Dotchev: "Brauche das Geld nicht" – Grlic entschuldigt sich
Nur zehn Tage nach seinem Aus bei Viktoria Köln hat Pavel Dotchev am Mittwoch seinen Job beim MSV Duisburg angetreten – und es als "Ehre" bezeichnet, bei den Zebras auf der Bank sitzen zu dürfen. Sportdirektor Ivica Grlic zeigte sich mit Blick auf die Verpflichtung von Gino Lettieri derweil selbstkritisch und entschuldigte sich bei den Fans.
"Das war sicherlich ein Fehler"
Lediglich zweieinhalb Monate war Lettieri beim MSV im Amt, am vergangenen Mittwoch war nach nur zwölf Spielen Schluss. Viele Fans hatten die Rückkehr des 54-Jährigen im November bereits im Vorfeld als Fehler bezeichnet. Zu dieser Einschätzung kam nun auch Grlic: "Ich habe bei der Verpflichtung daran geglaubt, dass wir mit Gino Lettieri zurück in die Erfolgsspur zurück finden werden. Das war im Nachhinein sicherlich ein Fehler“, sagte der 45-Jährige am Mittwoch bei der Vorstellung von Pavel Dotchev. "Ich will die Gelegenheit nutzen, mich bei den Fans zu entschuldigen. Wenn man Fehler macht, gehört es dazu, diese zuzugeben. Ich hoffe, dass wir nun gemeinsam an einem Strang ziehen und den Klassenerhalt schaffen."
Aufgrund der Lettieri-Verpflichtung und der Transferplanung im Sommer stand der frühere MSV-Profi zuletzt im Kreuzfeuer der Kritik – viele Anhänger forderten seinen Rauswurf. "Sie sagen, was sie denken", weiß Grlic um die Ehrlichkeit der Duisburger, musste aber auch zugeben, dass ihn die Kritik getroffen habe – "gerade, wenn es unter die Gürtellinie geht“. Doch nun sollen die Blicke nach vorne gerichtet werden: "Wir glauben fest daran, dass wir mit Pavel den Klassenerhalt schaffen werden. Er hat die Energie und Power dafür."
Dotchev als "demokratischer Diktator"
Diesen Eindruck vermittelte der Rekordtrainer der 3. Liga (268 Spiele) bei seiner Vorstellung auch selbst: "Ich bin nicht hier, weil ich das Geld brauche", stellte er klar. "Ich bin hier, weil ich eine Perspektive sehe und weiß, dass wir es schaffen können." Von Müdigkeit nur wenige Tage nach seinem Aus bei Viktoria Köln sei keine Spur: "Fußball ist wie eine Droge. Sobald ich auf dem Platz stehe, lege ich den Schalter um." Das will er nun auch beim MSV tun – ohne dabei aber alles umzukrempeln: "Wir werden versuchen, an die Leistung aus dem Spiel gegen Lübeck anzuknüpfen." Die Spieler sollen sich auf dem Platz austoben, viel reden müsse er nicht.
Dotchev beschrieb sich dabei als "demokratischer Diktator", der zwar viel Freiraum gewähre, aber auch für eine klare Linie stehe. "Ich will Spieler sehen, die bereit sind zu kämpfen und motiviert sind. Ich brauche Spieler, die eine Eigenmotivation mitbringen." Der MSV sei eine "Ehre" und "Herausforderung" zugleich: "Ich traue mir das zu. Wir müssen nun alle zusammenrücken." Das Ziel sei klar, es gehe einzig um den Verbleib in der 3. Liga. Gelingt der, verlängert sich Dotchevs bis zum Saisonende laufender Vertrag um ein Jahr. "Die Mannschaft hat die Qualität dafür", so der 55-Jährige, der beim MSV seine siebte Trainerstation in der 3. Liga antritt. Am Montag steht das Auswärtsspiel in Saarbrücken an, danach warten Halle und Unterhaching. Zum Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, dem Dotchev trotz der Konkurrenzsituation den Klassenerhalt wünscht, kommt es Mitte März. Dann will der Deutsch-Bulgare mit dem MSV nicht mehr in der Abstiegszone stehen.