Die besten Spiele der Saison: Platz 1

Auf insgesamt 380 Meisterschaftsspiele und 16 DFB-Pokalpartien kann die 3. Liga in der Saison 2017/18 zurückblicken. Aus dieser Menge stachen einige Partien aus bestimmten Umständen ganz besonders hervor: Klare Siege, torreiche Aufeinandertreffen oder emotionale Entscheidungen. Zum Saisonabschluss haben wir die besten Partien in einer Top 20-Bilanz gebündelt. Heute: Platz 1.

[box type="info"]Info: Die Plätze 20-4 // Platz 3 // Platz 2[/box]

Ein völlig verrücktes Spiel

Normalerweise sind unsere Spiele der Saison Krimis im Aufstiegs- oder Abstiegsrennen, doch die gab es 2017/18 schlichtweg nicht. Daher mausert sich, und das ist durchaus ungewöhnlich, eine Partie ohne großen sportlichen Wert auf die Pole Position: Rot-Weiß Erfurt, das zum Zeitpunkt des Nachholspiels bereits seine Insolvenz angemeldet hatte, empfing den kriselnden VfL Osnabrück an einem Mittwochabend. Niemand versprach sich viel von diesem Kick, doch er übertraf die Hoffnungen kühnster Optimisten: 4:4 endete das Spiel, es hätte auch 8:8 ausgehen können. Dazu bei trugen jedoch nicht die Sturmreihen des Letzten sowie des Siebzehnten, sondern schlichtweg unerklärliche Aussetzer in der Defensive.

Schon fünf Tore in der ersten Halbzeit

Den Anfang machte Marcos Alvarez für den VfL Osnabrück nach sechs Minuten ganz fein per Hacke. Elias Huth, einer der wenigen Hoffnungsschimmer bei RWE, markierte völlig freistehend nach Flanke von links per Kopf den 1:1-Ausgleich (17.). Das nächste Traumtor folgte fix: Nermin Crnkic schnibbelte den Ball aus 20 Metern über den verdutzten, zu weit vor dem Tor stehenden Keeper Marius Gersbeck in die Maschen (25.). 2:1! Weiter ging es im Eiltempo: Marc Heider (30.) und Tim Danneberg (37.) ließen die Führung schon zum zweiten Mal kippen, dieses Mal wieder zu Gunsten des VfL Osnabrück – und wieder unter gütiger Mithilfe einer staunenden Erfurter Defensive. So ging es in die Pause, in der beide Trainer die Mängel in der Defensive durchaus angesprochen haben werden. Nur: Es änderte sich überhaupt nichts.

Es wären noch mehr Treffer möglich gewesen

Nach der Pause köpfte André Laurito einen Eckball – selbstverständlich ebenfalls freistehend – aus kurzer Distanz zum 3:3-Ausgleich ein (48.). Schließlich patzte auch Gersbeck nochmals, klatschte einen Aufsetzer vor die Füße von Elias Huth ab – 4:3 (65.)! Und als Rot-Weiß noch jubelte, stach Emmanuel Iyoha für Osnabrück zu (66.). Warum die Teams anschließend mit dem Toreschießen aufhörten, daran ermittelt eine Sonderkommission noch heute. Während sich Philipp Klewin auf Erfurter Seite erlaubte, eine Parade auszuführen, verfehlten Kusi Kwame und Huth für RWE den Kasten aus teils bester Position. Ein 6:6 wäre verdient, vielleicht sogar ein 7:7 möglich gewesen, weil die Teams schließlich das Beste aus dem merkwürdigen Tag machten und das Visier bis zum Anschlag nach oben klappten.

"Das war peinlich, wie wir verteidigt haben. Wir spielen so eine Rotze", sagte VfL-Verteidiger Marc Wachs wütend nach Spielende. Neutrale wird es dennoch gefreut haben, denn so kurzweilig wie dieses 4:4-Remis war schon lange kein Drittliga-Spiel mehr.

   

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