"Handbremse lösen": Bayern nach Aufstieg im Freudentaumel

Mit einem wahren Kraftakt machte die U23 des FC Bayern München am Sonntagnachmittag perfekt, was viele bereits für unmöglich gehalten hatten. Die Münchener besiegten die Reserve des VfL Wolfsburg mit 4:1 und übertrafen damit den 3:1-Erfolg der Niedersachsen aus dem Hinspiel. Nach der Partie gab es an der Grünwalder Straße kein Halten mehr, Trainer Seitz kündigte "auch bei den Feierlichkeiten" Höchstleistungen an. 

Trotz frühen Rückstands: Bayern II nicht aufzuhalten

Schon nach 8. Minuten schien alles vorbei. Die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg war nach dem 3:1-Hinspielerfolg auch im Rückspiel in Führung gegangen, die Bayern mussten allein für das Erreichen der Verlängerung drei Tore erzielen. Doch die Münchener legten eine unglaubliche Aufholjagd hin. Am Ende stand mit dem 4:1 tatsächlich der Aufstieg in die 3. Liga – der Jubel kannte weder auf dem Rasen noch auf der Tribüne Grenzen. Im Anschluss an eine erste ausgiebige Weißbier-Dusche stellte ein überwältigter FCB-Trainer Holger Seitz gegenüber "Magenta Sport" fest: "Das ist natürlich saugeil. Das muss ich schon einmal sagen."

Seine Mannschaft legte einen berauschenden Auftritt hin. Nach dem frühen Gegentreffer durch Hanslik (8.) rissen die Bayern das Spielgeschehen nach und nach an sich. Den ersten wirklichen Hoffnungsschimmer weckte Rochelt, der eine Wriedt-Vorarbeit per Rechtsschuss im linken unteren Eck versenkte (33.). Noch vor der Pause besorgte Verteidiger Mai, der vor dem 0:1 noch gepatzt hatte, per Kopf den Führungstreffer (41.). "Ich glaube", resümierte Übungsleiter Seitz, "dass wir heute einfach das auf den Platz gebracht haben, was wir uns am Mittwoch schon vorgenommen hatten." So suchten die Bayern auch nach Wiederanpfiff umgehend den Weg nach vorne. Keine fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Angreifer Wriedt eine sehenswerte Vorarbeit von Davies und Jeong zum 3:1 in die Maschen schob (49.). Bei der Reserve des deutschen Rekordmeisters dachte auch in der Folge keiner ans Durchschnaufen, unermüdlich rollten die FCB-Angriffe auf das Wolfsburger Tor zu. Und schon wenig später fiel der alles entscheidende Treffer: Nach einem Chip-Ball von Will scheiterte Faldhahn noch an der VfL-Defensive, letztlich war allerdings wieder Wriedt zur Stelle und schoss zum 4:1 ein (64.).

"Dann werden wir die Handbremse lösen"

Nach Abpfiff brach auf dem Rasen eine wahre Jubel-Orgie aus, auch eine Portion Ungläubigkeit war in den Gesichtern einiger Akteure auszumachen  – so hatte Wolfsburgs Justvan kurz zuvor noch die Unterkante der Latte des Münchener Gehäuses getroffen. "Wir haben alles reingeworfen", stellte ein völlig erschöpfter Paul Will fest. "Es hat auch alles kosten müssen." Ähnlich äußerte sich Matchwinner Kwasi Wriedt, der auch die lautstarke Unterstützung durch die Anhänger zu würdigen wusste: "Das ist ein unglaublicher Support, wir waren gefühlt einer mehr auf dem Platz – auch nach dem 0:1."

So saßen die Spieler bereits kurz nach Abpfiff auf dem Zaun des Grünwalder Stadions und feierten mit den FCB-Fans. Ein Gefühl, das Tags zuvor noch die DFB-Pokalsieger der Bayern-Profis genießen durften – gleich mehrere von ihnen erwiesen den Amateuren die Ehre und schlossen sich der Jubeltraube auch am Sonntag an. Die Marschroute für die anstehende Nacht gab derweil Übungsleiter Seitz vor: "Dann werden wir die Handbremse lösen. Und ich hoffe, dass wir die Leistung, die wir heute auf dem Platz gezeigt haben, auch bei den Feierlichkeiten an den Tag legen können." Mit dem FC Bayern kehrt ein Gründungsmitglied der 3. Liga zurück. Zuletzt waren die Münchener in der Saison 2010/11 drittklassig.

   

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