Die besten Spiele des Jahres: Platz 2
Auf insgesamt 360 Meisterschaftsspiele und elf DFB-Pokalpartien kann die 3. Liga im Jahr 2016 zurückblicken. Aus dieser Menge stachen einige Partien aus bestimmten Umständen ganz besonders hervor: Klare Siege, torreiche Aufeinandertreffen oder emotionale Entscheidungen. Zum Jahresabschluss haben wir sämtliche "Spiele des Jahres" in einer Top 20-Bilanz gebündelt. Heute: Platz 2.
[box type="info" size="large"]Weiterlesen: Die Plätze 4-20 // Platz 3[/box]
Drittligist schlägt Champions League-Teilnehmer
Es ist bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit die Sportfreunde Lotte im DFB-Pokal auftreten und teils haushoch favorisierte Bundesligisten aus dem Wettbewerb kegelten. Schon in der ersten Pokalrunde lieferte die Elf um Erfolgstrainer Ismail Atalan dem SV Werder Bremen nicht nur einen harten Kampf, sondern weitaus mehr: Sie dominierten den teils chancenlosen SVW nach Belieben und belohnten sich mit einem hochverdienten 2:1-Erfolg, der Zusatzeinnahmen in Höhe von knapp einer halben Million Euro sowie eine weitere Pokalbegegnung garantierte. Das Los fiel auf Bayer Leverkusen – viel schwieriger hätte es Lotte kaum erwischen können. Roger Schmidt und Co. hatten ihre Klasse zuvor schließlich nicht nur in der Champions League bewiesen, sondern den tapferen Neu-Drittligisten im Vorjahr bereits mit 3:0 aus dem Vereinspokal geworfen. Im Oktober aber standen die Vorzeichen anders: Lotte war prima in die Liga gestartet, Leverkusen hechelte seit Saisonbeginn seinen hohen eigenen Ansprüchen hinterher.
Auch in Unterzahl standhaft geblieben
Und das wirkte sich auf dem Feld aus. Lotte war von Beginn an präsent, besonders jedoch nach dem Seitenwechsel auch richtig zielstrebig und eklig zu bespielen. Bayer Leverkusen erzielte durch Kevin Volland die Führung, die aber mit Roberto Hilbert ein eigener Mann kurz nach der Pause in Form eines Eigentores egalisierte. Nun waren die Gastgeber endgültig hellwach und vergaben gleich mehrere aussichtsreiche Einschusschancen, Leverkusens Ersatzkeeper Ramazan Özcan konnte über mangelnde Beschäftigung nicht klagen. Selbst als der Außenseiter nach der Ampelkarte für Tim Wendel im Unterzahl agieren musste, kompensierten die Westfalen dies durch ein nochmals erhöhtes Laufpensum. Alle in die Eistonne – so lautete die erste Devise nach Abpfiff.
Im Elfmeterschießen für die Mühen belohnt
Zuvor aber stand die Verlängerung auf dem Plan. Und wieder entpuppte sich Volland scheinbar als Spielverderber, als dieser früh die neuerliche Führung für die Werkself beisteuerte. Aber die zehn verbliebenen Lotter stemmten sich gegen ihr Schicksal, lehnten sich auf – und belohnten sich mit der einzigen Chance der gesamten Verlängerung, die Kevin Freiberger eiskalt einnetzte. Der Bundesligist wurde trotz vierzigminütiger Überzahl in das Elfmeterschießen geschickt. Fast alle Zuschauer, ob im Stadion oder vor den Fernsehgeräten, hofften nun auf die verdiente Sensation. Und sie sollte geschehen: Vier der ersten fünf Elfmeter wurden nicht verwandelt, Bayer 04 lag in Front. Aber die SFL blieben dran, profitierten vom einem Fehlschuss von Julian Baumgartlinger und markierten selbst durch Luka Tankulic das entscheidende 6:5 nach Elfmeterschießen. "Überragend, Wahnsinn, einfach spitze“ – Trainer Ismail Atalan verteilte nach Abpfiff ein riesiges Lob für seine Kämpfer. Und nicht nur er, sondern die gesamte 3. Liga zollten Anerkennung und Respekt, beglückwünschten das Dorf aus dem Tecklenburger Land. Seitdem unterschätzt die Sportfreunde Lotte niemand mehr…
[box type="info"]Info: Das "Spiel des Jahres" wird am 31. Dezember veröffentlicht[/box]