Diese Neuzugänge haben bislang voll eingeschlagen
Fünf Spieltage sind rum – und zumindest ein kleines Zwischenfazit ist erlaubt. Heute schauen wir auf die Neuzugänge und wer unter ihnen bereits für Aufsehen gesorgt hat. Aufgrund von deutlich mehr als 200 Transfers, die die Klubs der 3. Liga im Sommer getätigt haben, ist die Auswahl durchaus üppig. Wir präsentieren eine Top 10.
Na klar: Wer in fünf von sechs Pflichtspielen jeweils ein Tor beisteuert, der hat es sich auch verdient, diese Liste anzuführen. Kai Brünker ist dies dabei nur zu gönnen, nachdem er im Frühjahr dieses Jahres einen schweren familiären Schicksalsschlag erlitten hatte. Sportlich war der wuchtige Schwarzwälder während seiner Zeit beim 1. FC Magdeburg nie der ganz große Goalgetter – nun scheint beim 1. FC Saarbrücken alles zu passen. Selbst den vermeintlichen Königstransfer Patrick Schmidt (drei Tore) stellt Brünker noch in den Schatten, als Duo gehört diese Offensive momentan zur absoluten Ligaelite.
Mittlerweile 190 Drittliga-Spiele machen Dominic Baumann zu einem Veteranen dieser Spielklasse, und das merkt man dem 28-Jährigen nun auch an. Ausgebildet unter anderem in Dresden, Würzburg und zuletzt Zwickau kennt er die 3. Liga in allen Ausprägungen, bringt als Stürmer ein erstaunlich gutes Gesamtpaket mit. Dreimal traf Baumann in drei Ligaspielen daheim, der Hallesche FC holte sieben Punkte. Auswärts traf er nicht, der HFC fuhr ohne Zähler heimwärts an die Saale. Noch Fragen?
Aus dem Kollektiv ziemlich aufmüpfiger und damit erfolgreicher Erzgebirger aus Aue sticht derzeit ein 21-Jähriger hervor, den nur extrem sorgfältige Scouts überhaupt aufspüren konnten: Sean Seitz kam von Ex-Drittligist VfR Aalen, mittlerweile nur noch eine graue Maus in der Südwest-Regionalliga. Dort spielte er im Jahr 2023 sogar kaum noch. Na und? Mit seinem Tempo, seiner klugen Entscheidungsfindung und frechen Art ist er schnell in der 3. Liga angekommen. Die ersten zwei Saisontore werden wohl kaum seine letzten sein…
Spitzenreiter Dynamo Dresden zieht seine Stärke aus dem goldenen Mix zwischen der bereits starken Vorjahreself, die ohne entscheidenden Patzer auf der Zielgeraden schon hätte aufsteigen müssen, und wenigen, aber gezielten Verstärkungen. Tom Zimmerschied ist als variable Offensivkraft hier als Erster zu nennen: Er war Edeltechniker des Halleschen FC, ehe er dem Elbflorenzer Ruf im Sommer folgte. Drei Vorlagen dürften dabei nur ein erster Vorgeschmack sein, einzig seine Kaltschnäuzigkeit muss der 24-Jährige noch verbessern.
Erst Anfang August für angeblich 150.000 Euro von Liga-Konkurrent Jahn Regensburg verpflichtet, fügte sich der Niederländer bei den Löwen sofort ein und traf direkt zum Debüt doppelt. Gegen Aue ließ er zuletzt einen weiteren Treffer folgen, auch im Landespokal war Zwarts in zwei Spielen an drei Treffern direkt beteiligt. Es scheint, als könnte der 24-Jährige die Rolle des lange gesuchten Strafraumstürmers perfekt ausfüllen und womöglich gar zweistellig treffen. Das gelang beim TSV zuletzt vor zwei Jahren einem gewissen Marcel Bär, der sogar Torschützenkönig wurde.
Geradezu händeringend hatte der SC Verl im Vorjahr einen treffsicheren Stürmer gesucht, der ihnen angesichts ihrer dominanten Spielweise wohl locker einen Platz in der oberen Tabellenhälfte gesichert hätte. Nun ist der Sportclub (noch) nicht ganz so stark unterwegs wie im Vorjahr, aber er hat seine Lebensversicherung: Lars Lokotsch kam für eine kleine Ablösesumme von Viertligist Fortuna Köln, und diese scheint gut investiert. Drei Treffer sowie ein Assist deuten an, dass der 27-Jährige in dieser Saison zweistellig treffen will.
Absteiger Arminia Bielefeld hat noch einige Anpassungsprobleme, was aber nicht an ihm hier liegt: Gerrit Gohlke, 24 Jahre, hat sich schnell zum Anführer aufgeschwungen – dabei hatte er im Vorjahr für Waldhof Mannheim verletzungsbedingt nur sieben Spiele absolviert. Der physisch starke Gohlke bewies dabei gegen Münster (4:0) und Regensburg (1:1) auch schon seinen Instinkt im gegnerischen Strafraum und ist derzeit torgefährlichster Innenverteidiger der 3. Liga. Auch für seine Kernqualität wird er in Ostwestfalen schon jetzt sehr geschätzt.
Beim SV Sandhausen spielte Christoph Ehlich auf dem Papier nur die zweite Geige: Der Neue aus Unterhaching musste sich in der Hierarchie erstmal klar hinter prominenten Namen wie Hennings, Mühling und Knipping einsortieren. Doch unterschätze bloß keiner den nur 1,70 Meter großen Linksverteidiger! Als linker Schienenspieler hat er vor der Dreierkette seine optimale Position gefunden, und auch wenn er längst nicht so viele Flanken schlägt wie sein erfahrenes Pendant Dennis Diekmeier auf der rechten Seite, so hat er schon zwei Vorlagen gesammelt – und beim 3:0 über 1860 München ein Tor selbst erzielt.
Er musste sich zunächst wochenlang mit dem Status "Gastspieler" an der Hafenstraße beweisen, doch dass er sich seinen Vertrag bei Rot-Weiss Essen absolut verdient hat, weist Außenverteidiger Lucas Brumme in den ersten Saisonspielen fast minütlich nach. Ein unermüdliches Arbeitstier auf der linken Schiene mit feinem Fuß – genau das passt zum Fußball von RWE und Christoph Dabrowski. "Wenn man kämpft und hart ackert, wird man hier bejubelt", stellte der gebürtige Berliner schnell fest. Weil er diese Attribute mitbringt, genießt er schon jetzt ein hohes Ansehen.
Aufsteiger SpVgg Unterhaching präsentierte ja nur genau einen Neuen. Der aber macht es bislang äußerst solide: Raphael Schifferl, Innenverteidiger aus Österreich, hat sich auf Anhieb in der Startformation festgespielt und damit einen erheblichen Anteil an der Serie ungeschlagener Spiele sowie den erst vier kassierten Gegentoren. 34 abgefangene Bälle sind laut Scoutingdaten ein Topwert für den 24-jährigen Schifferl, der beim Wolfsberger AC keine Zukunft mehr hatte und daher nach Haching verliehen worden ist. Bislang ist es eine Win-Win-Situation für alle Parteien.