"Dreckssiege gehören dazu": Preußen Münster marschiert weiter
Ein Spektakel war das 1:0 gegen den Halleschen FC am späten Samstagnachmittag wahrlich nicht. Das interessierte die Akteure des SC Preußen Münster nach dem fünften Sieg in Serie dennoch wenig. Viel mehr überwog die Freude ob des positiven Laufs – und die Nostalgie aufgrund des letzten Spiels auf altem Geläuf.
Ein Moment reicht
"Einen offenen Schlagabtausch" hatte Preußen-Trainer Sascha Hildmann auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den HFC prophezeit. Doch das wurde die erste Partie nach der Verlängerung des Arbeitspapiers des Coaches bis 2026 definitiv nicht. Dass es trotzdem eine erfolgreiche sein sollte, lag an genau einem einzigen Moment. Mit einem starken Einsatz auf der rechten Außenbahn eroberte Yassine Bouchama das Leder, machte das Spiel wieder schnell und fand Joel Grodowski in der Mitte, welcher mit einem Kontakt zum 14. Mal in dieser Saison einschoss (54.). Es war der goldene Treffer dieses Samstags. "Jetzt gerade läuft es, und dann rollt der hinten in die Ecke rein", schmunzelte der Torschütze nach dem Spiel am Mikrofon von "MagentaSport".
"Ich habe gehofft, dass es ein Schlagabtausch wird, weil diese Umschaltmomente liegen uns schon. Der Gegner stand dann tiefer als gedacht", erklärte Trainer Hildmann im Anschluss im vereinseigenen Interview. So habe die Mannschaft "geduldig" bleiben müssen. Dies sei auch in der Pause besprochen worden. "In der Halbzeit haben wir gesagt, wir müssen ein Tor machen, und das reicht vielleicht dann", verriet Grodowski. Genau so sollte es dann auch kommen. So traf der blitzschnelle 26-Jährige nach anfänglicher Ladehemmung in den vergangenen 14 Spielen satte zwölfmal und trägt somit maßgeblich zum Aufschwung des SCP bei, der nun seit zehn Spielen unbesiegt und seit fünf Partien in Serie siegreich ist. Im Tableau bedeutet dies Platz 4 mit Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.
"Das bedeutet mir sehr viel"
Da interessierte es auch nicht, dass der Sieg nicht unbedingt auf spielerische Extraklasse zurückzuführen war. Für Hildmann war es "ein richtiger Arbeitssieg", weswegen er entsprechend "stolz auf die Mannschaft sei." Für Matchwinner Grodowski war ein solcher Sieg sogar überaus notwendig: "Solche Dreckssiege gehören dann auch mal dazu." Hinzu kam nämlich, dass der HFC es insbesondere defensiv auch gut machte. Hildmann empfand das Spiel zeitweise als "ekelhaft. Halle stand mit der Fünferkette sehr sicher". Auch für die Akteure war es "schwer", so Grodowski, "vor allem bei dem Platz. Ich glaube, er wird ja jetzt auch gewechselt, und das kommt uns dann auch zugute."
Über die Zeit während des Auswärtsspiels in München, für das Jano ter Horst mit der fünften Gelben gesperrt sein wird, und der folgenden Länderspielpause wird der Rasen im Preußenstadion erstmals nach zwölf Jahren gewechselt. Dies sorgte durchaus für etwas Nostalgie unmittelbar nach Abpfiff. So sicherte sich Hildmann noch auf dem Feld sein eigenes Stück des Grüns. "Das bedeutet mir sehr viel. Wir haben das letzte Mal auf dem Rasen gespielt, auf dem wir Meister geworden sind und so viele Erfolge gefeiert haben", ließ er einblicken. Publikumsliebling Grodwoski, der erst vor der Spielzeit nach Münster zurückkehrte, hingegen wollte verzichten, da er den "Jungs, die sich das erarbeitet haben" den Vortritt lassen wollte. Wenn das Momentum in Münster allerdings so anhält, sind auch weitere Feierlichkeiten und Feste auf dem Rasen nicht ausgeschlossen.