklassigkeit abgerutscht. Mit Koblenz, Ahlen, den Kickers Emden und den Stuttgarter Kickers haben ebenso vier Vereine aus finanziellen Gründen Lizenzentzüge bzw. Punktabzüge erleiden müssen. Einige der letzten Zweitligaabsteiger wie Aachen, Rostock und Bielefeld konnten den GAU zwar gerade noch abwenden – sie standen Millimeter vor dem Aus – aber nur diese Saison ist gesichert. Was nächste Saison ist weiß keiner. Auch Unterhaching oder der SV Babelsberg 03 kämpfen jedes Jahr ums Überleben. Wie lange noch, bis sie einbrechen?

Man kümmert sich nicht!

Kupka fordert für die 3. Liga deswegen eine eigene Vermarktung. Sonst seien die Tage der Liga gezählt. "Sie wurde einst vom DFB als Premium-Kind geboren. Man kümmert sich nicht um das Kind!" Die finanziellen Anforderungen und zeitgleich geringen Einnahmen treibe man die Vereine in die Hand von Investoren. Seine SpVgg stand auch schon kurz davor. Höchste Eisenbahn also, dass die 3. Liga, einst großer Hoffnungsschimmer für den DFB, nicht gänzlich zum Desaster mutiert. Oder ist die Situation gar nicht so preklär?

FOTO: Flohre Fotografie

   

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