Die besten Spiele des Jahres: Platz 3
Wir sind uns alle einig: Die 3. Liga hat sich einige Wochen zu früh in einen zu langen Winter verabschiedet. Dabei bot uns auch 2022 wieder etliche Highlight-Spiele, an die wir uns gerne erinnern. Traditionell tun wir das mit unserem großen Rückblick auf die 20 besten Partien. Heute hüpfen wir aufs Podium – mit einem wilden Schlagabtausch zweier Aufsteiger im November, an dessen Ende die Gastgeber das Handtuch werfen mussten.
Zwei Elfmeter zu Beginn
Anfang November, Sonntagnachmittag, Oldenburger Land: Hier begegnen sich zum siebten Mal der VfB Oldenburg und Rot-Weiss Essen in einem Pflichtspiel, das letzte Aufeinandertreffen liegt allerdings schon 25 Jahre zurück, damals noch in der 2. Bundesliga. Tore fielen in der Vergangenheit immer, wenn die Blauen auf die Roten trafen. Doch das Spektakel, das die immerhin 7.800 Besucher des Marschwegstadions zum Ausklang jenes Wochenendes geboten bekommen würden, sollte alles Bisherige noch toppen.
Das Spiel begann temporeich, aber noch nicht spektakulär. Chancen auf beiden Seiten blieben ungenutzt, dann fällte RWE-Außenverteidiger Wiegel Oldenburgs Angreifer Badije im Sechzehner – Strafstoß, Wegner traf zur 1:0-Führung nach 22 Minuten. Das küsste die Gäste erst so richtig wach. Ein Geschenk von VfB-Torwart Mielitz, der Ennali im Vollsprint von den Beinen holte und damit den zweiten Strafstoß des Tages verursachte, bedingte den 1:1-Ausgleich von Bastians (30.). Der Routinier lief dann zur Höchstform auf: Erst brach er auf der linken Seite durch und bereitete mit seinem wuchtigen Schuss den Abstauber von Berlinski vor – 2:1 (45.). Dann köpfte er einen Halbfeldfreistoß ins lange Eck – 3:1 (50.)!
1:3, 3:3, 3:5
Zwei Schockmomente für die Oldenburger, die aber nicht zum ersten Mal in dieser Saison große Moral an den Tag legten. Und die Rot-Weißen taten ihnen ja auch den Gefallen, sich erst auskontern zu lassen und dann eine Ecke ungenügend zu verteidigen: Starke nutzte das für zwei anspruchsvolle Tore zum Doppelpack und 3:3-Ausgleich (59./67.). Passierte nun etwa genau das, was der VfB zwei Monate zuvor gegen den VfL Osnabrück schaffte: ein 1:3 in ein 4:3 zu drehen?
Nein, denn ein weiter Einwurf ließ diese faszinierende Partie ein weiteres Mal kippen. Rother köpfte Richtung Tor und wurde auch als Schütze des 4:3 gewertet, eigentlich aber war es das Zutun von Leon Deichmann und damit ein Dreiviertel-Eigentor: Dessen Klärungsversuch lenkte den eigentlich am langen Pfosten vorbeizielenden Ball noch ins lange Eck (72.). Ein Eigentor ohne jede Diskussion bildete den Schlusspunkt: Essen konterte, Sponsel flankte, Appiah grätschte vor dem einschussbereiten Ennali in die Flanke und schlug damit Torwart Mielitz und sich selbst. Unter dem Strich war der Sieg verdient und passte in dieser Saisonphase auch zur Formkurve der Liganeulinge: Essen blieb ein fünftes Spiel ungeschlagen und baute diese Serie danach noch auf sieben aus, für Oldenburg bedeutete es die vierte Niederlage in Folge.
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