Die besten Spiele der Saison: Platz 1
Es dauerte bis ins neue Jahr, ehe die ursprünglich auf den 9. Spieltag datierte Partie zwischen der SpVgg Unterhaching und des SC Verl über die Bühne gebracht werden konnte. Das Duell zwischen zwei der kleinsten Vertreter der 3. Liga wurde nach etwas Anlaufzeit zu einem Spektakel – und zeigte in 90 Minuten treffend auf, warum beide Klubs am Saisonende in ganz verschiedenen Tabellenregionen landeten.
Symbolhaft für die seuchenhafte Hachinger Saison
Vier Pünktchen trennten den Sportclub Verl und die SpVgg Unterhaching im Januar lediglich, die einen im oberen, die anderen im unteren Mittelfeld. Der Einbruch des späteren ersten Absteigers deutete sich in dieser Heftigkeit noch nicht an. Doch war jenes 4:3 im Nachholspiel vielleicht doch symbolhaft für diese seuchenhafte Saison der Spielvereinigung? "Der Aufsteiger hatte die Partie eigentlich schon verloren", hat der Kicker in seiner Spielzusammenfassung notiert. Und Haching eigentlich gewonnen. Doch das 3:1, das die Mannschaft von Arie van Lent nach 75 Minuten eigentlich nur noch über die Ziellinie bringen wollte, es hatte keinen Bestand – aber der Reihe nach.
40 Minuten lang passierte im Alpenbauer-Sportpark relativ wenig, von einem "Spiel der Saison" war rein gar nichts zu sehen. Ein Eigentor von Lasse Jürgensen brachte Haching nach einem Eckball in Führung (41.), mit dem Pausenpfiff erzielte Verls Linksverteidiger Lars Ritzka ebenfalls nach einem Standard den Ausgleich. Aus der Kabine kam Haching mit feinen Spielzügen und exakten Pässen, die erst das 2:1 von Patrick Hasenhüttl (58.) und dann das 3:1 von Moritz Heinrich einleiteten (75.). Zwei Tore Vorsprung vor Anbruch der letzten zehn Minuten? In mehr als 95 Prozent der Fälle dürfte das für einen Sieg genügen. Nicht aber an diesem Dienstagabend.
Drei Tore binnen fünf Minuten
Unterhaching musste sich manche Frage stellen. Etwa, wieso Verl bei solch komfortabler Führung ein hoher Ball genügte, um die Viererkette zu überspielen, in den nicht gut abgesicherten Rückraum zu legen und Kasim Rabihic nach 85 Minuten den Anschluss zu ermöglichen. Oder, warum drei Minuten darauf Patrick Schikowski in exzellenter Position zum Tor an der Strafraumlinie einfach nur auf das Zuspiel warten musste, weil sich alle Gegenspieler von ihm wegbewegt hatten. Der Verler scheiterte mit seinem Schuss noch, der Abpraller aber landete bei Markus Schwabl und der Hachinger Kapitän konnte nichts tun, außer zuzusehen, wie der Ball ins Netz sprang (88.). 3:3! Und für Verl kam es noch besser, als Berkan Taz den letzten Angriff der Partie per Direktabnahme zum Siegtor vollendete (90.). Was für ein Wahnsinn!
Die Spielvereinigung Unterhaching gewann nach diesem schweren Schlag monatelang kein Spiel mehr, holte in dieser Phase nur einen Punkt aus elf Spielen und wurde gnadenlos durchgereicht. Im Rückspiel gab es zwar keinen Schock in letzter Minute, erneut aber schlug Verl Haching per Doppelschlag. Wie in so vielen anderen Partien war Haching über weite Strecken sicher drittligatauglich, in wenigen Aktionen aber nicht auf der Höhe. So ergaben sich 24 – zumeist ähnlich knappe – Niederlagen. Und der vorzeitige Abstieg in die Regionalliga Bayern.
Das Spiel in der Video-Zusammenfassung:
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