Drei Platzverweise! Turbulente Schlussphase in Paderborn
Der SC Paderborn ist zurück in der Erfolgsspur: Nach der 0:1-Niederlage in Magdeburg am vergangenen Dienstag setzten sich die Ostwestfalen am Freitagabend mit 2:1 gegen Hansa Rostock durch. Während der SCP damit den achten Sieg im zehnten Spiel feierte, wartet Hansa nun seit fünf Partien auf drei Punkte. Für große Diskussionen sorgte unterdessen die Schlussphase mit gleich drei Platzverweisen, einer Trainer-Verbannung und einem Last-Minute-Tor.
Die Schlussphase in der Zusammenfassung:
85. Minute: Bryan Henning (Rostock) fährt bei einem Zweikampf im Mittelfeld die Arme gegen Dennis Srbeny (Paderborn) aus und sieht dafür Gelb-Rot. "Er trifft mich im Gesicht", sagte Srbeny nach Spielende bei "Telekom Sport". Hansa-Trainer Pavel Dotchev bewertete die Szene später so: "Für so eine Kleinigkeit Gelb zu zeigen … na ja. Er hatte gar keinen Blickkontakt. Aber ich will gar nicht diskutieren. Wir akzeptieren das." Paderborn ist beim Stand von 1:1 jetzt in Überzahl.
86. Minute: Hansa-Trainer Pavel Dotchev kann den Platzverweis nicht nachvollziehen und beschwert sich lautstark bei Schiedsrichter Patrick Ittrich. Dieser schickt ihn auf die Tribüne. Auf der Pressekonferenz kommentierte er den Innenraum-Verweis mit einem süffisanten Lächeln: "Ich bin wahrscheinlich zu böse und muss mich jetzt ein wenig beherrschen und aus meinen Fehlern lernen." Der Hintergrund: Dotchev ist am Freitagabend bereits zum zweiten Mal in der noch jungen Saison auf die Tribüne verwiesen worden.
Gegenüber Steffen Baumgart nahm seinen Trainer-Kollegen unterdessen in Schutz: "Der Innenraum-Verweis war übertrieben – so böse sind wir nicht. Emotionen gehören nun mal dazu. Der Schiedsrichter war mehr darum bemüht, die Leute zu erziehen, anstatt zu pfeifen – gerade in der ersten Halbzeit. Ich sollte schon nach fünf Minuten vom Platz gestellt werden. Irgendwann ist dann auch mal Feierabend." Hierbei waren sich beide Trainer einig.
88. Minute: Dennis Srbeny (Paderborn) erkämpft sich 18 Meter vor dem Tor den Ball, zieht aus der Drehung ab und trifft zum 2:1 für Paderborn – das Stadion bebt.
90.+3: Tim Väyrynen (Rostock) legt sich den Ball zu weit vor und geht dann mit gestrecktem Bein voraus in Richtung des Spielgeräts. Dabei räumt er Gegenspieler Marlon Ritter ab und sieht dafür glatt Rot. "Hätte das Spiel noch fünf Minuten länger gedauert, hätte der Schiedsrichter wohl noch mal zwei Leute runtergeworfen", kommentierte Stefan Wannenwetsch nach dem Spiel am Telekom-Mikrofon.
90.+4: Thomas Bertels (Paderborn) greift Marcel Hilßner an den Hals und sieht dafür ebenfalls glatt Rot. "Eine dumme Reaktion", urteilte Trainer Steffen Baumgart nach Abpfiff bei "Telekom Sport."
Dotchev: "Die Jungs sind sehr enttäuscht"
Während der Jubel beim SC Paderborn nach dem Last-Minute-Sieg groß war, herrschte bei Hansa Enttäuschung. Einen Punkt hätte die Kogge durchaus verdient gehabt, zumal der FCH vor allem spielerisch auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer war. "Die Jungs sind sehr enttäuscht, weil sie es nicht geschafft haben, sich für ihre gute Leistung zu belohnen", bilanzierte Pavel Dotchev auf der Pressekonferenz und lobte die Einstellung und Moral seiner Mannschaft. "Mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel sogar gewinnen können", sagte der 51-Jährige und spielte damit wohl auf die Riesenchance von Soufian Benyamina nach 78 Minuten an. "Momentan fehlt uns einfach das Quäntchen Glück", meinte Dotchev.
Trainer-Kollege Steffen Baumgart, der ein "richtig gutes Drittliga-Spiel" gesehen hat, sprach unterdessen von einem "ein glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg". Seine Mannschaft habe nach dem "nicht unverdienten Ausgleich für Hansa" in der 53. Minute (Stefan Wannenwetsch) den Kopf hochgekommen und sich die drei Punkte erarbeitet. Schon vor dem späten Siegtreffer ließen Marlon Ritter (zog nach 68 Minuten freistehend drüber) und Dennis Srbeny (traf fünf Minuten vor dem Ende die Latte) zwei Riesenchancen liegen. Letztlich gewann Paderborn die Partie im Stile einer Spitzenmannschaft und hat bereits 25 Zähler auf dem Konto – und damit fast doppelt so viele wie Hansa.