Die besten Spiele der Saison: Platz 2
Wer die bisherigen Serienteile verfolgt hat, der weiß: Last-Minute-Ereignisse haben diese Saison zu prägen gewusst, selbst ein Doppelschlag wie einst der aus dem Champions-League-Finale 1999 tauchte schon auf. Aber erinnert ihr euch auch an das zweite Spiel dieser Art, das dazu noch durch ein ganz besonderes Tor garniert wurde? Hier ist Platz 2 unserer Spiele der Saison!
Köln ermöglicht das fast Unmögliche
Anfang Februar sah die Tabelle der 3. Liga im Aufstiegsrennen kaum anders aus als Mitte Mai: Dynamo Dresden, der FC Ingolstadt, 1860 München und Hansa Rostock duellierten sich an der Spitze, drei Punkte trennten die Mannschaften nur in einer wie so oft ziemlich krummen Tabelle, in der mancher Verein die vollen 22 Partien absolviert hatte, anderer erst 19. Ingolstadt jedenfalls war Zweiter, und das mit einer beeindruckenden Tor-pro-Punkt-Bilanz: 29 erzielte Treffer genügten für 38 Punkte – das war zu dieser Zeit der Spitzenwert unter allen 56 Klubs im deutschen Profifußball. Den Ruf der Minimalisten hatten die Süddeutschen damit inne, und am 23. Spieltag gegen Viktoria Köln deutete sich einmal mehr an: Offensiv hapert es für einen Zweitliga-Kandidaten gewaltig.
Schon einige Tage vorher wusste der FCI: Viktoria Köln, obgleich zu dieser Zeit nahe am Abstiegskampf, würde keine dankbare Aufgabe werden. Olaf Janßen hatte just vor dem Spiel seinen Dienst am Höhenberg angetreten, der Trainereffekt ist im Profifußball bekannt. Und obwohl Ingolstadt nicht viel falsch machte in der Anfangsphase, traf plötzlich der Gast vom Rhein durch Timmy Thiele zum 1:0 – ein einfacher Angriff per Flachpass durch das Zentrum, aber punktgenau ausgeführt und sehenswert abgeschlossen. Danach begann das große Anrennen des FCI, der sich Chancen erspielte, aber die Gegenstöße der Kölner fürchten musste. Da waren teils beste Gelegenheiten auf das zweite Tor vorhanden. Aus heutiger Sicht können wir sagen: Gut, dass es nicht gefallen ist! Denn was in den Schlussminuten passierte, hatte absoluten Seltenheitscharakter.
Erst kommt Torhüter Buntic, dann Elva
In der dritten Minute der Nachspielzeit stand immer noch die Null, aufgrund einer frühen Verletzungspause erhielt der zweite Durchgang aber einen üppigen Bonus. Trotzdem: Die Zeit lief davon, und Ingolstadts Keeper Fabijan Buntic daher bei einem Eckball schnurstracks in den gegnerischen Strafraum – zu verlieren gab es schließlich nicht mehr viel. Der Standard segelte hinein, wurde leicht abgefälscht, von Stefan Kutschke mit der Brust abgelegt. Dann dröhnte Buntic den Ball mit dem linken Fuß per Dropkick ins lange Eck, als hätte er nie etwas Anderes gemacht. "Ich habe mehr Nachrichten bekommen als an meinem Geburtstag", sagte der Keeper in einem Interview über diesen Moment, an den sich 60 Sekunden später kaum mehr einer erinnern wollte. Denn da schob Caniggia Elva tatsächlich noch zum 2:1 ein gegen geschockte Kölner, jubelte mit einem Salto aus dem Stand, ehe ihn die Mitspieler in einer Jubeltraube fingen. Was für ein spektakuläres Finale!
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