"Drei bis fünf Prozent zulegen": Santelli schraubt an den Basics
Vorentscheidend könnte der Abstiegskracher zwischen dem TSV Havelse und den Würzburger Kickers am Sonntagnachmittag sein. Entsprechend erinnerte FWK-Coach Ralf Santelli Mannschaft und auch Fans nochmals an die Grundtugenden, wollte aber dabei realistisch bleiben.
Mehrere Forderungen ans Team
Die 1:2-Niederlage gegen den MSV Duisburg am vergangenen Wochenende kam beim Debüt von Rückkehr-Trainer Ralf Santelli beinahe einer Bankrotterklärung gleich. Vor allem in der ersten Halbzeit ließen die Kickers so ziemlich alles vermissen, was einen Klassenerhalt rechtfertigen würde. Auch der neue Coach wollte entsprechend auf der Pressekonferenz vor dem Abstiegs-Duell gegen den TSV Havelse nichts beschönigen. So habe der Übungsleiter sich überlegen müssen, "ob wir da bei einhundert Prozent sind. Nach dem Duisburg-Spiel habe ich das intern sehr moniert", wurde er deutlich. So sei er "überrascht" gewesen, dass es "so lange gedauert hat", bis das Team die angesprochenen Grundlagen, die er zu seinem Amtsantritt drei Tage vor dem Spiel gegen den MSV ausgerufen hatte, in der zweiten Halbzeit besser umgesetzt habe.
Dementsprechend scheinen die Basics nun im wohl vorentscheidenden Duell gegen Havelse wieder die Aufgabe der Spieler zu sein. "Laufbereitschaft, Zweikampfführung, Positionsdisziplin und -härte", forderte der 52-Jährige von seinem Team. All dies habe er zuletzt vermisst und sprach von "Nachlässigkeiten" der Spieler, die entsprechend zu den Gegentoren führten. Doch vor allem vorne drückt der Schuh. Lediglich 18 erzielte Treffer stellen den Minus-Wert der Liga dar. Einer, der wieder helfen soll, ist dabei der begnadigte Marvin Pourié, der sich nach seiner Rückkehr mit einem Treffer empfahl. Anfangen wird der Angreifer aber wohl erneut nicht. "Wenn einer sechs Wochen nicht mit der Mannschaft trainiert, kann er nicht von Anfang an spielen", stellte Santelli klar.
"Mit erhobenem Haupte"
Auch ansonsten kann der Trainer – abgesehen von den Langzeitverletzten – personell nahezu aus den Vollen schöpfen. Lediglich Moritz Heinrich (Knieprobleme) wird erst am Spieltag selbst entscheiden können, ob es für ihn reicht. Jetzt indes All-In zu gehen, war für Santelli ganz unabhängig von der tabellarischen Situation eine Selbstverständlichkeit. "Ich denke, dass im Moment unsere Erwartungshaltung so real sein muss, dass wir die Situation – egal, ob jetzt der Vorletzte kommt oder einer von oben – so real angegangen werden muss, dass man auf dem Platz sieht, dass wir Leidenschaft zeigen", machte er erneut Grundtugenden aus. "Drei bis fünf Prozent zulegen" müsse der FWK, um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein.
Eine Niederlage würde den zweiten Abstieg im zweiten Jahr wohl langsam aber sicher besiegeln, ist der Abstand auf das rettende Ufer mittlerweile doch auf acht Punkte angewachsen. Entsprechend forderte er auch von den Fans, dass sie "am Ball bleiben", falls die Mission Klassenerhalt misslingen sollte. "Helft uns weiter, unterstützt uns weiter", bat er. "Mit erhobenem Haupte" solle die Saison nun beendet werden. Eine durchaus bemerkenswerte Aussage nach nur einem Spiel im Amt – wenngleich die Lage im Abstiegskampf natürlich prekär ist. Als Vorbild, es doch noch zu schaffen, könnte allerdings der Gegner am Sonntag dienen, der aus aussichtsloser Situation das Beste machte. "Plötzlich bist du nicht mehr verkopft, dann lösen die die Handbremse und dann läuft es", analysierte er. Tugenden, die Santelli auch gerne bei seinem Team sehen würde.