Die besten Spiele des Jahres: Platz 2

Kanter- und Überraschungssiege, Aufholjagden sowie wilde Schlussphasen: Viel bot das Jahr 2023 für die Drittligisten – gerade auch im DFB-Pokal. Traditionell blicken wir zum Ende des Jahres auf die 20 besten Partien der vergangenen 365 Tage zurück. Heute: Platz 2.

Nervenflattern? Wir doch nicht!

Es soll inklusive Trainer Tobias Schweinsteiger so einige Menschen rund um den VfL Osnabrück geben, die sich die 90. Minute plus 6 als Tattoo auf der Haut verewigen ließen. Der späteste Aufstieg der Drittliga-Historie, eine Wahnsinns-Nachspielzeit: Natürlich ist an diesem völlig verrückten Spiel kein Vorbeikommen.

Nervenflattern? Wir doch nicht! So wirkten die Akteure des VfL vor dem finalen Spieltag gegen Borussia Dortmund II. Die Ausgangslage war hochspannend: Nur ein Tor trennte Lila-Weiß vom SV Wehen Wiesbaden, dahinter lauerte der 1. FC Saarbrücken – und auch Dynamo Dresden war noch nicht restlos abgeschrieben. Kurzum, jeder der gut 15.800 Zuschauer an der Bremer Brücke wusste vorab: Es wird wohl nicht nur einen Heimsieg brauchen, sondern auch einen möglichst klaren. Denn Wiesbaden empfing zeitgleich die schon geretteten Hallenser, ein ebenfalls klarer Heimerfolg der Hessen musste einkalkuliert werden.

Doch so toll die Voraussetzungen waren, auf dem Platz flutschte es erstmal so gar nicht. Nur wenige Augenblicke dauerte es, da ging die Nachricht von der Saarbrücker Führung um, Osnabrück war den Aufstiegsplatz los. Und dieser BVB war auch noch verflixt unangenehm zu bespielen! Jeder Gegenangriff wurde brandgefährlich, schon früh musste Torwart Philipp Kühn stark parieren. Weitere Nadelstiche folgten, vor der Pause entwickelte Dortmund sogar eine Drangphase. Doch Justin Njinmah traf nur die Latte (40.), riesiges Glück für die Hausherren, die sich in die Pause zitterten. Mittlerweile führte auch Wiesbaden, der VfL war in der Blitztabelle komplett raus. Und dann passierte es kurz nach der Pause: Njinmah traf zur 1:0-Führung der Gäste, die in Ordnung ging.

Eine komplett verrückte Nachspielzeit

Der Schock für Schweinsteiger und sein Team. Und das war allen erstmal anzumerken, denn in der Folge passierte quälend wenig. Erst in der Schlussphase, na klar, warf der VfL Osnabrück alles nach vorne. Auch Routinier Marc Heider mischte nochmals mit, aber selbst er, ein Mann für die besonderen Momente, konnte diesen offenbar nicht mehr herbeiführen. Die Nachspielzeit brach an, selbst Dynamo Dresden hatte sein Heimspiel mittlerweile auf Kurs gebracht. Osnabrück war nur noch Sechster, Ernüchterung machte sich breit. "Wir haben es vergeigt", flüsterten sich die Fans auf den Tribünen zu. Und das nach einer derart grandiosen Aufholjagd im Jahr 2023.

Doch es folgte der Zauber von der Bremer Brücke. Osnabrück drückte und drückte, die Nachspielzeit von sechs Minuten gab einen letzten Energieschub. Und dann passierte es: Heiders Ablage fand Ba-Muaka Simakala, der hielt einfach mal drauf und fand die Lücke. 1:1! Und noch drei Minuten auf der Uhr! Wer vor dem Bildschirm saß, der ahnte, was nun noch kommen würde. Und tatsächlich: Maxwell Gyamfi knallte noch einen letzten Ball wuchtig nach vorne, die Dortmunder Beine waren müde, das kontrollierte Abwehrmanöver misslang. Plötzlich mischte Simakala mit, irgendwie landete der Ball bei Jannes Wulff – und gerade wie ein Strich unten rechts im Eck. Es folgten Chaos, Platzsturm, Freudentaumel – und besagte Tattoos. Fußballgeschichte am 27. Mai 2023, live in Osnabrück.

Weiterlesen: Plätze 20-4 // Platz 3

   

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