Domi Kumbela: Neue Karriere als Spielerberater
Im Interview mit liga3-online.de spricht Braunschweigs Ex-Torjäger Domi Kumbela über seinen neuen Job und die emotionale und erfolgreiche Zeit bei der Eintracht.
"Es gibt kein Zurück"
liga3-online.de: Seit Sommer 2018 sehen wir Sie nicht mehr auf dem Fußballplatz. Wie haben Sie die letzten zwei Jahre verbracht, Herr Kumbela?
Domi Kumbela: Ich war zunächst einige Monate bei meiner Familie, die bereits seit vielen Jahren in Pforzheim lebt. Während meiner Profikarriere hatte ich sie selten gesehen und wir konnten endlich mal wieder viel miteinander unternehmen. Außerdem brauchte ich Zeit, um mich neu zu orientieren und zu entscheiden, welchen Weg ich gehen will.
Welcher Weg ist es geworden?
Ich bin nach Neuss bei Düsseldorf gezogen und habe meine eigene Spielerberateragentur gegründet. Es gab zwar auch die Möglichkeit, sich anderen Agenturen anzuschließen. Mir war aber wichtig, etwas Eigenes aufzubauen. Und das mache ich jetzt. Ich stehe noch ganz am Anfang und muss noch viel lernen. Mein ehemaliger Berater und Beraterkollegen aus In- und Ausland unterstützen mich. Zwei Klienten betreue ich bereits.
Die wären?
Angreifer Felix Geisler aus dem Nachwuchsbereich des Südwest-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken und Linksverteidiger Gerhard Dombaxi vom österreichischen Zweitligisten Blau-Weiß Linz. Ich bin guter Dinge, dass meine Klienten-Liste bald länger wird. Auch, wenn die Corona-Pause meine Arbeit erschwert.
Sie sind letzte Woche 36 Jahre alt geworden. Mit dem aktiven Fußball haben Sie mittlerweile abgeschlossen?
Meine Spieler-Laufbahn ist vorbei, es gibt kein Zurück. Irgendwann muss man den Schlussstrich ziehen, obwohl es einem schwerfällt. Klar ist, dass ich dem Fußball treu bleibe. Erst einmal als Spielerberater, in Zukunft vielleicht auch in anderen Positionen. Ich überlege, bald Trainerscheine zu machen.
Sie spielten bei einigen Vereinen, die erfolgreichste und emotionalste Zeit hatten Sie aber sicher bei Eintracht Braunschweig. Mit der Eintracht stiegen Sie von der 3. Liga bis in die 1. Bundesliga auf. Was verbinden Sie mit dem Klub?
Viele Emotionen und große Momente. Die Jahre in Braunschweig waren geprägt von fantastischen Erfolgen. Höhepunkte waren natürlich der Aufstieg in die 1. Bundesliga in der Saison 2013/14 und das anschließende Jahr im Oberhaus. Plötzlich spielten wir in der höchsten Liga Deutschlands, das war Wahnsinn. Eintracht Braunschweig ist für mich etwas ganz Besonderes und der Verein wird immer einen großen Platz in meinem Herzen einnehmen. Ich hatte eine einzigartige Zeit dort, mit unglaublichen Fans und einem herausragenden Trainer. Torsten Lieberknecht war zehn Jahre eine Institution bei der Eintracht und liebt den Klub genauso wie ich.
Rückkehr zum BTSV? "Kann ich mir vorstellen"
2018 trennten sich die Wege. Das war nicht Ihr Wunsch, oder?
Nein. Ich hätte gerne noch zwei bis drei weitere Jahre in Braunschweig gespielt und mir das leistungstechnisch auch zugetraut. Wenn ich jetzt auf die Torschützenliste der 3. Liga schaue und keinen Braunschweiger in den Top 5 sehe, finde ich das schon schade. Es könnte anders sein…(lacht) Spaß beiseite: Die Trennung vor zwei Jahren kam für mich durchaus überraschend. Aber ich habe mich damit arrangiert und die Entscheidung des Vereins akzeptiert. Jede gute Zeit hat nun einmal irgendwann ein Ende. Ich bin auch alles andere als nachtragend und vergesse dadurch nicht meine vielen schönen Jahre bei der Eintracht.
Wie intensiv haben Sie die jüngste Entwicklung bei der Eintracht verfolgt?
Ich weiß bestens um das Geschehen in der 3. Liga – und vor allem bei Braunschweig – Bescheid. Hin und wieder war ich auch im Eintracht-Stadion. Es lief vor der Saison-Unterbrechung bestimmt nicht optimal, es waren einige schwache Leistungen dabei. Dennoch ist bei einer Fortsetzung der Saison noch alles drin. Es geht traditionell sehr eng zu und der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt gerade einmal drei Zähler. Ich hoffe, dass sich das Team wieder stabilisiert und gut aus den Startlöchern kommt, wenn es irgendwann mit dem Spielbetrieb weitergeht.
Haben Sie noch viel Kontakt zu ehemaligen Weggefährten in Braunschweig?
Klar habe ich das. In den vielen Jahren sind zahlreiche gute Freundschaften entstanden. Unter anderem mit Mirko Boland, der gerade noch in Australien bei Adelaide United unter Vertrag steht und im Sommer zum Nord-Regionalligisten VfB Lübeck wechselt, schreibe ich oft. Auch mit Benjamin Kessel, der seit Januar 2019 wieder für die Eintracht kickt, und dem jetzigen Nachwuchsleiter Dennis Kruppke stehe ich weiterhin in Kontakt. Wir tauschen uns sowohl über Privates als auch über Sportliches regelmäßig viel aus. Gerade geht es natürlich viel um unsere Gesundheit.
Ist eine Rückkehr zur Eintracht – in welcher Position auch immer – für Sie denkbar?
Definitiv. Ich kann mir auch viele andere Ex-Braunschweiger sehr gut in wichtigen Vereinspositionen vorstellen. Es ist eine schöne Vorstellung, später einmal mit Mirko Boland, Dennis Kruppke & Co. gemeinsam die Eintracht zu leiten. Mal sehen, was die Zukunft bringen wird.