Dittgen im Interview: "Aufstieg wäre sensationelle Zugabe"
Max Dittgen von der SG Sonnenhof Großaspach spricht im Interview mit liga3-online.de über die bisher starke Saison, das dennoch geringe Zuschauerinteresse, die 2. Bundesliga und über seine Zukunft.
[box type="info"]Hintergrund: Der U20-Nationalspieler stieß vor der Saison aus der U23 des 1. FC Nürnberg auf den Fautenhau und kam bisher in allen 33 Partien zum Einsatz. Mit sechs Toren und fünf Vorlagen gehört Dittgen im Team von Trainer Rüdiger Rehm zu den Topscorern.[/box]
liga3-online.de: Hallo Herr Dittgen. Am Freitag habt ihr eine bittere 0:1-Niederlage gegen Hansa Rostock einstecken müssen. Wie ärgerlich war diese Pleite vor allem vor dem Hintergrund, dass die SG eine Vielzahl hochkarätiger Torchancen liegen ließ?
Max Dittgen: Es war natürlich eine sehr unglückliche Niederlage, da wir über beinahe das gesamte Spiel das bessere Team waren. Wir haben uns auch einige Torchancen herausgespielt, allerdings haben wir im Moment leider das Pech, dass immer ein Abwehrbein dazwischen steht. Außerdem scheint es so, als hätten die gegnerischen Torhüter gegen uns immer einen überragenden Tag.
Dennoch spielt Großaspach bisher eine grandiose Saison. Wohl niemand hätte damit gerechnet, dass ihr zu diesem Zeitpunkt der Saison so hoch in der Tabelle stehen würden. Haben Sie in der Mannschaft mal darüber gesprochen, wie diese tolle Saison entstehen konnte?
Im Vorfeld der Saison hat niemand damit gerechnet, dass wir mit den oberen Rängen in Kontakt kommen würden. Aber als ich hierhin gekommen bin, habe ich schnell gemerkt, dass die Mannschaft eine große Stärke aufweist. Es wäre zwar schon eine Überraschung, aber natürlich nicht unmöglich, dass wir am Ende zu den besten fünf Teams der Liga gehören.
Der Relegationsplatz ist angesichts eines Rückstands von nur zwei Punkten immer noch in greifbarer Nähe. Wie präsent ist der mögliche Aufstieg in die 2. Bundesliga bei Ihnen und der Mannschaft?
Vor der Saison haben wir als Ziel 46 Punkte ausgegeben. Das haben wir frühzeitig erreicht, ein neues Ziel gibt es nicht. Alles was jetzt kommt, ist ein Bonus. Wir wollen es so lange wie möglich spannend halten, denn als Sportler will man jedes Spiel gewinnen. Allerdings ist der Aufstieg absolut kein Muss und wäre eine sensationelle Zugabe. Großaspach hat erst eine relativ junge Geschichte in der 3. Liga, sodass wir im Moment alle stolz darauf sind, was wir geleistet haben.
Trotz der starken Saison ist der Zuschauerzuspruch bei Heimspielen meist dürftig. Finden Sie es nicht schade, dass so wenige Zuschauer Eure Leistungen honorieren?
Das ist natürlich schade, denn als Fußballer will man vor vollen Rängen spielen. Allerdings ist es auch der Region geschuldet, da es in einem Dorf mit 8.000 Einwohnern und zwei Bundesligisten in der Nähe (Stuttgart und Hoffenheim; Anm. d. Red.) nun mal schwierig ist, parallel zu Bundesliga-Spielen Fans zu gewinnen. Daher muss man dies immer in Relation zu den Einwohnern sehen und da liegen wir gut. Wenn wir weiter so erfolgreich spielen, wird sich der Zuspruch sicherlich noch weiter entwickeln.
Ist es vielleicht dennoch auch ein Vorteil, wenn das Interesse nicht so groß ist? Schließlich kann man dann in Ruhe arbeiten.
Bezogen auf das Training und die Abläufe um den Spieltag herum ist es sicherlich ein Vorteil in Ruhe arbeiten zu können. Am Spieltag wäre es schon klasse, wenn noch mehr Leute im Stadion wären. Das macht einfach die Atmosphäre aus, da braucht man keine Ruhe im Spiel.
Im Gegenzug dazu werden in diesem Jahr wohl vor ausverkauftem Haus bei der Aufstiegsfeier von Dynamo Dresden antreten. Freut man sich noch mehr auf diese Spiele? Wie fühlt es sich an, vor so großen Kulissen zu spielen?
Natürlich freut man sich da ganz besonders darauf. Das ist ein prägendes Ereignis, das die Saison dann abschließt. Ich habe das schon erlebt, als wir zuhause gegen Dresden gespielt haben und viele Dynamo-Fans dabei waren (rund 6.000; Anm. d. Red.). Es ist toll, wenn viele Leute im Stadion sind und auch mal ein Raunen durch die Menge geht.
Nun zu Ihnen persönlich: Sie sind vor der Saison von der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg nach Großaspach gewechselt. Vielen Spielern fällt der Sprung aus der Regionalliga in die 3. Liga schwer. Sie sind bei der SG aber sofort zum Stammspieler avanciert. Hätten Sie selbst damit gerechnet?
Ich wusste schon um meine Stärken und bin mit dem Anspruch nach Aspach gekommen, so viele Spiele wie möglich zu machen. Ich möchte mit meinen Leistungen zum Erfolg des Vereins beitragen. Die SG hat mir in diesem Sinne auch geholfen, denn so kann ich mich auf der Bühne der 3. Liga präsentieren.
In Ihrer Jugend sind Sie einst von Schalke nach Dortmund und wieder zurück gewechselt. Ein etwas ungewöhnlicher Schritt. Wie kam es dazu?
Das hatte verschiedene Gründe und hatte nichts mit "bösem Blut" zu tun. Ich stehe zu dem Schritt und habe auch überall etwas gelernt. Ich sehe mich aber weder als besonderen Schalker noch Dortmunder.
Ihr Vertrag in Großaspach läuft zwar noch bis 2017, doch bereits in der Winterpause wurden Sie mit dem 1. FC Heidenheim in Verbindung gebracht. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus, können Sie sich ein Engagement in der 2. Liga vorstellen?
Natürlich könnte ich mir ein Engagement in der 2. Bundesliga vorstellen, aber wir sind gerade in der heißen Phase der Saison, da wäre es fatal sich auf irgendetwas anderes zu fokussieren. Einen Verbleib in Aspach schließe ich aber definitiv nicht aus.