Die besten Neuzugänge im Check: Die Trainer
Über 500 Zu- und Abgänge verzeichneten die 20 Drittligisten in diesem Sommer. Auch wenn dieser Wert die geringste Fluktuation seit Bestehen der 3. Liga darstellt, wurde zumindest auf einer anderen Seite ein neuer Rekord aufgestellt. Insgesamt 1,5 Millionen Euro gaben die Mannschaften im Sommer für neues Spielerpersonal aus. Alleine Aufsteiger RB Leipzig investierte 1,3 Millionen Euro. Nach nun zwölf absolvierten Spieltagen ist es an der Zeit, ein erstes Fazit zu den Leistungen der Neuzugänge zu ziehen. In der letzten Woche haben wir die neuen Torhüter und Feldspieler unter die Lupe genommen. In der fünften und letzten Ausgabe unseres Checks geht es um die neuen Drittliga-Trainer, die entweder vor oder während der laufenden Saison zu ihrem aktuellen Verein gestoßen sind.
Kogler hauchte Erfurt neues Leben ein
Schaut man allein auf die aktuelle Tabelle, haben Walter Kogler vom FC Rot-Weiß Erfurt und Maik Walpurigs vom VfL Osnabrück bisher den besten Job gemacht. Der 45-jährige Kogler übernahm die Thüringer vor der Saison von Alois Schwartz (ging nach Sandhausen) und steht mit den Rot-Weißen derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz – bis zum Relegationsrang ist es gerade einmal ein Zähler. Kogler gelang es, die Erfurter nach der überaus schwachen letzten Saison wieder aufzurichten und ihnen neues Leben einzuhauchen. Am besten lässt sich dies an Aykut Öztürk festmachen, der unter Kogler in den letzten Wochen, anders als noch im vergangenen Jahr, aufblühte. Auch die Neuzugänge, wie zum Beispiel Simon Brandstetter, integrierte er ohne große Probleme, sodass er im Monat September von den Lesern von liga3-online.de zu Recht zum "Trainer des Monats" gewählt worden ist.
Walpurgis' Erfolgsrezept
Ein ähnliches Portfolio weist auch Walpurgis auf, der in der Sommerpause nach endlosen Gesprächen von den Sportfreunden Lotte nach Osnabrück kam. Nach dem verpassten Aufstieg sprach man beim VfL von einem Übergangsjahr, doch bisher ist die aktuelle Bilanz weit besser als vor der Spielzeit prognostiziert. Walpurgis schaffte es innerhalb weniger Wochen, die unzähligen Neuzugänge in die Mannschaft einzubauen und diese zu einem Team zu formen. Schon direkt zum Beginn der Spielzeit ließ man mit Siegen gegen Chemnitz (3:0) und Darmstadt (1:0) aufhorchen. In den letzten Wochen bestätigten die Niedersachsen diesen Trend. Sollte dieser gar dauerhaft anhalten, könnte man unter Umständen lange um die Aufstiegsplätze mitspielen.
Baumann übernahm den MSV in schwieriger Lage
In diese Regionen vordringen würde sicher auch gerne der MSV Duisburg, doch der Zweitliga-Absteiger steht mit Trainer Karsten Baumann derzeit auf einem ebenfalls beachtlichen zehnten Tabellenplatz. Die Tatsache, dass fast alle Spieler erst kurz vor Saisonbeginn verpflichtet worden sind und dementsprechend keine vollständige Saisonvorbereitung absolvieren konnten, lässt den Platz im Tabellenmittelfeld durchaus in ein gutes Licht rücken. Baumann gelang es, trotz konditioneller Defizite einiger Spieler ein starkes Team auf den Platz zu stellen, das vom Namen her sicherlich auch in der 2. Bundesliga spielen könnte. In den kommenden Wochen und vor allem in der Winterpause muss der 46-Jährige jedoch noch an der Inkonstanz seiner Zebras arbeiten, denn diese verhindert derzeit eine höhere Tabellenposition.
Bergmann stürzte mit Hansa Rostock ab
Ebenfalls nicht wirklich konstant spielte in den letzten Wochen der F.C. Hansa Rostock, der vor der Saison Andreas Bergmann in das Boot der Kogge holte. Nach dem starken Saisonstart, als man aus den ersten vier Spielen zehn Punkte holte und zwischenzeitlich auf einem Aufstiegsplatz stand, ist nun Tristesse eingekehrt. Aus den letzten acht Partien holte die Bergmann-Elf nur einen Sieg. Dem 54-Jährigen muss es nun gelingen, die Kräfte des F.C. Hansa wieder zu bündeln und die Tugenden aus den ersten Spielen wieder an den Tag holen, als man mit viel Leidenschaft in die Duelle ging.
Hirsch führt Elversberg aus dem Keller
Mit viel Leidenschaft in die Partie geht nach dem – zwar eher unfreiwilligen – Trainerwechsel auch die SV Elversberg. Nachdem Jens Kiefer sein Amt Ende August aufgrund der Doppelbelastung aus Trainer-Job und Lehrgang aufgab, hauchte Dietmar Hirsch dem Aufsteiger neues Leben ein. Der 41-Jährige schaffte es, die Saarländer ganz anders auftreten zu lassen. Es folgte der katapultartige Sprung aus dem Tabellenkeller mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen. Der eigentlich als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelte Neuling spielte in den letzten Wochen keineswegs wie einer.
Neitzel coacht starken Aufsteiger
Dies trifft auch auf Holstein Kiel zu, die vor der Saison den überraschenden Abgang von Aufstiegstrainer Thorsten Gutzeit zu verkraften hatten. Karsten Neitzel übernahm und machte seine Sache als Cheftrainer und Motivator gut. Nach einem tollen Saisonstart mit vier Siegen und zwei Unentschieden aus den ersten sechs Partien standen die Störche zwischenzeitlich ganz weit oben in der Tabelle. Zuletzt hatte Neitzel den Ausfall wichtiger Stammspieler zu verkraften, was einen Absturz auf Platz 12 zu Folge hatte. Dennoch kann der 45-Jährige bislang sehr zufrieden sein.
Fünf Übungsgleiter vor spannenden Wochen
Ob auch Karsten Heine (Chemnitzer FC), Milan Sasic (1. FC Saarbrücken), Ralf Loose (Preußen Münster), Horst Steffen (Stuttgarter Kickers) und Uwe Wolf (Wacker Burghausen) zufrieden sein können, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Diese fünf Übungsleiter haben allesamt Vereine in schwierigen Lagen übernommen. Während Heine erst am Samstag sein Debüt feiern wird, zeigte der Trend bei Loose und Wolf in den letzten Wochen bereits nach oben. Milan Sasic schaffte es bisher (abgesehen von der Pokal-Partie gegen Paderborn) jedoch noch nicht, den FCS wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Auch hier werden die kommenden Spiele bis zur Winterpause über das weitere Schicksal entscheiden. Dies gilt auch für Thomas Stratos vom SSV Jahn Regensburg, der mit dem Zweitliga-Absteiger derzeit nur auf einem schwachen 16. Tabellenplatz steht.
FOTOS: Flohre Fotografie // calcio-culinaria.de