Die 3. Liga: Sportliche Bilanz kann sich sehen lassen

“Die 3. Liga ist ein absolutes Premiumprodukt”, verkündete Helmut Sandrock, der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor vor dem Start der neuen Liga 2008. Nach über zweieinhalb Jahren ist es nun Zeit, eine kleine Bilanz über die aktuelle Lage der 3. Liga zu ziehen. Heute lest ihr im zweiten Teil unseres Lage-Berichtes alles über die Spielabsagen in der Liga und über die sportliche Entwicklung:

Und wie sieht es überhaupt mit der Zukunft der 3. Liga aus? Wie kann es sein, dass immer wieder Spiele aufgrund des harten Winters ausfallen müssen?

Rasenheizung ist keine Pflicht

Zwar sind der Einbau und gar die Benutzung einer Rasenheizung in der 3. Liga nicht Pflicht sondern lediglich eine Empfehlung seitens des DFB, doch wie sollen die Fans der Vereine die 3. Liga als Profiliga anerkennen, wenn jedes Jahr viele dutzend Spiele ausfallen und somit die Tabelle vollkommen verzerren? Dies ist scheinbar unmöglich. Genau wie in der 1. und 2. Bundesliga muss eine Rasenheizung in den Stadien der Liga einfach dazugehören. Und – was noch viel wichtiger ist – sie muss dann auch in Betrieb genommen werden.

Interesenvertretung der Vereine will Sponsor für die Liga finden

In den letzten Wochen gab es immer wieder die Gerüchte, dass die Vereine ihre funktionstüchtige Rasenheizung mit Absicht nicht eingeschaltet haben, um Geld zu sparen, das dann wohlmöglich für neue Spieler verwendet wird. Solche Prinzipien haben in einer deutschen Profiliga nichts zu suchen! Um den negativen Trend zu stoppen, versuchen die Vereine nun gar auf eigene Faust die missliche Lage zu verbessern. Auf einem Treffen von 15 Vereinen der 3. Liga wurde beschlossen, einen eigenen Sponsor für die Liga zu suchen. Ob diese Maßnahme erfolgversprechend ist, lässt sich natürlich nur schwer abschätzen.

Spannender Kampf um Auf- und Abstieg

Nach dem wir uns nun ausführlich mit der wirtschaftlichen und finanzielle Seite der 3. Liga gewidmet haben, darf aber natürlich auch die sportliche Bilanz nicht zu kurz kommen. Jede Saison erleben die Fans einen spannenden Kampf um Auf- und Abstieg. Zwar gab es bisher immer Teams, denen man den Aufstieg von Anfang an zugetraut hat, doch extreme Dominanz eines Teams war bisher nie zu spüren. In der ersten Saison setzten alle Trainer fast geschlossen auf den Zweitligaabsteiger SC Paderborn, der mit einem guten Konzept, einem neuen Stadion sowie einem komplett neuen Kader direkt zurück in die 2. Bundesliga wollte. Zu Beginn ließen die Ostwestfalen kaum Punkte liegen. Erst in der Rückrunde brach das Team dann etwas ein und musste sich am Ende mit dem Relegationsplatz begnügen. Als direkte Aufsteiger standen in der Saison zunächst Union Berlin und Fortuna Düsseldorf sowie später auch der SCP fest.

Drittligaaufsteiger gegen gutes Bild ab

In der darauffolgenden Zweitligasaison zeigten alle drei Teams, welche sportliche Qualität die 3. Liga besitzt: Am Ende der Saison 2009/2009 holte die Fortuna einen sensationellen vierten Tabellenplatz, direkt vor dem SC Paderborn (Rang fünf). Union Berlin fand sich nach dem guten Start am Ende immerhin auf Platz zwölf wieder. An diesen Platzierungen wird ohne Frage deutlich, dass die Teams aus der Dritte Liga den gestandenen Zweitligamannschaften teilweise im nichts nachstehen. Mit den früheren Regionalligen konnte diese Gleichheit nicht im Einsatz erreicht werden. An dieser Stelle hat sich die neue 3. Liga also eindeutig bewehrt.

Zweite Mannschaften als Störfaktor

An einer anderen Stelle kommen aber wiederum Zweifel an der dritten deutschen Profiliga auf: Wie kann es sein, dass zweite Mannschaften von Bundesligavereinen in der 3. Liga spielen? Ziel des DFB war es zwar, mit der 3. Liga die Jugend besser zu fördern und Talenten eine große Bühne zu geben, doch ist dieses Ziel so in dieser Form wirklich umzusetzen? Die Fans lehnten sich bisher mehrheitlich gegen die zweiten Mannschaften in der Liga auf. Dies hat auch einen ganz einfachen Grund: Spiele der Amateur-Mannschaften ziehen oft nicht ein Mal 1.000 Zuschauer in das Stadion. Auch für den gastgebenden Verein im Spiel gegen eine zweite Mannschaft gibt es deutliche Abstriche bei der Zuschauerzahl, da die Amateur-Teams kaum eigene Fans mitbringen und die Spiele außerdem für den Zuschauer nur einen niedrigen Stellenwert haben.

Mehr Tradition für die 3. Liga

Vom Wettbewerbsverzug durch das Einsetzen von Profispielern aus der 1. Bundesliga in der zweiten Mannschaft mal ganz abgesehen: Viel interessanter wäre es doch, wenn die Zweitvertretungen der Bundesligen in einer eigenen Liga unter sich spielen. Dafür könnte könnten drei Teams aus den Regionalligen einen Platz in der 3. Liga bekommen. Das Herz eines jeden Fußballfans würde bei Spielen wie z.B. Dynamo Dresden gegen den Chemnitzer FC oder Eintracht Trier gegen den 1. FC Saarbrücken wohl höher schlagen, als wenn Bremen II auf Stuttgart II trifft. Das ist Tradition – und genau dafür sollte die 3. Liga stehen.

Liga hat sich bisher bewehrt

Wir dürfen also gespannt sein, wie sich die 3. Liga weiterentwickeln wird. Trotz Kritik hat sich die neue Profiliga in Deutschland bisher bewehrt. Wenn in den kommenden Jahren die wirtschaftlichen Bedingungen noch etwas verbessert werden, dürfte die Liga für die Vereine deutlich lukrativer werden. Von der sportlichen Seite her wurde bereits alles getan, um die 3. Liga unter den beiden Bundesligen optimal zu integrieren.

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FOTO: http://www.dfb.de/index.php?id=504559

Die 3. Liga: Zwischen Spielabsagen und Geldnot

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