Die Top-Transfers der Drittligisten #2: Plätze 10 bis 1
Das Hoffen und Bangen, im Sommer den einen oder anderen Glücksgriff zu tätigen – er gehört zum reizvollen Transferpoker Jahr für Jahr dazu. Nun ist die Hinrunde fast absolviert und damit die Zeit gekommen, ausführlich auf die besten Neuverpflichtungen in der 3. Liga zu schauen. liga3-online.de hat eine Liste der 20 Top-Transfers zusammengestellt, im zweiten Teil blicken wir auf die Plätze 10 bis 1.
Für Sapina hat sich das Wagnis, den familiären Standort Verl gegen die gewohnt hitzige Hafenstraße einzutauschen, absolut gelohnt: Der zentrale Mittelfeldspieler, der als mustergültiger Allrounder durchgeht, mauserte sich sofort zum Stammspieler und übernahm nach dem Rauswurf von Felix Bastians ab dem 11. Spieltag sogar das Kapitänsamt. Und siehe da: RWE holte seither 15 von 15 möglichen Punkten! Auch, weil Sapina auf dem Feld neben bislang einem Tor und zwei Vorlagen auch eine Ruhe beisteuert, die den Essenern äußerst guttut.
Die Rückkehr an alte Wirkungsstätte hatte für Grodowski im Sommer eine emotionale Komponente. Umso frustrierender war es für den durchsetzungsstarken Sprinter, dass ihm im ersten Saisondrittel nur wenig gelingen wollte: Immer wieder traf er nach tollen Einzelaktionen die falsche Entscheidung. Zuletzt kehrte sich das schlagartig ins Gegenteil, gegen Ulm (3:2) und in Freiburg (2:2) traf er mit großer Überzeugung insgesamt dreimal. Grodowski scheint angekommen – und seine Veranlagungen sind richtig gute.
Seine sieben Saisontore verteilte Batmaz auf nur drei Spiele, in denen er herausragte. Viele andere Male fehlte dem mannschaftsdienlichen, schnellen Stürmer die nötige Ruhe, die er an seinen erfolgreichen Tagen mit Nachdruck unter Beweis gestellt hatte. So bleibt der 23-Jährige, der für Karlsruhe bereits mehr als 80 Zweitliga-Spiele auf dem Buckel hat, noch ein kleines Phänomen. Doch dass Preußen Münster an ihm noch viel Freude haben wird, davon ist auszugehen.
Nach zwei mäßig erfolgreichen Jahren in Zwickau (2020 bis 2022) gewährte der SC Verl Lokotsch eine zweite Drittliga-Chance – und zahlte an Viertligist Fortuna Köln sogar eine kleine Ablösesumme. Gut investiertes Geld! Mit sechs Toren hat es der klassische Strafraumstürmer schon zurückgezahlt. Auch wenn die Trefferfrequenz zuletzt etwas abgenommen hat, so ist die bloße Existenz eines wuchtigen, Bälle sichernden Neuners für Verl Gold wert. Der aktuelle Tabellenplatz zeugt davon.
Auch so lassen sich sieben Tore aufteilen: Brünker traf für den FCS bis Ende September in fast jeder Partie, aber stets nur einmal. Dann versiegte die Torquelle für eine ganze Weile – was einherging mit einer längeren Krise der Saarbrücker. Ob es dort einen Zusammenhang gab? Der robuste, kopfballstarke Brünker erhielt aber kontinuierlich das Vertrauen – aufgrund größerer Verletzungsprobleme sind die Blau-Schwarzen auf ihn ja auch angewiesen. Zuletzt zahlte er es mit dem Tor des Tages gegen Dresden eindrucksvoll zurück.
War Zimmerschied im Vorjahr beim Halleschen FC als Zehner noch für seine Tore bekannt, so ist er in Dresden als linker Flügelspieler ein äußerst zuverlässiger Zuspieler: Acht Treffer vermochte der 25-Jährige bereits vorzubereiten, eine noch bessere Platzierung kostet einzig seine mangelnde Effizienz beim eigenen Abschluss. Überhaupt wirkt Zimmerschied in mancher Partie noch etwas gehemmt. Das Potenzial zu einem dominierenden Spieler der 3. Liga bringt er allemal mit.
Auf Stagnation hatte Kother ganz offensichtlich keine Lust mehr. Erst ging es beim Karlsruher SC irgendwie nicht voran, dann ging die 18-monatige Leihe zu Waldhof Mannheim mehr und mehr den Bach runter, bis der 23-Jährige so gut wie gar nicht mehr spielte. Der Wechsel nach Regensburg hatte befreiende Wirkung: Kother spielt jede Partie, nicht immer von Beginn an, aber stets mit ordentlich Spielzeit. Und als der Jahn mit zuletzt acht (!) Siegen am Stück aufdrehte, machte auch der pfeilschnelle, quirlige Linksaußen mit – er steht schon bei vier Treffern und fünf Vorlagen. Stark.
Rund 500.000 Euro ließ sich der BVB die Verpflichtung des Duisburger Jugendspielers kosten. Viel Geld für einen Transfer innerhalb der 3. Liga, doch sowohl für die Dortmunder als auch für Hettwer selbst hat sich der Wechsel ausgezahlt – vor allem, weil er offenbar im genau richtigen Moment den Absprung vom schwer taumelnden MSV Duisburg geschafft hat. Der Rechtsaußen ist unter widrigen Umständen wie oftmals wechselnden Sturmpartnern eine Konstante bei den Dortmundern: Zehn Scorerpunkte (5/5) in 14 Spielen sind dazu eine starke Quote.
Wo wäre der Hallesche FC ohne Baumann? Zwei Jahre lang hatte der heute 28-Jährige in Zwickau wohl das persönliche Maximum aus schwersten Bedingungen herausgeholt. Jetzt heißt die Realität zwar immer noch Abstiegskampf, doch dass Baumann von deutlich mehr Spielstärke umgeben ist, kommt ihm ganz offensichtlich entgegen: Baumann trifft in mehr als 60 Prozent der HFC-Punktspiele, kommt schon auf zehn Tore. Damit ist er der aktuelle Top-Torjäger der 3. Liga. Der HFC-Drittligarekord, den Terrence Boyd mit 18 Treffern in einer Saison hält, dürfte bald wackeln.
Erst ein Nasenbeinbruch stoppte Mause zuletzt vor dem Auswärtsspiel in Duisburg. Neun Treffer und drei Vorlagen in 14 Spielen, das alles als "Spätstarter" mit 25 Jahren und einer Karriere, die zwischenzeitlich auf nicht viel mehr hindeutete als auf einen durchschnittlichen Regionalliga-Spieler. Mause kämpfte dagegen und erarbeitete sich einen Aufwärtstrend, der bislang nicht zu stoppen scheint. Der Lohn ist eine Schlüsselrolle bei einer Top-Adresse der Liga, die im Verlauf der Saison zumindest noch Ansprüche auf den Relegationsplatz anmelden sollte.
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