Die größten Aufreger des Jahres 2014: Teil 1
Das Drittliga-Fußballjahr ist nach insgesamt 39 Spieltagen (3.510 Spielminuten) seit dem vorletzten Dezember-Wochenende beendet. liga3-online.de wirft an dieser Stelle einen Blick auf die Spiele und Szenen, die auch noch im Nachhinein für viel Diskussionsstoff gesorgt haben und vor allem bei den beteiligten Fan-Lagern so schnell nicht in Vergessenheit geraten werden. Bei der chronologisch aufgearbeiteten Liste beginnen wir heute mit dem ersten von zwei Teilen.
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Die Partie war zwei Minuten alt, da gab es bereits einen Elfmeter für die Gäste, welcher zum 1:0 führte. 20 Minuten später zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler erneut auf den Punkt, dieses Mal vergab der VfL. Doch es sollte turbulent weitergehen. Nur sechs Zeigerumdrehungen später spielte Hansa nur noch zu zehn: Nach einem eher harmlosen Foul von Milorad Pekovic in der 33. Minute an Stanislav Iljutcenko entschied Stieler auf glatt Rot für den Rostocker. Wahrscheinlich hatte der erfahrene Mittelfeldspieler den Linienrichter mit einer abfälligen Geste (möglicherweise auch verbal) beleidigt. Danach vergingen acht Minuten, ehe es zur nächsten strittigen Szene kam. In der 41. Minute, holte Sascha Schüneman den Osnabrücker Stanislav Iljutcenko unsanft von den Beinen und wurde ebenfalls mit einer roten Karte des Feldes verwiesen. Zwar musste Iljutcenko verletzt ausgewechselt werden, der Platzverweis war jedoch dennoch etwas zu hart. Kurz vor Ende (90.+1) flog der eingewechselte Osnabrücker Pascal Testroet mit gelb-rot vom Platz. Diese Entscheidung war gerechtfertigt.
Die Stimmung war während der gesamten Partie extrem aufgeheizt, was auch abseits des Platzes für Aufreger sorgte: Nach 51 Minuten wurde die Begegnung für rund 13 Minuten unterbrochen. Nachdem der Osnabrücker David Pisot vom eigenen Mitspieler im Strafraum umgerannt wurde, blieb der Verteidiger liegen. Kurz danach flogen aus dem Rostocker Fanblock Gegenstände auf den Platz, weshalb Tobias Stieler die Mannschaften in die Kabinen schickte und zudem klar machte, dass er die Partie bei weiteren Würfen von Gegenständen abbrechen werde. Insgesamt hatte der Schiedsrichter einige knifflige Entscheidungen zu treffen, die zum Teil vollkommen richtig, zum Teil aber etwas zu hart waren. Mehr Fingerspitzengefühl seitens des Referees, etwa ein längeres Abwarten nach den Szenen, die zu den Platzverweisen geführt haben, hätte sicherlich zu mehr Ruhe im Stadion geführt.
Zu einem Foulspiel der übleren Sorte kam es beim Derby zwischen Münster und Osnabrück. SCP-Spieler Amaury Bischoff – kurz zuvor erst eingewechselt – holte Tom Christian Merkens in der 80. Spielminute übel von den Beinen und verletzte den 24-Jährigen dabei schwer. Nach Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk (im März) hat er bis heute noch kein Pflichtspiel bestreiten können. Bischoff wurde für dieses Vergehen vom DFB übrigens gleich für fünf Spiele gesperrt.
Die erste Halbzeit dieses Derbys entpuppte sich als sehr zäh und langweilig. Einige Anhänger des Halleschen FC wollten scheinbar eine ebenso ereignisarme zweite Hälfte verhindern und sorgten gleich zu Beginn mit Einsatz von Pyrotechnik für eine siebenminütige Unterbrechung. Auch auf dem Platz passierte danach mehr, der CFC ging mit 1:0 in Führung. Lange sah es nach einem Heimsieg aus, doch in der neunten (!) Minuten der Nachspielzeit – die lange Nachspielzeit war dem Pyroeinsatz geschuldet – traf Halles Sembolo zum späten Ausgleichstreffer. Die Fans des HFC hatten sich mit ihrem Fehltritt auf den Rängen praktisch selbst beschenkt und ihrem Team durch die von ihnen verschuldete Nachspielzeit einen Punkt gesichert. Doch auch auf Seiten der Hallenser Spieler hatte die Freude über den späten Ausgleich einen leichten Dämpfer. So bezeichnete ein sichtlich beleidigter Kapitän Daniel Ziebig die Verursacher der Spielunterbrechung als „keine echten HFC-Fans“ und äußerte sich darüber hinaus sehr enttäuscht über Beschimpfungen, die er kassiert habe, als er am Block für Ruhe sorgen wollte.
Auf dem Platz blieb es beim 1:0-Auswärtssieg ruhig, doch während der zweiten Halbzeit spielten sich Abseits des Spielgeschehens unschöne Szenen ab. Im Bereich des Stadionumlaufes hinter der Südtribüne kam es zu Auseinandersetzungen zwischen einer Gruppe von Besuchern der Südtribüne und der Polizei. Dabei wurden einige Polizeibeamte, Fans und auch Mitarbeiter des F.C. Hansa Rostock verletzt. Darüber hinaus wurden WC-Anlagen im Bereich der Südtribüne zertrümmert sowie Gegenstände in den Gästebereich geworfen.
Nach zwei Niederlagen aus den vergangenen drei Spielen lagen die Nerven bei einigen Spielern des SC Preußen Münster offenbar blank. Während des Trainings im Vorfeld des Derbys gegen Arminia Bielefeld gerieten Mehmet Kara und Dominik Schmidt in einem Zweikampf aneinander. Kara teilte aus und verpasste Schmidt eine blutende Nase. Beide Akteure wurden umgehend suspendiert, standen am folgenden Spieltag aber dennoch in der Startformation. Die Vorbereitung auf die Partie schein es aber nicht gestört zu haben, denn Münster gewann das Derby:
Wieder kam es bei einem Derby zu einer Spielunterbrechung, erneut lag es am Einsatz von Pyrotechnik im Gästeblock. Dabei war die Welt in Ostwestfalen lange Zeit in Ordnung. Bis zur 64. Minute lagen die Arminen in Front, doch binnen 19 Minuten drehte Münster die Partie und ging mit 3:1 in Führung. Daraufhin vergaßen einige Bielefelder Anhänger ihre Kinderstube und sorgten mit dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern für eine 13-minütige Spielunterbrechung, für die der Rest im Stadion, Spieler und Verantwortliche inbegriffen, kein Verständnis hatten. Bei einem weiteren Zwischenfall wäre die Partie wohl abgebrochen worden. “Wer Ordner mit Böllern bewirft und mit Leuchtspurmunition auf das Spielfeld schießt, weiß um die Gefährlichkeit seines Handelns und muss sich dafür strafrechtlich verantworten”, so Polizei-Einsatzleiter Martin Mönnighoff nach der Partie.