Die Achterbahnfahrt des 1. FC Saarbrücken
Die einzige Konstante beim 1. FC Saarbrücken ist derzeit die Inkonstanz, denn ein Sieg und eine Niederlage wechseln sich in munterer Regelmäßigkeit ab genauso wie Heim- und Auswärtsbilanz völlig konträr sind. Während die Saarländer mit gerade einmal vier Zählern die schlechteste Heimmannschaft der gesamten Spielklasse sind, konnten in fremden Stadien schon stolze zwölf Zähler geholt werden. liga3-online.de sucht nach den Gründen und fragt sich, ob dies auf Dauer so praktikabel sein kann.
Auswärtsstarke Saarbrücker
Die treuen Saarbrücker-Fans wissen nicht so recht, ob sie denn nun weinen oder lachen sollen, über diese spezielle Art der Abwechslung, die ihnen von den FCS-Akteuren demonstriert wird. Zuletzt konnte im Auswärtsspiel beim SV Babelsberg 03 eine mannschaftlich geschlossene und konzentrierte Vorstellung demonstriert werden. In der Defensive sicher und im Angriff kreativ und spielfreudig präsentierte sich der einstige Bundesligist aus dem Saarland. Eine mögliche Begründung für die Auswärtsstärke der Saarbrücker hat Trainer Jürgen Luginger schon ausgemacht: „Da haben wir mehr Räume, müssen das Spiel nicht machen.“ Der zuverlässige Mittelfeldspieler Christian Eggert hat konkret für den Babelsberg-Sieg eine andere Begründung: „Wir wollten nicht spektakulär spielen, sondern punkten. Dazu mussten wir die Fehler minimieren, denn vorne sind wir immer für ein Tor gut.“ Das Tor von Marcel Ziemer Mitte der zweiten Halbzeit war das entscheidende in dieser Begegnung.
Saarbrücken ist das Mittelmaß
Damit steht Saarbrücken genau auf der Position, die sie vollauf verdient haben. Der Mittelfeldplatz neun, der einen beträchtlichen Abstand zu den Aufstiegs-, wie auch zu den Abstiegsplätzen aufweist, hat sich die Mannschaft verdient. Mit 16 Zählern nach 12 Partien haben die Saarländer eine befriedigende Spielzeit absolviert. Der klare Wunsch ist es, dass die Auswärtseffizienz auch im heimischen Ludwigspark umgesetzt werden kann, da die leidenschaftlichen Fans sich nach Offensivfußball sehnen. Die eklatante Chancenauswertung im heimischen Stadion ist jedoch ein Manko, welches schnellstmöglichst abgestellt werden sollte. Bisher konnte einzig beim 3:0-Heimsieg über ein schwaches Wacker Burghausen überzeugend in heimischen Gefilden aufgetreten werden. Von sechs Heimspielen konnte neben dem Burghausen-Spiel noch ein Zähler gegen die Offenbacher Kickers geholt werden. Die restlichen vier Spiele wurden allesamt verloren. In der abgelaufenen Spielzeit präsentierte sich die Luginger-Mannschaft deutlich heimstärker und hat von 19 Heimspielen nur zwei verloren.
Viele Mankos in den Heimspielen
Möglicherweise ist der Druck im heimischen Stadion zu enorm und die Mannschaft muss spielerische Lösungen gegen meist tief stehende Gegner suchen. Auswärts hat das Team deutlich mehr Räume und kann mit effektivem Konterspiel die gegnerischen Schwächen besser nutzen. Vor allem ist das Selbstbewusstsein in fremden Stadien ausgeprägter, weil man eben weiß, dass man eine der stärksten Auswärtsteams der gesamten Spielklasse ist. In Heimspielen ist genau das Gegenteil der Fall. Dazu gesellen sich oft noch individuelle Fehler, die Saarbrücken um den Lohn seiner Arbeit bringt. Auch Gegentore durch Standards sind als Problem ausgemacht worden. Auch die Chancenverwertung muss verbessert werden.
Heimschwäche muss abgelegt werden
Auf Dauer kann dies so gewiss nicht weitergehen und das Team aus dem Südwesten von Deutschland muss schnellstmöglichst eine Konstanz demonstrieren, die auch den offensichtlichen Heimkomplex besiegen kann. Wenn tatsächlich noch in das Aufstiegsrennen eingegriffen werden möchte, sollte die desaströse Heimbilanz aufgebessert werden. Vor allem die mentale Komponente wird dabei eine gewichtige Rolle spielen.
FOTO: Sven Rech